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Vergiftung: Eine unterschätzte Gefahr für Kinder

LebenGesundheitVergiftung: Eine unterschätzte Gefahr für Kinder

Zahl betroffener Kinder während Corona stark gesunken.

Stuttgart.| Putz- und Reinigungsmittel, Zigarettenkippen oder Medikamente – Die häufigsten Vergiftungen im Kindesalter geschehen in der häuslichen Umgebung. Die AOK Stuttgart-Böblingen macht anlässlich des Kindersicherheitstages 2023 auf die Vergiftungsgefahren aufmerksam. In Stuttgart sind die Zahlen betroffener AOK-versicherter Kinder während der Corona-Pandemie gesunken.

Die Neugier von kleinen Kindern ist oft ungebrochen. Dabei begegnen sie auf ihrer Erkundungsreise der Umwelt mitunter vielen potenziellen Gefahren. Über 80 Prozent der Unfälle im Säuglings- und Kleinkindalter passieren in der eigenen Wohnung oder im häuslichen Umfeld. Während für Kinder im Alter von bis zu sechs Monaten Sturz- und Transportunfälle sowie Ersticken als häufigste Gründe für Unfälle angesehen werden können, sind es im Alter von sieben Monaten bis vier Jahren das Verschlucken von Gegenständen, Vergiftungen und Verätzungen. Das meist durch die Einnahme von Reinigungsmitteln, ätherischen Ölen, Medikamenten und giftigen Pflanzen. In Stuttgart befanden sich 2021 knapp 160 AOK-versicherte Kinder unter 14 Jahren in ärztlicher Behandlung, 2020 waren es sogar 255 dieser Altersgruppe. Das entspricht einem Rückgang während der Lockdownphasen 2020/2021 von knapp 38 Prozent. Gründe dafür könnten sein, dass Eltern in der Pandemie mehr zu Hause waren und deshalb besser auf die Kinder Acht geben konnten oder Kinder weniger in der Natur unterwegs waren und deshalb weniger giftige Dinge wie Pilze oder Beeren verschlucken konnten.

„Von einer Vergiftung spricht man, wenn chemische, tierische, pflanzliche, bakterielle oder sonstige Stoffe die Gesundheit schädigen. Diese können über den Verdauungstrakt, die Atemwege, die Haut, über Wunden oder auch über eine Injektion in den Körper gelangen.“, sagt Dr. Ralph Bier, Mediziner bei der AOK Baden-Württemberg. „Besonders riskant ist Nikotin. Schon geringe Mengen können Vergiftungsbeschwerden hervorrufen. Deshalb sollten Zigaretten für Kinder unerreichbar sein. Besonders gefährlich ist die Aufnahme von Nikotin-Sud, also Zigarettenkippen in Getränken oder anderen Flüssigkeiten, wie sie bei Partys häufig achtlos beiseitegestellt werden,“ betont Ralf Bier weiter. Mit zunehmender Verbreitung von E-Zigaretten häufen sich auch die Anrufe, weil Kinder nikotinhaltige Liquids für den Gebrauch in E-Zigaretten verschluckt haben. Auch Alkohol kann zu schweren Vergiftungen führen. Neben alkoholhaltigen Getränken enthalten auch Parfums, bestimmte Kosmetika und Hustensäfte zum Teil gefährliche Mengen von Alkohol.

Anzeichen für eine Vergiftung können Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Müdigkeit, Unwohlsein bis hin zu Bewusstlosigkeit und auch ein Herz-Kreislauf-Stillstand sein. Besteht bei einem Kind der Verdacht einer Vergiftung, sollte man den Rettungsdienst unter 112 alarmieren und danach die Vergiftungs-Informationszentrale Freiburg unter 0761 19240 anrufen. Auf keinen Fall dürfe Erbrechen ausgelöst werden und das Kind solle nicht mehr als ein Glas Wasser ohne Kohlensäure zu trinken bekommen. „Falls das Kind bewusstlos ist, wird es in die stabile Seitenlage gebracht und zugedeckt. Wenn es nicht atmet, muss sofort mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen werden“, so Dr. Bier.

Die Risiken für eine Vergiftung bei Kindern lassen sich senken, wenn einige Regeln im direkten Umfeld des Kindes eingehalten werden. So wird empfohlen, Putz- und Reinigungsmittel sowie andere giftige Stoffe kindersicher in Oberschränken aufzubewahren. Arzneimittel werden am besten in einer abschließbaren Hausapotheke in einer Höhe von mindestens 1,60 Meter gelagert. In der Wohnung, auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten sollten sich keine nikotinhaltigen Produkte wie zum Beispiel Zigaretten oder Liquids für E-Zigaretten befinden.

Der AOK-Experte empfiehlt bei einem eingetretenen Notfall, noch vorhandene Giftreste oder die Verpackung sicherzustellen. Sie können den Rettungskräften und Ärzten wichtige Hinweise für die Behandlung geben.


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