Stechende Schmerzen bei jedem Schritt: Die Zahl der Betroffenen AOK-Versicherten in Stuttgart stieg von 2.838 (2019) auf 3.204 (2023). Besonders häufig leiden Frauen zwischen 50 und 64 Jahren darunter.
STUTTGART.| Ein Fersensporn kann das Gehen zur Qual machen. Betroffene klagen häufig über stechende oder brennende Schmerzen an der Fußsohle. Ursache ist meist nicht die kleine, dornenförmige Verknöcherung selbst, sondern eine Entzündung der Plantarfaszie (Plantarfasziitis) – einer Sehnenplatte, die den Fuß stützt und beim Abrollen belastet wird.
In Baden-Württemberg gab es bei den AOK-Versicherten zwischen 2019 und 2023 einen kontinuierlichen Anstieg der Behandlungsfälle um jährlich 1,29 Prozent. In Stuttgart stieg die Zahl der Versicherten mit Fersensporn von 2.838 auf 3.204, so die Auswertungen der AOK Stuttgart-Böblingen. Frauen sind deutlich häufiger betroffen (2.220 Fälle in 2023), am meisten in der Altersgruppe der 50- bis 64-Jährigen (963 Erkrankte).
Etwa jeder Zehnte entwickelt im Laufe seines Lebens eine Plantarfasziitis. Überlastungen, falsches Schuhwerk, langes Stehen oder Gehen sowie ungewohnte sportliche Aktivitäten zählen zu den häufigsten Auslösern. Hält die Entzündung länger an, lagert der Körper Kalk am Sehnenansatz ein – ein Fersensporn entsteht.
„Bei einer Plantarfasziitis braucht man viel Geduld, bis der Körper die Entzündung in den Griff bekommt“, erklärt Dr. Ariane Chaudhuri, Ärztin bei der AOK-Baden-Württemberg. „Wichtig ist, den Fuß zu entlasten und bequeme, gut gedämpfte Schuhe zu tragen.“ Auch Kühlen, leichte Massagen und gezielte Dehnübungen können die Beschwerden lindern. Liegt eine Fehlstellung des Fußes vor, verschreibt der Arzt orthopädische Einlagen.
Wenn die Schmerzen länger anhalten, stehen weitere Therapien zur Verfügung. „Kortisonspritzen können kurzfristig helfen, sollten aber wegen möglicher Nebenwirkungen sparsam eingesetzt werden“, betont Dr. Chaudhouri. Bewährt hat sich zudem die extrakorporale Stoßwellentherapie (ESWT), bei der Schallwellen die Heilung anregen. Die AOK übernimmt bis zu drei Sitzungen, wenn Beschwerden trotz konservativer Behandlung mindestens sechs Monate bestehen. Dr. Ariane Chaudhouri: „In ersten Ergebnissen aus Studien zeigt sich, dass die ESWT die Schmerzen nicht so gut lindern kann wie eine Kortisonspritze, dafür aber weniger ernsthafte Nebenwirkungen hat.“