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Spatenstich für neues Energie-Highlight der SWLB in Ludwigsburg

Ludwigsburg.| Quadratisch, kompakt, effizient – die geplante Erzeugungsanlage der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) im Ludwigsburger Gewerbegebiet Waldäcker III misst lediglich 25 mal 25 Meter Grundfläche. Die Anlage ist klein und doch steckt jede Menge Leistung dahinter, sowohl thermisch als auch elektrisch. Ein Vergleich: Das in 2009 gebaute Holzheizkraftwerk der SWLB hat eine Leistung von 20,5 Megawatt (MW) thermisch, das zweite Energie-Highlight der Stadtwerke, die 2020 in Betrieb genommene größte Solarthermie-Anlage Süddeutschlands, hat 9 MW Spitzenleistung (thermisch). Die neue Energiezentrale Waldäcker III übertrifft beide Anlagen: ihre thermische Erzeugungskapazität liegt bei 23,6 MW.

Am Freitag, 29. September 2023, erfolgte im Ludwigsburger Westen der offizielle Spatenstich für den Bau der Anlage – vorbereitende Arbeiten wurden bereits ungesetzt, Baubeginn ist für Mitte Oktober avisiert. Dem Spatenstich wohnten Ministerialdirektor Dr. Michael Münter, Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, Dr. Matthias Knecht, Oberbürgermeister der Stadt Ludwigsburg und Aufsichtsratsvorsitzender der SWLB, Christian Schneider, Vorsitzender der SWLB-Geschäftsführung, sowie Johannes Rager, Geschäftsführer SWLB, und sowie weitere Projekt- und Baubeteiligte und Gäste bei.

Der Ludwigsburger Oberbürgermeister, Dr. Matthias Knecht, ebenso Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke, unterstreicht: „Um die Wärmewende zu schaffen, müssen wir mehr klimafreundliche Energie in die Städte bringen, Energie anders erzeugen. Das schaffen wir zum Beispiel, indem wir unseren Wärmebedarf CO2-neutral decken und dafür zu einem großen Teil auf regenerative Energieträger umsteigen. Es freut mich, dass wir heute den Baubeginn der neuen SWLB-Energieerzeugungsanlage feiern. Nach Holzheizkraftwerk und Solarthermieanlage ein weiterer wichtiger Eckpfeiler auf unserem Weg zur klimaneutralen Wärmeversorgung in Ludwigsburg.“

Ministerialdirektor Dr. Michael Münter, Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, hebt die Bedeutung der Anlage für das Land hervor: „Die Kommunen sind mit die wichtigsten Partner der Energie – und Wärmewende, die Fernwärme eine wichtige Komponente, um die Wärmeerzeugung landesweit bis 2040 klimaneutral CO₂-neutral zu gestalten. Für den Wärmesektor im Allgemeinen und die kommunalen Akteure – vor allem und Städte und Stadtwerke im Besonderen – bedeutet das große Kraftanstrengungen. In der Gesamtschau ist jede energieeffiziente, klimaschonende Erzeugungsanlage von großer Bedeutung. Erneut nehmen die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim hier in Baden-Württemberg eine Vorreiter-Rolle ein. Das Land verpflichtet aktuell die 104 größten Kommunen im Land, bis Ende des Jahres Wärmepläne, die unter anderem klären, wo Neu- und Ausbau von Wärmenetzen möglich sind. Damit schaffen wir die Voraussetzungen für viele Nachahmer des Ludwigsburger Vorbilds.“

Christian Schneider, Vorsitzender der SWLB-Geschäftsführung, ergänzt: „Mit dem offiziellen Baubeginn der Energiezentrale Waldäcker III und der damit einhergehenden Erweiterung des Ludwigsburger Fernwärme-Verbundnetzes leisten wir ein Beitrag zum Wohl der Stadtgesellschaft. Auch können wir zusätzliche Kunden im angrenzenden Industriegebiet versorgen und die Wärmequalität weiter deutlich verbessern. Die Wärmewende und damit einhergehend die Energiewende brauchen in den nächsten Jahren allein in Ludwigsburg Investitionen in Höhe von einer Milliarde Euro, da fällt unsere Investitionssumme für den Bau von Waldäcker III mit rund 25 Millionen Euro eher gering aus – und zeigt doch die Größenordnung, die Stadt, Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Stadtwerke gemeinsam zu stemmen haben werden.“

