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StartSportBonusspiel für die SG BBM

Bonusspiel für die SG BBM

SportBonusspiel für die SG BBM

von Bernhard Gaus

Bietigheim-Bissingen.| Über 4000 Zuschauer in der EgeTrans Arena, Saison-Rekordkulisse und die erfolgreichste Mannschaft des deutschen Handballs der letzten Jahrzehnte zu Gast. Das schafft nur der DHB-Pokal, die SG BBM Bietigheim empfängt am Donnerstag (19:30 Uhr) im Achtelfinale den THW Kiel. Die Rollenverteilung ist eindeutig.

„Wir nehmen den Aufschwung mit in den Pokal“, verspricht Jonathan Fischer, der am Samstag drei Sekunden vor dem Ende das Bietigheimer Siegtor zum 30:31 beim Tabellenzweiten TuS N-Lübbecke erzielt hatte. „Nach unserem November, in dem wir so schlecht gespielt haben, folgt jetzt ein Dezember, in dem alles so gut läuft.“ In den Worten des 25-jährigen Kreisläufers schwingt neben Stolz immer noch ein wenig Verwunderung über die eigene Teamleistung mit. Auch durch die Punktgewinne der SG BBM gegen die Top-4 ist die Situation an der Tabellenspitze der 2. Liga wieder enger geworden. Und jetzt: „Der Pokal wird ein Bonusspiel für uns“, sagt Fischer. Und natürlich will jeder Spieler dabei sein und am Donnerstag seine Einsatzzeiten gegen den deutschen Rekordmeister erhalten. Auch wenn das vierte Spiel innerhalb von zwei Wochen an die Substanz geht und am 26. Dezember noch die letzte Ligapartie vor der WM-Pause beim TV Großwallstadt wartet.

Doch was für ein Gegner kommt da in die praktisch ausverkaufte EgeTrans Arena. Deutscher Rekordmeister (22 Titel), Rekord-Pokalsieger (12 Titel), vierfacher Champions-League Gewinner (bei 8 Finalteilnahmen) – der Turnverein Hassee-Winterbek e.V. von 1904 ist seit Jahrzehnten das Maß aller Dinge im deutschen Männerhandball. Und wie die Spieler freuen sich auch die Fans an Metter und Enz auf diesen Vergleich mit Weltklasseleuten wie Sander Sagosen, Harald Reinkind und Nikola Bilyk im Rückraum, Hendrik Pekeler und Patrick Wiencek am Kreis, Niclas Ekberg, Rune Dahmke und Magnus Landin auf den Außenpositionen oder Niklas Landin zwischen den Pfosten. Mehrere hundert Anhänger der Schwarz-Weißen werden ihre Mannschaft auch im K.o.-Spiel in Baden-Württemberg unterstützen.

Der THW Kiel ist der Titelverteidiger im DHB-Pokal, setzte sich im Finale Ende April gegen den SC Magdeburg mit 28:21 Toren durch. Ganz nach ihrem Selbstverständnis mischen die Ostsee-Handballer auch in dieser Saison wieder oben mit in der Bundesliga. Bis Sonntag galt die volle Konzentration von THW-Coach Filip Jicha und seinen Jungs dem Nordderby bei der SG Flensburg-Handewitt. Das Spiel endete in einer ernüchternden 36:23-Niederlage, der höchsten in der mittlerweile 107. Auflage des prestigeträchtigen Derbys. Der THW büßte dadurch die Tabellenführung in der Bundesliga ein, die Füchse Berlin zogen wieder am deutschen Rekordmeister vorbei. Eng geht es zu an der Spitze der Handball-Bundesliga.
Doch der THW Kiel ist es gewohnt, dass wenig Zeit bleibt, um positive wie negative Erlebnisse zu verarbeiten. „Wir haben bisher eine gute Saison gespielt. Wir werden wieder aufstehen, nach vorne gucken. Das gute am Sport ist, dass es immer weiter geht. In vier Tagen haben wir ein Pokalspiel, dann geht es von vorne los”, wird Domagoj Duvnjak zitiert. Der 34-jährige kroatische Rückraumstratege ist seit 2014 bei den Zebras und eine der Identifikationsfiguren in Kiel. Filip Jicha musste gegen Flensburg-Handewitt auf Eric Johansson, Steffen Weinhold und Sven Ehrig verzichten, weitere Spieler waren gesundheitlich angeschlagen. Die Doppelbelastung mit Bundesliga und Europapokal hinterlässt auch im Kieler Kader ihre Spuren. Erst vor Wochenfrist siegte der THW bei Aalborg Handbold mit 26:30 und wahrte damit seine Chancen in der Gruppenphase der Champions League.

Als wichtigstes Ziel wird Iker Romero seinen Jungs mit auf den Weg geben, auf das eigene Spielsystem zu vertrauen und das möglichst fehlerfrei auf das Parkett zu bringen. Wenn es gelingen sollte, das Geschehen eine gewisse Zeit offen zu halten, dann könnte der THW Kiel in der EgeTrans Arena gezwungen sein, seine Reserven mobilisieren. Doch bis dahin kann es ein kniffliger Weg sein, denn mitunter macht der THW auch kurzen Prozess. Während Bietigheim durch Siege bei der SG Leutershausen (27:34) und gegen den TV Hüttenberg (31:26) den Sprung ins Achtelfinale schaffte, fertigte Kiel in seinem ersten Pokalauftritt den Zweitliga-Aufsteiger 1.VfL Potsdam mit 23:38 Toren ab.

Nur noch zwei Siege trennen die Achtelfinal-Teilnehmer vom Final-4, das im April erstmals in Köln ausgetragen wird. Doch genauso wie die drei weiteren Zweitligisten unter den letzten 16, denen allesamt einen Bundesligisten zugelost wurde, darf die SG BBM davon zunächst nur träumen. Die Pokal-Partie wird unter www.sportdeutschland.tv als kostenpflichtiger Livestream zu sehen sein.


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