Bietigheim-Bissingen, 14. Mai 2024.| Der Dürr-Konzern ist mit Zuwächsen bei Auftragseingang, Umsatz und Marge gut in das Jahr 2024 gestartet. Der Auftragseingang erreichte im ersten Quartal einen neuen Rekordwert von 1.488,8 Mio. € (+1,6 %). Hauptgründe waren das hohe Bestellvolumen aus der Automobilindustrie und die Einbeziehung des zum 31. August 2023 erworbenen Automatisierungsspezialisten BBS Automation. Der Umsatz stieg um 8,3 % auf 1.098,4 Mio. €; damit lag die Wachstumsrate leicht über der für das Gesamtjahr anvisierten Bandbreite von 2 bis 8 %. Die EBIT-Marge vor Sondereffekten verbesserte sich deutlich und erreichte mit 4,9 % (Q1 2023: 4,1 %) bereits im ersten Quartal den für das Gesamtjahr angestrebten Korridor von 4,5 bis 6,0 %. Auch beim Free Cashflow verzeichnete der Maschinen- und Anlagenbauer mit 25,0 Mio. € einen robusten Jahresauftakt. Dr. Jochen Weyrauch, Vorsitzender des Vorstands der Dürr AG: „Wir sind gut gestartet und mit Blick auf unsere Jahresziele voll auf Kurs. Auch für das zweite Quartal zeichnet sich insbesondere im Automotive-Geschäft ein hoher Auftragseingang ab. Erfreulich sind auch die Margenqualität im Auftragseingang und der hohe Service-Anteil von über 29 % am Umsatz.“
Zum hohen Auftragseingang trug im ersten Quartal insbesondere ein Großauftrag in Europa für den Bau einer nachhaltigen Lackiererei bei. Dadurch stieg der Auftragseingang in der Lackierroboter-Division Application Technology auf den neuen Quartalsrekord von 262,2 Mio. €. Die Anlagenbau-Division Paint and Final Assembly Systems erreichte mit 570,2 Mio. € ebenfalls ein sehr hohes Orderniveau. Bei der Konzerntochter HOMAG erhöhten sich die Bestellungen im Vorjahresvergleich zwar um 7,0 % auf 377,3 Mio. €, insgesamt hielt die Investitionszurückhaltung im Holzbearbeitungssektor aber weiter an.
Zum Umsatzplus von 8,3 % trugen Zuwächse in vier von fünf Divisions bei. Das höchste Plus (77,1 %) verzeichnete die Division Industrial Automation Systems durch die Konsolidierung von BBS Automation. Auch die Umwelttechnik (Clean Technology Systems) und der Lackieranlagenbau (Paint and Final Assembly Systems) erzielten zweistellige Steigerungsraten von jeweils rund 13 %. Der Umsatz von HOMAG sank infolge der Auftragsschwäche des Jahres 2023 um 14,1 % und damit im erwarteten Rahmen. Im margenstarken Service-Geschäft erzielte der Dürr-Konzern ein überproportionales Umsatzwachstum von 13,5 %. Der Service-Anteil am Konzernumsatz wuchs auf 29,1 % (Q1 2023: 27,8 %).
Margenausweitung in vier von fünf Divisions
Der Verbesserung der EBIT-Marge vor Sondereffekten auf 4,9 % lag ein Ergebnisanstieg von 27,3 % zugrunde. Maßgeblich dafür waren der höhere Konzernumsatz, das starke Service-Geschäft und ein erfolgreiches Kostenmanagement. Dadurch konnten die mit dem Umsatzrückgang bei HOMAG einhergehenden Ergebniseinbußen mehr als kompensiert werden. „Mit Ausnahme der von einer ausgeprägten Marktschwäche betroffenen HOMAG konnten alle Divisions ihren Kurs der Margenausweitung fortsetzen. Bei HOMAG erhöhen wir die Flexibilität bei Nachfrageschwankungen und damit die Ergebnisresilienz“, so Konzernchef Dr. Jochen Weyrauch. Die höchsten EBIT-Margen vor Sondereffekten erzielten im ersten Quartal die Divisions Application Technology mit 10,6 % und Clean Technology Systems mit 7,7 %. Das Ergebnis nach Steuern erreichte mit 20,3 Mio. € knapp den Vorjahreswert (21,0 Mio. €), obwohl sich das Finanzergebnis abschwächte und die Kaufpreisallokation für BBS Automation zu deutlich höheren Sonderaufwendungen von -13,8 Mio. € führte (Q1 2023: -4,3 Mio. €).
Infolge des positiven Free Cashflows sank die Nettofinanzverschuldung gegenüber dem Jahresende 2023 von 516,6 Mio. € auf 492,5 Mio. €. Der Anstieg im Vergleich zum 31. März 2023 (-4,4 Mio. €) resultierte aus dem Kauf von BBS Automation. „Mit dem Kauf von BBS Automation haben wir ein strategisch wichtiges Unternehmen hinzugewonnen, das unsere Aufstellung im Zukunftsmarkt der Automatisierungstechnik entscheidend verbessert. Auch nach der Transaktion bewegt sich die Nettofinanzverschuldung in einem unbedenklichen Rahmen, dennoch arbeiten wir an einer schrittweisen Verringerung“, sagte Finanzvorstand Dietmar Heinrich.
Beschäftigte
Zum 31. März 2024 waren im Dürr-Konzern 20.490 Menschen beschäftigt. Im Vorjahresvergleich entspricht dies einem Zuwachs von 9,3 %, der vor allem aus der Akquisition von BBS Automation resultierte. Seit Ende 2023 verringerte sich die Belegschaft um 107 Beschäftigte und seit dem 30. September 2023 um 174 Beschäftigte. Der Rückgang ist größtenteils ein Effekt des bei HOMAG eingeleiteten Abbaus von rund 600 Stellen.
Ausblick
Der Auftragseingang soll 2024 eine Größenordnung von 4.600 bis 5.000 Mio. € beziehungsweise einen Zuwachs von bis zu 8 % erreichen. Das Umsatzziel beträgt 4.700 bis 5.000 Mio. €, was einem Zuwachs von 2 bis 8 % entspricht. Bei Auftragseingang und Umsatz wird sich die ganzjährige Einbeziehung von BBS Automation positiv auswirken. Die EBIT-Marge vor Sondereffekten wird voraussichtlich von 6,1 % im Vorjahr auf 4,5 bis 6,0 % abnehmen. Grund dafür ist, dass bei HOMAG infolge des geringen Auftragseingangs im Vorjahr ein Umsatzrückgang von bis zu 15 % und eine EBIT-Marge vor Sondereffekten von 2,0 bis 4,0 % erwartet werden. Das Ergebnis nach Steuern dürfte 90 bis 150 Mio. € erreichen. Der Free Cashflow soll trotz steigender Investitionen und Ausgaben für die Kapazitätsanpassungen bei HOMAG positiv ausfallen und bis zu 50 Mio. € erreichen.