von Bernhard Gaus
Keine Veränderungen gibt es in der neuen Saison im Regelbuch der 2. Handball-Bundesliga, dafür einige abseits des Spielgeschehens. Beispiel Montagsspiele. Die SG BBM Bietigheim trifft am Montag (19:30 Uhr) in der EgeTrans Arena auf die HSG Nordhorn-Lingen.
Die Partie gegen die Mannschaft aus dem äußersten Südwesten Niedersachsens hat das Zeug zu einer echten Standortbestimmung. Schließlich hat auch die HSG Nordhorn-Lingen ähnlich offensiv wie die SG BBM den Aufstieg als ihr Saisonziel ausgegeben. Beide Teams legen nach drei Spieltagen mit 4:2 Punkten einen aussichtsreichen Auftakt hin. Nur noch Absteiger ASV Hamm-Westfalen ist in der Liga ungeschlagen.
In dieser Saison gibt es in der 1. und 2. Handball-Bundesliga regelmäßig Montagsspiele. Dyn Media, der neue Streaming-Partner der HBL, will mit dem zusätzlichen Spieltag parallele Spielansetzungen reduzieren und den Abonnenten seiner Plattform möglichst verteilte Live-Übertragungen bieten. Die gesamte HBL schaut gespannt und durchaus mit geteilter Meinung auf diese Montagspartien. Ob das Konzept aufgeht, werden wohl erst die Besucher- und Mediazahlen am Ende der Saison zeigen.
Sportlich gesehen treffen in der EgeTrans Arena zwei der Top-Teams der Liga aufeinander. Punktgleich belegten beide in der vergangenen Saison die Plätze 4 und 6 – und wollen diesmal noch mehr. Für beide steigt automatisch der Erfolgsdruck in jedem einzelnen Match, erst recht, wenn es gegen einen der direkten Konkurrenten geht.
Denn wer aufsteigen will, muss punkten. Entsprechend werden die Schwaben ihre erste Saisonniederlage aufarbeiten. Das 34:33 beim TV Großwallstadt bietet SG BBM-Cheftrainer Iker Romero einige Ansatzpunkte, beginnend beim verlorenen Torhüterduell über den deutlichen 8-Tore-Rückstand (22:14) und die misslungene Crunchtime, in der die SG BBM zweimal in Überzahl in Führung gelegen hatte. Immerhin: kämpferisch haben seine Jungs zu keinem Zeitpunkt aufgesteckt und mit viel Einsatz einen haushohen Rückstand noch egalisiert. Eine Einstellung, die so ganz nach dem Geschmack des früheren spanischen Weltklasse-Handballers ist und die er auch am Montag in der EgeTrans Arena wieder sehen will. „Wenn wir diese Überzeugung auf die Platte bringen und unsere Fans im Rücken haben, wird es gegen uns für jeden Gegner schwer“, unterstreicht auch Rechtsaußen Christian Schäfer.
Nordhorn-Lingen präsentierte sich in den ersten Partien in ausgezeichneter Frühform, gewann seine Heimpartien gegen Aue (27:25) und Dessau-Roßlau (33:27) und erreichte wie die SG BBM im DHB-Pokal die 3. Runde. Nur bei Bundesliga-Absteiger TuS N-Lübbecke zog die Mannschaft von Daniel Kubeš den Kürzeren (27:21). Der frühere tschechische Nationaltrainer – seit 2020 bei den Grafschaftern auf dem Kommandoposten – muss nur auf punktuelle Veränderungen in seinem Team reagieren. Nach dem Weggang des niederländischen Nationalkeepers Bart Ravensbergen steht in dieser Saison wieder Björn Buhrmester voll im Fokus. Der 38-Jährige beweist sich im 14. Jahr in Nordhorn als starker Rückhalt seines Teams. Auffälligster Neuzugang ist Rechtsaußen Maximilian Lux, der sich wie schon beim EHV Aue, als sicherer Siebenmeterschütze präsentiert.
Wie die SG BBM sieht der Verein aus der Grafschaft Bentheim nahe der niederländischen Grenze dank personeller Konstanz seine Stärke in einem eingespielten Kollektiv. Gleich mehrere Akteure im Rückraum können ein Spiel entscheiden. Zum Beispiel Georg Pöhle, der der SG BBM in den beiden letzten Begegnungen 19 Treffer einschenkte, oder Lukas Firnhaber, der in der letzten Heimpartie gegen Bietigheim zehnmal traf. In den drei aktuellen Ligaspielen waren ihre beiden Rückraum-Kollegen Johannes Wasielewski (14) und Tarek Marschall (13) die treffsichersten im Team. Ausgesprochen deutlich gingen beide Vergleiche in der letzten Saison an die Niedersachsen, die in Bietigheim mit 21:29 gewannen und sich auch im Heimspiel mit 34:27 Toren die Zähler sicherten.