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StartLebenRatgeberDer gläserne User: Wie gut kennen uns die Datenkraken?

Der gläserne User: Wie gut kennen uns die Datenkraken?

LebenRatgeberDer gläserne User: Wie gut kennen uns die Datenkraken?

Geschäftliche Information

Gerade haben wir noch im Online-Shop nach Waschmaschinen gesucht und plötzlich wirft Facebook mit Werbung nur so um sich. Was ist passiert? Woher kennt Facebook auf einmal unsere Bedürfnisse? Datenkraken gibt es im Netz viele und neue Gesetze beschleunigen die Datensammlung noch weiter. Doch nicht nur private Unternehmen haben Interesse an unseren Daten, sondern auch an behördlichen Stellen werden Informationen von Nutzer gesammelt.

Aber im Netz steigt die Zahl gesammelter Daten ständig an, da schlichtweg mehr Menschen das Internet nutzen und das im größeren Umfang. Besonders beliebt ist dabei die Unterhaltungsbranche im Netz, die mitunter den schnellsten Zuwachs verzeichnet. Personenbezogene Daten sind in diesem Fall speziell für die iGaming-Industrie von Bedeutung. Diese werden vonseiten des Staates mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag noch häufiger gesammelt als bisher. Demnach ist es künftig der Glücksspielbehörde in Deutschland erlaubt, sämtliche Daten und Anmeldungen über ein System namens OASIS zu sammeln und zu überwachen. Während es in Deutschland also implementiert wurde, gibt es noch immer Anbieter, die es den Nutzern ermöglichen, weniger private Infos preiszugeben. Casinos ohne Sperrdatei OASIS lassen sich nach wie vor finden und verlieren dabei nicht an Relevanz.

Daten sind das Gold des 21. Jahrhunderts

Das Internet ist nicht mehr wegzudenken aus der heutigen Gesellschaft, doch der Faktor Sicherheit muss dabei ganz oben stehen. Heute gelten Daten als das Gold des 21. Jahrhunderts und darin steckt viel Wahrheit. Gigantische Datenbanken mit wichtigen Informationen bieten großes Potenzial zur Lieferung neuer Wertschöpfungen und Technologien. Machine Learning funktioniert ausschließlich aufgrund von Daten und Informationen. Zusätzlich sind vor allem personenbezogene Daten ein sehr begehrtes Gut in der Marketing-Industrie.

Tech-Riesen und Plattformen haben ein großes Interesse daran, private Daten von Nutzern im Netz zu erheben, doch die Datenschutzverordnungen müssen dabei eingehalten werden. Der Nutzer als gläsernes Produkt im Internet? Was sich gefährlich und gruselig anhört, muss nicht immer von Nachteil sein. Daten ermöglichen auch, das Erlebnis Internet für den Nutzer zu optimieren:

  • personalisierte Werbung entspricht den eigenen Interessen
  • Machine Learning optimiert das Nutzererlebnis im Internet
  • dynamische Inhalte können Langeweile verhindern
  • Datenschutz wird vor allem in Deutschland (fast) immer eingehalten

Hierzulande ist das DSGVO-Gesetz geltend für die Sicherheit – die Verarbeitung und Weitergabe gesammelter Daten wird hier klar reguliert. Ein Problem ist, dass viele Online-Nutzer nicht wissen, welche Daten überhaupt gesammelt werden und woraus Vor- und Nachteile resultieren. Die Rechte und Pflichten eines Datensammlers zu kennen, sind Grundvoraussetzung für den eigenen Datenschutz.

Welche Daten sammeln Datenkraken und was passiert damit?

Welche Daten tatsächlich erhoben werden, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Grundsätzlich gibt es heute fast kein Onlineunternehmen mehr, das keine Daten sammelt. Das Betriebssystem macht den Anfang, soziale Netzwerke wie Facebook übernehmen den Rest. Ein vehementer Unterschied besteht zwischen statistischen und anonymisierten Daten, die das Nutzerverhalten analysieren sollen.

Das Ziel dahinter ist es, Produkte besser auf die Bedürfnisse der Anwender anzupassen, ohne dabei eine einzelne Person auszuspionieren. Personenbezogene Daten hingegen werden gesammelt und genutzt, um sie an Werbedienstleister gewinnbringend weiterzuverkaufen.

Soziale Netzwerke wie Facebook sammeln sehr umfangreiche Daten, sämtliche Aktionen auf der Plattform werden gespeichert. Jeder Nutzer hat die Möglichkeit, seine gespeicherten Daten einzusehen und so ein Bild zu bekommen, was genau analysiert wird. Am Beispiel von Facebook wären das unter anderem die folgenden Aspekte:

  • Facebook-Suchverlauf (nach Personen, Gruppen, Unternehmen)
  • Informationen des Profils (Fotos, Posts, persönliche Angaben)
  • Nachrichten des Messengers (Häufigkeit, Inhalt)
  • Zahlungsinformationen und Zahlungshistorie
Die eigenen Daten erfahren – ist das wirklich so einfach möglich?

