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StartAktuellBaggerbiss für Wärmespeicher Deutschlands größter Solarthermie-Anlage

Baggerbiss für Wärmespeicher Deutschlands größter Solarthermie-Anlage

AktuellBaggerbiss für Wärmespeicher Deutschlands größter Solarthermie-Anlage

Ludwigsburg.| Die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) setzen seit Mitte 2017 das kommunale Klimaschutz-Modellprojekt des Bundesumweltministeriums SolarHeatGrid “Errichtung und Anbindung der größten Solarthermie-Anlage in Deutschland an ein optimiertes Wärmeverbundnetz” um, an dem die Stadt Ludwigsburg als Kooperations-partnerin beteiligt ist.

Das Projekt wird rund 13 Millionen Euro kosten, mit knapp zehn Millionen Euro seitens des Bundes gefördert. Seit Mitte 2018 bereitet das Stadtwerke-Projektteam die bauliche Umsetzung vor. Nach der intensiven Planungs- und Ausschreibungsphase wurde im März mit den ersten Bau-Umsetzungen begonnen. Im April wurden die Arbeiten für das Fundament des 20 Meter hohen Wärmespeichers begonnen. Mitte Juni folgt in Abhängigkeit von der Baugenehmigung der Spatenstich für die Solarthermie-Anlage auf dem Römerhügel.

Bau des Wärmespeichers
Der Wärmespeicher entsteht auf der Stadtwerke-eigenen Fläche neben dem Holzheizkraftwerk in Ludwigsburg. Der runde Druckspeicher hat ein nutzbares Fassungsvermögen von 2.000 Kubikmetern und eine Höhe von 20 Metern. Er misst 14 Meter im Durchmesser. Im April fanden die Bohrarbeiten für die insgesamt 24 Bohrpfähle statt, die für das Wärmespeicher-Fundament notwendig sind. Die mit Beton ausgegossenen Bohrpfähle gründen in 13 Metern Tiefe und haben einen Durchmesser von 90 Zentimetern.

Ab 6. Mai startet mit dem Baggerbiss durch den Oberbürgermeister der Stadt Ludwigsburg, Werner Spec, der Aushub der Baugrube. Diese wird mit einer 1,20 Meter dicken Pfahlkopfplatte aus Beton gedeckelt. Die Platte misst 18,4 Meter im Quadrat.

Bereits in der ersten Juniwoche erfolgt die Betonage der Fundamentplatte. Nach vierwöchiger Aushärtungszeit des Betons wird voraussichtlich Anfang Juli mit der Montage des Wärmespeichers begonnen. Ab Ende September 2019 folgt die Isolierung des Speichers. Gegen Mitte Oktober wird das neue Konstrukt mit Wasser befüllt. Für die Kalenderwoche 49 ist die Inbetriebnahme geplant.

In konstruktiven Workshops wurden mit beteiligten Anwohnern bereits im Herbst 2018 Varianten der Außen- und Flächengestaltung erarbeitet. Die Planung der Außengestaltung mit Geländemodellierung und Bäumen erfolgte durch das Unternehmen Faktorgrün.

Wärmespeicher
Die Errichtung der Solarthermie-Anlage in Verbindung mit dem Wärmespeicher hat zur Folge, dass qualitativ hochwertige, regenerativ erzeugte Wärme in das erweiterte Verbundnetz der Stadtwerke eingespeist wird. Damit kann die SWLB die Wärmemenge aus erneuerbaren Energien weiter erhöhen. Mittels Wärmespeicher steht die solar gewonnene Energie auch dann zur Verfügung, wenn es keine oder nur geringe Sonneneinstrahlung gibt. Zudem kann die Grundlastwärme der fossil befeuerten Heizzentralen der Einzelnetze durch die größtenteils regenerativ erzeugte Wärme des erweiterten Verbundnetzes ersetzt werden.

Das Unternehmen Kremsmüller Industrieanlagen aus Österreich wurde Mitte 2018 nach europaweitem Vergabeverfahren mit dem Bau beauftragt. Kremsmüller Industrieanlagen fertigt die Speicherelemente bereits seit Januar dieses Jahres.

Werner Spec, Vorsitzender des Aufsichtsrats der SWLB und Oberbürgermeister der Stadt Ludwigsburg: „Wärme aus Solarthermie hat bei erneuerbaren Energien in Ludwigsburg herausragendes Potenzial! Unsere Stadtwerke setzen mit dem Bau der größten Solarthermie-Anlage Deutschlands ein bedeutendes Zeichen: Für uns in Ludwigsburg ist die solare Energieversorgung ein wichtiger Bestandteil im Energiemix der Zukunft.

