11.4 C
Ludwigsburg
Donnerstag, 2. Mai , 2024

Sportangebot „Aktiv im Park“ startet wieder

Kostenlos und ohne Anmeldung Ludwigsburg.| Das städtische Sportangebot...

Bestätigter Wolfsriss in Rudersberg

Menschen müssen sich keine Sorgen um...

Neue Radwege für Ludwigsburg

Abschnitte Groenerstraße und Waldäcker III sind eröffnet Gemeinsam...
StartLokalesFreibergFreiberger Gemeinderat stellt seine Sichtweise zum TuS-Sportzentrum klar

Freiberger Gemeinderat stellt seine Sichtweise zum TuS-Sportzentrum klar

LokalesFreibergFreiberger Gemeinderat stellt seine Sichtweise zum TuS-Sportzentrum klar

Stellungnahme zur öffentlichen Diskussion um das Sportvereinszentrum des TUS Freiberg

Freiberg a. N.| In Anbetracht der intensiven öffentlichen Diskussion um die Ablehnung des geplanten Sportvereinszentrums des TUS Freiberg durch den Gemeinderat möchten wir ein paar Argumente und Begründungen liefern, die aus unserer Sicht in den bisherigen Darstellungen nicht genannt und ausgeführt wurden. Dass der Verein ein aus seiner Sicht durchweg positives Vorhaben vorerst in der angedachten Form nicht realisieren kann und sich dafür nun stark macht, ist nachvollziehbar. Den Mitgliedern des Gemeinderats allerdings indirekt den Vorwurf zu machen, die Thematik nicht verstanden zu haben ist polemisch. Die nachfolgenden Ausführungen waren Beschlusslage in der Sitzung. Sollten aktuell weitere Zahlen und Daten kursieren, waren diese nicht Gegenstand der Beschlussvorlage.

Zunächst einmal geht es bei dem in seiner aktuellen Form abgelehnten Vorhaben um ein Projekt in der Größenordnung von 14 Mio. €. Das ist die Summe, die vereinsseitig in den vorliegenden Ausarbeitungen ermittelt wurden. Diese wurden auch von Seiten der Verwaltung als richtig und realistisch eingeschätzt. Davon sind für den Neubau einer Einfeldhalle am Wasen als Ersatz für die Lugaufhalle rund 4 Mio. € vorgesehen. Es ist richtig, dass dieser Betrag sicher auch fällig werden würde, sofern die Lugaufhalle am bestehenden Standort erhalten und saniert werden würde. Bleiben als noch 10 Mio. € Projektkosten. In den Planungen ist vorgesehen, dass der Verein sein gesamtes aktuell zur Verfügung stehendes Vermögen einschließlich der eigenen Gymnastikhalle einbringen möchte, zzgl. eine Darlehensaufnahme von über 3 Mio. €. Für dieses Summe wird voraussichtlich eine städtische Bürgschaft erforderlich sein. Weitere Reserven für Unvorhergesehenes hat der Verein keine. Darüber hinaus stellt die Stadt (kostenfrei) das Grundstück am Wasen, auf dem das Vorhaben realisiert werden soll. Weiter ist ein städtischer Zuschuss von über 4 Mio. € vorgesehen. Für die realen Projektkosten von 10 Mio. € steht die Stadt somit für ca. 80% direkt oder indirekt in der Pflicht und im Risiko und übernimmt einen Großteil der Finanzierung.

Die vereinsseitige Darstellung, dass das Projekt kostenneutral für die Stadt zu realisieren ist, ist schlicht und einfach falsch. Die Stadt Freiberg soll zur Gegenfinanzierung Vermögen in Form von Grundstücken auf dem Lugaufgelände verkaufen und dies dann dem TUS als Zuschuss überlassen. Ohne vermögensseitigen Gegenwert. Welcher Betrag durch den Verkauf realisiert wird, ist aktuell nur geschätzt. Wir nehmen also einen Geldkoffer, buddeln diesen aus der Erde und stellen ihn dem TUS Freiberg vor die Türe – verbunden mit der Bitte, diesen möglichst für einen großen Teil der Allgemeinheit zu verwenden.

Im Beschlussantrag war erwähnt, dass sich bei „signifikater Verschlechterung der finanziellen Rahmenbedingungen“ die Stadt aus dem Projekt zurückziehen könne. Aber was bedeutet das? Ab Mehrkosten von 200.000 € oder 800.000 €? Zu welchem Planungsstand? Was machen wir, wenn der Rohbau steht und sich durch Baukostensteigerungen oder Zinsanstieg eine noch größere Lücke ergibt? Stellen wir dann das Projekt ein? Der Verein hat keine Mittel und Möglichkeiten, sich zusätzlich einzubringen. Um im oberen Bild zu bleiben. Es besteht ein Risiko, dass der ausgebuddelte Geldkoffer zu klein ist und wir einen zweiten Koffer daneben stellen (müssen).

Die vom Verein vorgebrachten Argumente zum Themenkomplex der Gesundheitsvorsorge durch Sport und Bewegung für Jung und Alt können wir unterstützen. Auch ist es sicher richtig, dass ein Teil der Freiberger Bürgerschaft von einem solchen Angebot Gebrauch machen wird. Die Mehrheit allerdings sicher nicht. Es wird von TUS ausgeführt, dass „junge Freiberger, die dringend Wohnraum im Stadtgebiet suchen“ die Verlierer sind und „auch der angedachte soziale Wohnungsbau somit am Lugauf nicht realisiert werden“ (kann). Mit dem Modell sozialer Wohnungsbau werden aber sicher nicht die finanziellen Mittel erzielt, die für das Projekt des TUS benötigt werden.

Als Mitglieder des Gemeinderats, die sich gegen das Projekt ausgesprochen haben, haben wir sehr wohl das Ansinnen und die Zielsetzungen des Projektes und die Wichtigkeit für den Verein erkannt. Weiter wurden alle vorgebrachten Argumente auf Für und Wider abgewogen. In Summe sind wir jedoch zur Überzeugung gelangt, dass wir dem Projekt in seiner aktuell vorliegenden Form nicht zustimmen können. Uns war es an dieser Stelle wichtig, auch diese Seite der Argumente einmal deutlich darzulegen. Wenn das Vorhaben in der aktuellen Form nur positive Seiten hätte, wer würde sich diesem dann verschließen? Der Grundgedanke ist gut und hat auch Zustimmung. Die Rahmenbedingungen nicht. Evtl. benötigt es einfach einen anderen Ansatz.

Ihre Stadträte Willi Zimmer (Fraktionsvorsitzender); Udo Schimke (Fraktionsvorsitzender); Elvira Kuhnle-Chmielnicki (Fraktionsvorsitzende); Carmen Dötterer (Fraktionsvorsitzende); Stefan Goedeckemeyer; Dr. Patrick Hirsch; Dr. Thomas Baum; Thomas Memminger; Rolf Jaiser; Markus Geiger; Dr. Tanja Pauer; Steffen Rapp


Weitere Artikel

Beliebte Artikel