Die EU-DSGVO hat 2018 festgelegt, dass alle Unternehmen den Nutzern und Kunden Auskunft über die verarbeiteten, personenbezogenen und gespeicherten Daten geben müssen.

Die Unternehmen wurden außerdem dazu verpflichtet, Anfragen maximal innerhalb eines Monats zu beantworten, nur in wenigen Fällen darf die Frist verdoppelt werden. Die Auskunftsfunktion ist jedoch nicht für jedermann gut sichtbar, sondern versteckt. Grund dafür dürfte sein, dass die Summe an Anfragen geringgehalten werden sollen.

Für den Nutzer wichtig zu wissen: Die Datenabfrage ist kostenfrei. Der Zugriff auf die persönlichen Daten wird als Downloadlink in Archiven bereitgestellt. Jeder hat das Recht entweder Teildaten oder vollständige Daten anzufordern.

Die eigenen Daten verwalten – ist das heute eigentlich möglich?

Nicht jeder, der Bestandteil der großen Datenkraken ist, ist damit automatisch unzufrieden. Kostenfreie Angebote werden häufig mit persönlichen Daten bezahlt, doch das wird billigend in Kauf genommen. Und doch erleben viele Online-Nutzer einen „Hallo-Wach-Moment“, wenn sie den Umfang der gespeicherten Daten erkennen.

Viel Veränderung ist bereits durch das eigene Verhalten möglich. Bei der Nutzung von Social-Media-Plattformen sollten sich Nutzer immer wieder die Frage stellen, welche Details wirklich geteilt werden müssen.

  • Braucht es die Kinderfotos auf Facebook wirklich?
  • Muss jeder andere wissen, wie es um den Beziehungsstatus bestellt ist?
  • Können alte Posts mittlerweile nicht doch gelöscht werden?
  • Sind all die Urlaubsbilder von vor zehn Jahren für das Nutzererlebnis noch relevant?

Datensparsamkeit hat Vorteile, denn dadurch lässt sich der digitale Fußabdruck reduzieren. Es gibt jedoch auch Dienste, die ohne die Angabe von Daten nicht funktioniert. Sparpotenzial ist auf jeden Fall vorhanden, für jeden Endverbraucher.

  • Cookies für personalisierte Werbung: Bei jedem Betreten einer neuen Website taucht ein Pop-up auf und informiert über Cookies. Der Nutzer selbst kann wählen, ob man sämtliche Cookies akzeptiert oder nur die notwendigen. Es ist möglich, Überwachungscookies auszuschalten und so zu verhindern, dass die Aktivitäten getrackt und weitergegeben werden.
  • Persönliche Daten schützen: Nicht jede Website ist zwingend auf die Eingabe der persönlichen Daten angewiesen. Das reale Geburtsdatum und der Klarname sind nur dann erforderlich, wenn es sich um ein verbindliches Rechtsgeschäft handelt. Um einen Newsletter zu abonnieren, braucht es diese Daten aber nicht.
  • Social-Media-Inhalte: Postings und Beiträge auf Social-Media können nur einzeln entfernt werden. Es lohnt sich, regelmäßig abzuchecken, welche alten Posts wirklich noch relevant sind oder womöglich heute gelöscht werden können. Alte und ungenutzte Profile sollten immer gelöscht werden. Es kann vorkommen, dass Datenbanken gestohlen und weiterverkauft werden, so gelangen Daten in falsche Hände.
Fazit: Gläserner Bürger im Internet – Nutzerdaten bedürfen Schutz

Online-Anbieter wissen längst, wie wertvoll Nutzerdaten sind. Um sie gewinnbringend weiterzuverkaufen oder weiterzuverwenden, bewahren die großen Unternehmen die mühsam gesammelten Daten auf. Nutzer hingegen geben sie freiwillig heraus, oft ohne genaues Wissen, was später damit passiert. Nicht immer ist es eine unerwünschte Handlung, die Optimierung von Werbeangeboten und Inhalten kann von Vorteil sein.

Es ist allerdings ratsam, als Verbraucher einen Check zu machen, welche Daten überhaupt bereits gesammelt wurden. Es gibt Online-Angebote, die ohne Datenweitergabe nicht funktionieren. So etwa der Online-Shop, der zum Kauf von neuen Kleidern oder Möbeln genutzt wird.

In vielen anderen Fällen braucht es aber keine Daten, vor allem wenn es sich um (unnötige) kostenlose Angebote handelt, deren Nutzen nicht in Einklang mit dem Wert von geschützten Daten zu bringen ist. Erst Nachdenken und dann Daten preisgeben – ein Motto, das Online-Nutzer befolgen sollten.


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