Durch Nutzung der Sonnenenergie werden so vor allem in den Sommermonaten fossile Brennstoffe zur Erzeugung von Warmwasser in hohem Maße eingespart – und damit eine gewaltige Menge an Kohlenstoffdioxid-Ausstoß vermieden! Das kommunale Klimaschutz-Modellprojekt wird durch Mittel der Nationalen Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums gefördert und bringt uns dem Ziel, bis 2050 klimaneutrale Stadt zu werden, erheblich näher.“

Bodo Skaletz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke Ludwigsburg-
Kornwestheim GmbH: „Der Wärmespeicher ist wichtiger Bestandteil des kommunalen Klimaschutz-Modellprojektes. Die Wärmeerzeugungsprognose unserer Solarthermie-Anlage liegt bei 5.500 Megawattstunden pro Jahr. Damit können wir rund 300 Durchschnittshaushalte ein Jahr lang versorgen. Nach intensiver Planungs- und Vorbereitungsphase können wir jetzt die Bauarbeiten beginnen.
Unseren Dank richte ich an alle am Bau Beteiligten und unsere Gesellschafterin und Kooperationspartnerin in diesem Projekt, die Stadt Ludwigsburg. Ebenso an die Unternehmen, die mit uns diese Anlage umsetzen. Und las but not least geht mein Dank an die Stadt Kornwestheim, mit der wir über einen Schulterschluss die Realisierung des Solarfeldes auf beiden Gemarkungen hinbekommen haben.“

Johannes Hangweirer, Kremsmüller Industrieanlagen, Abteilung Wärmespeicherbau: „Das Unternehmen Kremsmüller freut sich, als Hersteller von Wärmespeicheranlagen mit dem Wärmedruckspeicher einen wichtigen Bestandteil der größten Solarthermie-Anlage Deutschlands in Ludwigburg zu errichten – ein weiterer Baustein im Fundament der lokalen Energiewende.“

Wärmenetz-Zusammenschluss
Die SWLB schließt im Rahmen des kommunalen Klimaschutz-Modellprojektes drei Fernwärme-Inselnetze an das Ludwigsburger Verbundnetz an. Durch die Anbindung des Fernwärmenetzes – das schon heute die Wärme für große Teile der Stadt mit überwiegend nachwachsenden Rohstoffen bereitstellt – an die noch rein fossil befeuerten Netze Rotbäumlesfeld, Technische Dienste Ludwigsburg und Kornwestheim Nord, erhöhen die Stadtwerke die Wärmequalität in den neu angeschlossenen Netzen deutlich. Gleichzeitig können die Heizwerke optional als Standorte für weitere Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)-Erzeuger genutzt werden, die die Effizienz zusätzlich erhöhen und die CO2- Emissionen weiter senken können.

Die Standorte arbeiten künftig in einem größeren Netzverbund – bei anstehenden Kesselerneuerungen können zum Beispiel die Kessel kleiner dimensioniert werden. Das bedeutet neben der Einsparung fossiler Energien auch einen wirtschaftlichen Vorteil.
Im Rahmen des Netzzusammenschlusses verlegen die Stadtwerke rund fünf Kilometer Wärmenetztrasse. Erste Fernwärmeleitungen wurden im Rahmen des Projektes bereits im Sommer 2018 gelegt.

Spatenstich Solarthermie-Anlage folgt voraussichtlich im Juni
Die Ausschreibung für die größte Solarthermie-Anlage Deutschlands wurde im Juni 2018 als europaweites Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb gestartet. Drei Bieter wurden zur Angebotsabgabe aufgefordert, den Auftrag erhielt das Unternehmen Arcon-Sunmark GmbH aus Regensburg, eine Tochter der dänischen Firma Arcon-Sunmark A/S, im Dezember 2018. Mit rund neun Megawatt (MW) Spitzenleistung und rund 14.800 Quadratmetern Kollektorfläche bauen die Stadtwerke die größte Anlage Deutschlands. Arcon-Sunmark GmbH verbaut am Römerhügel Flachkollektoren auf den Gemarkungsflächen von Ludwigsburg und Kornwestheim.

Zum Vergleich: Die bis dato größte Solarthermie-Anlage Deutschlands befindet sich in Senftenberg, Brandenburg, mit 8.300 m² Kollektorfläche. Die Wärmeerzeugungsprognose der SWLB-Anlage liegt bei 5.500 Megawattstunden pro Jahr. Damit können circa 300 Durchschnittshaushalte ein Jahr lang mit Strom versorgt werden.

Die Anlage auf dem Römerhügel befindet sich derzeit in der Planungsphase. Bis die schlüsselfertige Anlage montiert werden kann, bedarf es auf den Gemarkungsflächen am Römerhügel diverser Vorbereitungen. Der voraussichtliche Baubeginn für die Anlage ist für Juni anvisiert. Aktuell werden zusätzliche Eidechsenhabitate errichtet. Die dafür notwendigen Flächen stellt die SWLB an ihrem Wasserturm Fürstenhügel zur Verfügung. Die Produktion der Komponenten durch Arcon-Sunmark GmbH startete bereits im Februar. Mit der Fertigstellung der Anlage rechnen die Stadtwerke Ende dieses Jahres. Die CO2-Einsparung des gesamten kommunalen Klimaschutz-Modellprojektes ist beeindruckend! Sie beträgt 3.700 Tonnen pro Jahr – das entspricht rund 1,6 Millionen Liter Benzin oder einer Waldfläche von rund 470 Fußballfeldern.


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