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StartVeranstaltungKunst3. Remstal Museumsnacht

3. Remstal Museumsnacht

VeranstaltungKunst3. Remstal Museumsnacht

Elfmal Kunstgenuss in der Waiblinger Innenstadt

Waiblingen.| Ja, ist sie denn nicht genug, die Kunst, in einem Haus wie der Galerie Stihl Waiblingen – tagesprogramm-tauglich, erfüllend und bereichernd? – Ja, sie ist es, ganz ohne Zweifel. Aber um wie viel mächtiger sind die Sinneseindrücke, wenn man bis Mitternacht einem Reigen von Gedachtem, Gestaltetem und Präsentiertem folgen kann? Die Besucherinnen und Besucher der Remstal Museumsnacht, zu der am Samstag, 20. Mai 2023, eingeladen worden war, kennen vermutlich die Antwort.

Remstalweit gab es in 14 Kommunen 40 Stationen, die künstlerisch-museale Freuden anboten. Elf Standorte davon waren in Waiblingen. Für sie alle galt an diesem Abend bis in die Nacht: freier Eintritt.

Die Schau „Ilon Wikland – Von Bullerbü bis Karlsson vom Dach“ in der Galerie Stihl Waiblingen war der Beweis dafür, dass für die perfekte Muse kein Zeitlimit herrschen sollte: Galerieleiterin Dr. Anja Gerdemann war mit einer Gästezahl im vierstelligen Bereich in ihrem Haus „extrem zufrieden“, auch nach 23 Uhr gab es zahlreiche Freunde, die die Illustrationen bestaunten. Auch vor dem Haus konnte man in diesem Jahr sitzen: auf dem Galerieplatz erklang Jazz, der Flammkuchen aus den „Remsstuben“ ließ sich dort genießen, ebenso der Häußermannsche Wein.

Alkoholfreie Cocktails und süße Erfrischungen waren wie gemacht für das junge Publikum, das in den Abendstunden auch kreativ werden durfte. „Karlsson fliegt“ lautete das Motto, unter dem 90 Kreative einen solchen kleinen Sympathieträger mit Propeller auf dem Rücken gefertigt hatten. Mehr als 400 Besucherinnen und Besucher freute sich Kunstschulleiterin Christine Lutz.

Im städtischen „Kunst-Dreierpack“ am Galerieplatz lockte auch das Haus der Stadtgeschichte mit seinen Werken, die bis zur späten Stunde erobert werden wollten. „Waiblingen. Ein Bild von einer Stadt“ zeigt diese in vielfältigen Facetten, wer es romantisch mag, konnte seinen abendlichen Fokus auch auf diese Stimmungslage legen. Als „Schlicht großartig“ bewertete die Leiterin des Hauses der Stadtgeschichte, Kristina Kraemer, die Besuchersituation. Sie war auch für die Waiblinger Türme verantwortlich, dort habe es vor lauter Andrang gar Wartezeiten gegeben. Zusätzliche Führungen und, im Fall der Siechenhauskapelle eine über 22 Uhr hinaus verlängerte Öffnungszeit, seien spontan realisiert worden.

Schon mehr als 500 Jahre mit von der Partie aber dennoch ein Neuling, war die Siechenhauskapelle, die zur Remstal Museumsnacht zum ersten Mal ihre Pforten öffnete. Die Geschichte rund um das sakrale Haus mit unzählig weltlicher Erfahrung und Prägung wurde im 30-Minuten-Takt vermittelt und ist, entsprechend der immer wieder frisch hinzugewonnenen Erkenntnisse, immer wieder neu.

„Ist nur so ein Gefühl“, so titelte die Schau der Kunststudentin Marie Engelhardt, die seit einigen Wochen das Kulturhaus Schwanen mit ihren Werken bestückte. Viele „seltsame Menschen“ waren dort anzutreffen, denn solche bannt sie am liebsten als Zeichnung oder Malerei auf ihren Maluntergrund. Das Ergebnis: echte Charaktere.

„Heimaten – aber wo?“, rund um die Heimat – das Weggehen, das Ankommen und das Hierbleiben waren die Emotionen im Museum Beinsteiner Tor und der Csávolyer Heimatstube angesiedelt. Konkret handelt es sich in der Dauerausstellung zwar um die Geschichte der aus Ungarn stammenden und in Waiblingen beheimateten Csávolyer. Abstrakt ist es jedoch zugleich die Geschichte vieler Menschen aus etlichen Epochen, wenn Vertreibung und Flucht andernorts Anlass zum Neubeginn werden. – Ein paar Prozente Chagall oder 100 Prozent Galerie Schäfer? – Letztgenanntes sorgte bei der Museumsnacht für das reinste Original, der Titel dazu lautete „Gegenüber – Miteinander“, zu sehen waren eigene Werke der Ausstellungsmacher.

Andere „Macher“ waren die Mitglieder der Künstlergruppe Art U Zehn: ihre Künstlerinnen und Künstler gestalteten in Paarbeziehung ein Banner in Acryl. Als Grundlage verwendet wurden einstige Werbebanner der Galerie Stihl Waiblingen. Die Ergebnisse waren zuvor zwar schon an sechs Standorten in der Stadt zu sehen – aber nur in der Museumsnacht unter dem Alten Rathaus als künstlerische Einheit.

Die Galerie im Kameralamt hatte ihre Pforten geöffnet und das war gut so. Denn sie bietet einfach den perfekten Raum für eine Schau mit Werken, wie sie Stephanie Dümmel aus Kernen präsentiert hat. Landschaften, Stillleben und andere Kunstgriffe zum Bestaunen fingen die Blicke der Betrachtenden ein. Vom Großformat zum kleinen Bild, wo sich der Detailblick besonders lohnen sollte, titelgerecht eben – „Bilderrausch 3“. Wer ins Gespräch mit der Künstlerin kommen wollte, hatte an diesem Abend auch einen kurzen Weg.

Ebenso war in der Galerie im Neuen Kunstverlag beim Hochwachtturm die persönliche Begegnung mit den Kunstschaffenden möglich. Ein Dreigestirn: Skulptur, Malerei und Druckgrafik sorgten in einer Gruppenschau für künstlerische Vielfalt. Die Kreativen waren Christoph Traub, Elke Zemelka und Helmut Anton Zirkelbach. Zum Verweilen und zum Austausch bei Secco und kleinen Speisen konnten die Gäste an Stehtischen verweilen oder auch in der Sitzecke am Hochwachtturm Platz nehmen.

Noch so ein Alterszeuge: der Hochwachtturm, auf das 13. Jahrhundert datiert und bis zu seiner Spitze 45 Meter hoch, bot einen Rundumblick über die Stadt für all jene, die den kleinen Treppenmarathon meistern wollten.

Genuss will geplant sein: die Remstal Museumsnacht zum „4.“ soll im kommenden Jahr am 18. Mai sein, von 18 Uhr bis 24 Uhr.


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