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Ludwigsburg trauert um seinen Ehrenbürger Horst Köhler

AktuellLudwigsburg trauert um seinen Ehrenbürger Horst Köhler

OB Knecht: Ludwigsburg verliert einen Menschen, der die Stadt stets in seinem Herzen getragen hat

Ludwigsburg.| Der Ehrenbürger der Stadt Ludwigsburg und frühere Bundespräsident Professor Dr. Horst Köhler ist tot. In einer Pressemitteilung meldete das Bundespräsidialamt, dass Horst Köhler am heutigen frühen Samstagmorgen nach kurzer schwerer Krankheit gestorben sei. Er wurde 81 Jahre alt. Aus Anlass seines Todes erfolgt ab kommenden Montag eine Trauerbeflaggung am Rathaus. Ab Dienstag liegt dort zum Abschied von Horst Köhler ein Kondolenzbuch aus.

Im Jahr 2011 hatte die Stadt Ludwigsburg Horst Köhler und dessen Ehefrau Eva Luise gemeinsam das Ehrenbürgerrecht verliehen. Beide haben es stets verstanden, auf ganz besondere Weise den Verstand und die Herzen der Menschen, insbesondere derer in Ludwigsburg, zu erreichen, hieß es damals in der Begründung.

„Die Stadt Ludwigsburg und ihre Menschen trauern um unseren Ehrenbürger Professor Dr. Horst Köhler. Heimat und privates Glück sind für ihn stets mit Ludwigsburg verbunden gewesen. Auch das Ideal eines neuen Europas hatte für den jungen Horst Köhler seinen Ursprung in unserer Stadt, und zwar als Besucher der Rede an die Jugend des französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle 1962 im Schloss. Diese prägenden Lebenserfahrungen haben ihn untrennbar mit Ludwigsburg verbunden und darauf sind die Menschen in unserer Stadt besonders stolz“, betont Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht. „Wir nehmen Abschied von einem Menschen, der in der Geschichte der Stadt stets einen Ehrenplatz einnehmen wird. Er war mir ein wichtiger Ratgeber und Gesprächspartner. Ich habe insbesondere seinen feinen und zugewandten Humor sehr geschätzt. Wir sind in Gedanken bei seiner Ehefrau Eva Luise und den Hinterbliebenen. Ludwigsburg verliert einen Menschen, der die Stadt stets in seinem Herzen getragen hat.“

„Ludwigsburg ist die Stadt, die mir zum ersten Mal eine Ahnung von Heimat gab, als die Flüchtlingsfamilie Köhler nach Jahren des Lagerlebens hier eine Sozialwohnung bekam“, sagte Horst Köhler 2018 als Festredner der Stadtgründungsfeier aus Anlass des 300-Jahr-Jubiläums der Stadt Ludwigsburg.

Flucht über Leipzig und West-Berlin nach Ludwigsburg

Horst Köhler kam 1953 mit seiner damaligen Familie nach Ludwigsburg. Geboren wurde er im polnischen Skierbieszów, seine Eltern sind Bessarabiendeutsche. Hinter den Köhlers lagen Stationen der Flucht, die die Familie über Leipzig und West-Berlin schließlich nach Ludwigsburg führte. Sein Abitur machte der junge Horst Köhler 1963 am Ludwigsburger Mörike-Gymnasium und bis zuletzt pflegte er engen Kontakt zu ehemaligen Mitschülern.

Seit 1969 war Horst Köhler mit Eva Luise verheiratet. Sie ist eine gebürtige Ludwigsburgerin und Lehrerin. Sie haben zwei erwachsene Kinder und vier Enkelkinder. Eva Luise Köhler ist seit 2005 Schirmherrin für die Stiftung Karlshöhe Ludwigsburg und deren Freundeskreis.

Nach dem Studium der Wirtschaftswissenschaften in Tübingen mit Doktorarbeit am dortigen Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung begann ab 1976 für Horst Köhler die Zeit in der Politik. Auf die Stationen im Bundesministerium für Wirtschaft in Bonn und als Referent des damaligen Ministerpräsidenten Gerhard Stoltenberg in Schleswig-Holstein folgte bis 1993 seine Tätigkeit im Bundesfinanzministerium.

Chefunterhändler beim Maastricht-Vertrag über Europäische Währungsunion

Als Staatssekretär leitete Köhler die Verhandlungen über den Abzug der sowjetischen Truppen aus der DDR. Zudem war er Chefunterhändler beim Maastricht-Vertrag über die Europäische Währungsunion. Im Jahr 1993 wurde Horst Köhler Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes, ab 1998 leitete er die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in London, ehe er im Jahr 2000 Direktor des Internationalen Währungsfonds in Washington wurde.

Die Bundesversammlung wählte Köhler 2004 zum neunten Bundespräsidenten der Bundesrepublik. Er warb innenpolitisch für zukunftsfähige Arbeitsplätze, ein besseres Bildungswesen und einen kreativen Umgang mit dem demografischen Wandel. In der Außenpolitik mahnte er eine Globalisierung mit verlässlichen Regeln an sowie eine echte Partnerschaft mit dem afrikanischen Kontinent.

2009 wurde er wiedergewählt. Nach nur einem Jahr trat Köhler nach Kritik an seinen Ausführungen zu Militäreinsätzen im Ausland zurück. Bis zuletzt machte sich Horst Köhler stark für eine bessere Partnerschaft mit Afrika, einen weltweiten Wandel zu Nachhaltigkeit und eine partnerschaftliche internationale Politik.


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