Ganz langsam neigt sich das Jahr dem Ende zu und wir wagen einen Ausblick auf das nächste. Es geht um Elektroautos, also um laut Politik und Wirtschaft das Projekt der Zukunft. Bislang konnten sie sich gegen den klassischen Verbrennungsmotor auf Benzin- und Dieselbasis jedoch nicht merkbar durchsetzen. In diesem Ausblick verbinden wir das, was bisher geschah, mit dem, was für das nächste Jahr und die Jahre darauf zu erwarten ist.
Schleppende Statistiken und ernüchternde Bilanzen
Obwohl die Elektromobilität schon sehr lang ein Thema ist, gar nicht mal nur hinsichtlich des Klimawandels, hat sie sich in Deutschland noch nicht merkbar durchgesetzt. Norwegen geht als europäisches Paradebeispiel voran, wo jedes fünfte neu angemeldete Auto bereits ein Elektrowagen ist. Dementsprechend hält die Elektromobilität hier einen Marktanteil von 20 Prozent. So ist Norwegen quasi das Land, an dem wir uns in Deutschland ein Vorbild nehmen sollten. Bei uns sind die Statistiken noch immer äußerst schleppend. Nicht einmal 100.000 Autos von über 50 Millionen in Deutschland sind im Jahr 2017 Elektroautos. Das ergibt eine bittere Quote, obwohl zunächst Hybridautos und nun eben auch Vollelektroautos schon lang auf dem Markt sind und jede Menge Vorteile mitbringen; obwohl jeder Käufer eines Elektroautos eine staatliche Prämie von bis zu 4.000 Euro erhält; und obwohl sie viele technische Highlights mitbringen und kaum Verschleiß aufweisen. Gerade die sonst so anfälligen Bremsscheiben werden beim Elektroantrieb geschont.
Nur fehlende Ladesäulen oder zu wenig Aufklärung?
Viele sehen den Grund für die stotternden Verkaufszahlen noch darin, dass das Netz an Ladesäulen in Deutschland zu gering ausgebaut ist. In der Tat sagen auch Experten, dass die Autohersteller und auch der Staat noch einiges zu tun haben, wenn man sich das aktuelle Netz ansieht. Die Kapazität der Akkus ist noch nicht so hoch, dass man sich aussuchen kann, wo man es an den Strom anschließt. Dementsprechend muss man die Ladesäulen systematisch anfahren. Außerdem kommt noch dazu, dass der Ladevorgang länger dauert als das gewöhnliche Tanken von Kraftstoff. Hier ist man innerhalb von ein paar Minuten durch. Bis eine Batterie für 500 Kilometer oder mehr vollgeladen ist, braucht es aber schon etwas länger.
Die Prozesse müssen noch verbessert werden, das ist keine Frage. Das betonte auch Bundeskanzlerin Merkel auf ihrer Tour durch die Kommunen der Region. Aber auch die Aufklärung sollte angekurbelt werden. Denn für alle, die das Auto ohnehin nur innerhalb der Ortsgrenzen benutzen, zählen eigentlich nur die Vorteile, die Elektroautos mitbringen. Und über diese muss man vermutlich einfach noch besser aufklären. Würden Elektroautos im großen Stile verkauft werden, könnte Deutschland ein sehr großes Zeichen gegen den Klimawandel setzen, der mit jedem neuen Verbrennungsmotor weiter angeheizt wird.
Wann werden Elektroautos die Mehrheit im Straßenverkehr ausmachen?
Wirklich einschneidende Entwicklungen wird es im nächsten Jahr recht wahrscheinlich keine geben, aber es wir sind bereits mittendrin in der langfristigen Ausentwicklung der Elektromobilität. Auch wenn es schleichend vorangeht und wir scheinbar keine großen Neuerungen feststellen können, geht es trotzdem voran. Und allzu schleichend kann es nicht sein, wie Spiegel-Online kürzlich berichtete. Hier wurde ein Interview mit einem jungen Physiker geführt, der eine gewagte These für die Elektromobilität aufstellte: Geht es nach seinen Berechnungen, so werden Elektroautos spätestens im Jahr 2022 ihren großen Durchbruch erleben und signifikante Marktanteile einstreichen.