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StartRegionRems-Murr KreisGesundheitsversorgung im Rems-Murr Kreis verbessern

Gesundheitsversorgung im Rems-Murr Kreis verbessern

RegionRems-Murr KreisGesundheitsversorgung im Rems-Murr Kreis verbessern
  • Kommunale Gesundheitskonferenz bildet zwei Arbeitsgruppen
  • Ziel: Lösungsansätze zu Problemen, Herausforderungen und zur Versorgungslage entwickeln

Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr haben sich verschiedene Akteurinnen und Akteure aus dem Gesundheitsbereich im Landratsamt zur kommunalen Gesundheitskonferenz (KGK) zusammengefunden.

Die KGK bietet eine Plattform für den Austausch und für Zusammenarbeit zwischen medizinischen Fachkräften, Kommunalvertretern und weiteren Akteuren des Gesundheitswesens. Ziel ist es, gemeinsam die Gesundheitsversorgung in der Region zu stärken. Thema der Gesundheitskonferenz war der Ärztemangel, insbesondere bei den Hausärzten sowie bei den Kinder- und Jugendärzten.  Aber auch das kürzlich vom Bundessozialgericht gefällte Urteil, dass eine Sozialversicherungspflicht im ärztlichen Bereitschaftsdiensts vorsieht und damit die Versorgungslage in der ambulanten Versorgung maßgeblich verändern kann, verschärft die Situation zusätzlich und war daher auch Gegenstand der KGK.

Um auf die Problematik der ärztlichen Versorgung durch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte im Rems-Murr-Kreis hinzuweisen und gemeinsam mit dem Fachgremium mögliche Lösungsansätze zu entwickeln, hatte das Gesundheitsamt bereits Anfang 2023 eine Befragung der Haus- und Kinderärzte durchführen lassen. Die Ergebnisse wurden bei der letzten Gesundheitskonferenz im vergangenen Mai vorgestellt. Die Umfrageergebnisse haben auch für den Rems-Murr-Kreis deutlich bestätigt, dass ein akuter Ärztemangel in vielen Bereichen besteht. Auch der aktuelle Versorgungsbericht der kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KVBW) verdeutlicht, dass insbesondere der Schwäbische Wald unterversorgt ist bzw. dass es dort freie Arztsitze gibt. Dies betrifft insbesondere den Ostalbkreis, tangiert aber auch den Rems-Murr-Kreis.

Aufbauend auf den vorgestellten Befragungsergebnissen sowie dem aktuellen Versorgungsbericht der Kassenärztlichen Vereinigung wurden zwei Arbeitsgruppen gebildet. Diese sollen die Probleme analysieren, Herausforderungen beleuchten und die Versorgungslage im Rems-Murr-Kreis in den Fokus nehmen. Ziel sind konkrete Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der ambulanten medizinischen Versorgung im Rems-Murr-Kreis. Das Gesundheitsamt hat den Auftrag, die Arbeitsgruppen so zu unterstützen, dass ein Fachdialog und ein Austausch über konkrete Konzepte und Handlungsempfehlungen ermöglicht wird, die auf Kreisebene auch umsetzbar sind. Dazu gehört eine umfassende Analyse der Versorgungsdaten und der rechtlichen Rahmenbedingungen, denn die gesetzlichen Leitplanken lassen nur begrenzte Spielräume auf Kreisebene.

Landrat Sigel unterstrich im Rahmen der kommunalen Gesundheitskonferenz die Dringlichkeit, sich frühzeitig miteinander mit Lösungsansätzen zu beschäftigen, die eine Gesundheitsversorgung im Rems-Murr-Kreis dauerhaft sichern: „Der zunehmende Ärztemangel wird in einigen Bereichen des Landkreises zunehmend spürbar. Menschen müssen auch bei uns oftmals (zu) lange auf Arzttermine warten oder finden erst gar keine Arztpraxis mehr. Diese Situation wird der Rems-Murr-Kreis nicht auflösen können, denn die gesetzlichen Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen sind komplex und lassen uns auf Kreisebene nur begrenzt Spielräume. Aufgabe des Gesundheitsamts ist es daher, gemeinsam mit der KGK die Möglichkeiten konkret aufzuzeigen, mit denen wir die Gesundheitsversorgung im Landkreis langfristig zukunftsfähig machen“.

Es wurde im Rahmen der KGK mehrfach unterstrichen, dass es für ein Gelingen und die Akzeptanz von Handlungsempfehlungen wichtig sei, die Akteure des Gesundheitswesens einzubinden, allen voran die Kreisärzteschaften als Garanten einer guten ambulanten medizinischen Versorgung.

Der Rems-Murr-Kreis fokussiert sich derzeit mit den Rems-Murr-Kliniken auf die stationäre Versorgung, hat allerdings in enger Abstimmung mit den Kreisärzteschaften auch die Voraussetzungen für eine Unterstützung der ambulanten Strukturen geschaffen. Die Gesundheitszentren in Schorndorf, Backnang und Winnenden, waren schon mit dem Bau der Rems-Murr-Klinik Investitionen in die medizinische Infrastruktur. Inzwischen ist auch ein Einstieg in ambulante Versorgung erfolgt mit der Gründung eines ersten medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) für Gynäkologie in Winnenden. Ein weiteres MVZ im Bereich Orthopädie ist im Bereich Backnang geplant.

Hintergrundinformation

Die aktuelle Umfrage des Gesundheitsamts zur ärztlichen Versorgungslage unterstrich die Daten der Kassenärztlichen Vereinigung: 55 Hausarztsitze sind im Kreis unbesetzt und rund 30 Prozent der Hausärzte im Kreis haben das 60. Lebensjahr überschritten, im Bereich Backnang sogar knapp 50 Prozent. Dies wird die medizinische Versorgungslage der Bürgerinnen und Bürger des Rems-Murr-Kreises durch niedergelassene Hausärzte in den nächsten Jahren weiter verschärfen. Überraschend erfreulich war die Rückmeldung, dass rund 45 Prozent der Hausärzte derzeit weiterhin neue Patientinnen und Patienten aufnehmen. Im Bereich der kinderärztlichen Versorgung ergab sich eine niedrige Arbeitszufriedenheit, was offenkundig auch auf die aktuell hohe Belastungssituation zurückzuführen ist. Die kompletten Ergebnisse der Befragungen sind unter dem Stichwort „Kommunale Gesundheitskonferenz“ auf der Homepage des Landratsamtes abrufbar.


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