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Großes Tobias-Mayer-Jubiläumsjahr 2023

LokalesMarbach a. N.Großes Tobias-Mayer-Jubiläumsjahr 2023

Marbach a. N. feiert den 300. Geburtstag des Mathematikers, Kartografen und Astronomen Tobias Mayer (1723-1762)

Marbach a. N.| Wer war Tobias Mayer? Jenseits der Mauern seines Geburtsortes Marbach am Neckar ist sein Name nur Eingeweihten bekannt. Dabei leistete der Mathematiker, Kartograf und Astronom aus dem 18. Jahrhunderts außerordentliche Beiträge bei der Vermessung der Welt. Am 17. Februar 2023 jährt sich Mayers Geburtstag zum 300. Mal – Anlass genug für die Stadt Marbach am Neckar und den dort ansässigen Tobias-Mayer-Verein, dem Forscher mit einem umfangreichen Programm zu gedenken. Dies tun die VeranstalterInnen in vielfältiger Weise, unter anderem durch eine Sonderausstellung im Tobias-Mayer-Museum (18.2.-30.7.23), in Vorträgen und Lesungen (Feb.-Okt.23), mit einem Theaterspaziergang (Juli 2023) und weiteren Vermittlungsangeboten. Eröffnet wird das „Mayer-Jahr“ am Freitag, 17. Februar, mit einem Jubiläums-Wochenende.

Gleich mehrere gute Gründe gibt es für Baden-Württemberg, sich an Tobias Mayer zu erinnern: Einerseits können seine Person und ihr ungewöhnlicher Bildungsweg noch heute als wegweisend gelten. Andererseits fordern Mayers wissenschaftliche Leistungen zu einer Neubewertung der Rolle der Naturwissenschaften in der baden-württembergischen Erinnerungskultur auf: Das Land hat nicht nur zahlreiche Dichter und Denker, sondern auch große Naturwissenschaftler hervorgebracht, die in der Erinnerungskultur und allgemeinen Wahrnehmung bislang eine eher untergeordnete Rolle spielen.

Mayer, geboren in Marbach und aufgewachsen in Esslingen, war früh Waise und verlebte seine Kindheit im Waisenhaus – ein Glück für den wissbegierigen Jungen: Er konnte sich bilden. Von seiner Hand entstanden der erste Stadtplan von Esslingen, ein Buch über Geografie und Mathematik sowie ein Mathematischer Atlas; letztere führten zu einer Anstellung in einer Nürnberger kartografischen Anstalt. 1751 wurde Mayer Professor für Ökonomie und Mathematik in Göttingen. Er, der selbst nie eine Universität besucht hatte, war im Zentrum der Wissenschaft angekommen – ein Wunderkind oder vielmehr Beispiel einer neuen Bildungsgeschichte?

Auch danach fragt das Jubiläumsjahr: Was ist Zeitgeist, was Genie? Welche Chancen eröffnet Bildung? Daher stellt das Jubiläum Tobias Mayers Vita in den Vordergrund. Als Autodidakt musste er sich den wissenschaftlichen Aufstieg selbst erarbeiten. Zugleich steht fest: Ohne Mayer wäre die Welt heute eine andere. Seine Karten und Tabellen, mit denen die Position des Mondes bis auf wenige Kilometer genau bestimmt werden konnte, brachten die Forschung ebenso voran wie jene über das irdische Magnetfeld, die Farbenlehre, die Geometrie und die Physik. Für seine Erkenntnisse über die Längenforschung wurde ihm posthum der Preis des britischen „Board of Longitude“ verliehen. Nicht zuletzt aufgrund seines frühen Todes blieb ihm eine breite Anerkennung außerhalb seiner Forschungsgebiete allerdings verwehrt; bis heute sind Mayers Leistungen vor allem WissenschaftshistorikerInnen und ExpertInnen seines Faches bekannt.

Den Auftakt des Marbacher „Mayer-Jahres“ 2023 bildet das Wochenende vom 17. bis 19. Februar. Auf Einladung des Tobias-Mayer-Vereins hält am Freitag, 17. Februar,

20 Uhr, Dr. Nico Sneeuw, Professor für Erdvermessung an der Universität Stuttgart, den Festvortrag auf der Marbacher Schillerhöhe. Anwesend sind auch der Astronaut Ernst Messerschmidt sowie der Künstler Thomas Duttenhöfer, der dem Verein eine Büste von Tobias Mayer übergibt. Die Sonderausstellung „Die privaten Briefe der Familie Mayer“ wird am Samstag, 18. Februar, 16 Uhr, im Tobias-Mayer-Museum eröffnet, um 20 Uhr findet ein Science Slam in der Stadthalle Marbach statt. Der Sonntag, beginnt mit einem Festgottesdienst und endet mit Sonderführungen im Museum.

Über das Jubiläumswochenende hinaus organisieren der Tobias-Mayer-Verein und die Stadt Marbach ein ganzjähriges Begleitprogramm, das wissenschaftliche Vorträge, Führungen, Lesungen, Musik und die Präsentation eines neuen „Tobias-Mayer-Weins“ umfasst. Eingebunden sind als KooperationsparterInnen die „5 Museen“ in Marbach, die örtlichen Kirchen und Schulen, regionale Kultur-, Freizeit- und Sportvereine sowie das Theater unter der Dauseck, das die Stadt im Sommer mit einem Theaterspaziergang bespielt. Pünktlich zum Jubiläumswochenende erscheint am 15. Februar zudem eine neue Biografie über Tobias Mayer von Thomas Knubben im Stuttgarter Hirzel Verlag. Abrufbar ist das Programm über die Website des Vereins und der Stadt Marbach.


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