Johannes Rager, Geschäftsführer SWLB, bestätigt mit Blick in die Zukunft: „Wir als Stadtwerke wollen die Stadt sowie Bürgerinnen und Bürger bestmöglich bei der Wärmewende unterstützen. Die Fernwärme und damit unsere neue Energiezentrale ist dafür eine sehr gute Lösung. Sie ist ein großer Baustein beim gemeinsamen Umsetzen der kommunalen Wärmeplanung, bei der viele Herausforderungen auf uns alle warten. Die Fernwärme ist das zentrale Instrument zur Dekarbonisierung der bestehenden Wärmeversorgung. Auf uns warten also zum einen der weitere Ausbau der Infrastruktur sowie der Bau zusätzlicher Erzeugungskapazitäten, zum anderen die Erschließung klimaneutraler Wärmequellen. Wir haben unseren Fokus der Machbarkeit schon auf das nächste Projekt gelegt: die gemeinsame, CO2-neutrale Erzeugungszentrale mit Neckarwasserwärmepumpe und Abwasserwärmepumpe.“

Energiezentrale Waldäcker III

Die Erzeugungsstruktur der Anlage sieht zwei große Biomethan-Blockheizkraftwerke mit zusammen 9 MW elektrisch vor. Zusätzlich plant die SWLB ein Blockheizkraftwerk (1 MW elektrisch), mit dem Strom für die Wärmepumpen erzeugt wird, um die Abwärme aus allen drei BHKW zu nutzen. Die Wärmepumpe hat 3,6 MW Leistung. Pro Jahr werden, nach Fertigstellung der Anlage in 2025, 39 Millionen Kilowattstunden Strom, davon 90 Prozent erneuerbar, und rund 54 Mio. kWh Wärme, davon 80 Prozent erneuerbar, erzeugt. Mit 53,7 Millionen Kilowattstunden Wärmeerzeugung pro Jahr könnten knapp 3.000 Haushalte versorgt werden. Zudem spart die Energiezentrale Waldäcker III pro Jahr rund 13.000 Tonnen CO2 gegenüber einer Wärmeerzeugung mittels Gaskessel ein. Die Inbetriebnahme der Energiezentrale Waldäcker III ist für Mitte 2025 geplant.

Die SWLB hatte für ihr neues Großprojekt Energiezentrale Waldäcker III am 1. September 2022 an der Ausschreibung nach Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) teilgenommen und damals aufmerksam die Ergebnisveröffentlichung der Bundesnetzagentur (BNetzA) verfolgt. Die BNetzA erteilte dann im November 2022 der SWLB den Zuschlag im Ausschreibungsverfahren für Biomasse-Anlagen. Das Bemerkenswerte: Die neue Anlage der SWLB hatte unter 69 von 101 Geboten den Zuschlag erhalten. Es gab insgesamt 23 Megawatt (MW) Neuanlagen. Davon hat allein die Waldäcker III allein 9 MW. Die Anlage ist damit fast dreimal größer als die zweitgrößte Anlage und das bei einer bundesweiten Ausschreibung. Der Zuschlag hieß für die Stadtwerke in Ludwigsburg, mit dem dritten Energie-Highlight schnell in die Umsetzung gehen zu können. Es folgte das europaweite Vergabeverfahren für die weiteren Planungsleistungen. Dieses Vergabeverfahren hatte die SWLB bereits parallel zum Ausschreibungsverfahren der BNetzA angestoßen. Aufgrund der hohen Investitionen wurde ein europaweites Vergabeverfahren durchgeführt. Dauer des Verfahrens: vier bis fünf Monate. Im Februar 2023 wurde das Planungsbüro, das den Zuschlag erhalten hatte, mit der Ausführungsplanung beauftragt. Anschließend wurden zügig mit den Ausschreibungen der Bauleistungen gestartet, die eventuell langen Lieferzeiten für zum Beispiel Baumaterial einkalkuliert.


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