- Rohbau am historischen Bonatzbau auf der Zielgeraden
- Modernes Bahnhofsgebäude für täglich rund 300.000 Fahrgäste und Bahnhofsbesucher
- Reisendenkomfort und -bedarf an erster Stelle
- Ralf Thieme, Vorstand Personenbahnhöfe der DB InfraGO AG: „Der Bonatzbau wird ein Paradebeispiel für einen Bahnhof der Zukunft.“
Stuttgart.| Eisenbahngeschichte trifft auf Eisenbahnmoderne: Die Deutsche Bahn erreicht bei der Sanierung des historischen Stuttgarter Bahnhofsgebäudes ein wichtiges Etappenziel und hat am Donnerstag, 16. Oktober 2025, Richtfest gefeiert. Der Rohbau am denkmalgeschützten Bonatzbau geht dem Ende entgegen, die Ausbauarbeiten laufen. Der Bonatzbau wird für die Reisenden fit gemacht als Bahnhof der Zukunft und für die Erfordernisse des modernen Eisenbahnverkehrs.
Bedarf und Komfort der Fahrgäste und Bahnhofsbesucher:innen stehen bei der Modernisierung an erster Stelle. Reisende gelangen künftig ebenerdig ins Bahnhofsgebäude und barrierefrei zum Bahnsteig. Die Wege verkürzen sich. Auf zwei Ebenen öffnet sich künftig eine hell gestaltete Halle. Zudem entstehen im Bonatzbau mehr als 30 Flächen für Einzelhandel und Gastronomie sowie ein neues Hotel mit rund 150 Zimmern. Der Umbau des Gebäudekomplexes schafft überdies Raum für einen verkehrsberuhigten Bahnhofsvorplatz, davon profitieren auch die Reisenden.
Architekt Christoph Ingenhoven ist es gelungen, den denkmalgeschützten Bonatzbau mit dem futuristischen neuen Durchgangsbahnhof, dem Herzstück von Stuttgart 21, zu verschmelzen. Der runderneuerte Bonatzbau verbindet als urbaner Treffpunkt die Stuttgarter Innenstadt mit dem Stadtentwicklungsprojekt Stuttgart Rosenstein.
Ralf Thieme, Vorstand Personenbahnhöfe der DB InfraGO: „Der Bonatzbau wird ein Paradebeispiel für einen Bahnhof der Zukunft: kurze Wege zu und zwischen den Zügen gepaart mit einem reichhaltigen Angebot an Gastronomie, Einzelhandel und Serviceeinrichtungen. Somit wird der neue Bonatzbau eine moderne Funktionalität ausstrahlen und genau das bieten, was die Reisenden, unsere Kundinnen und Kunden, heute von einem zeitgemäßen, komfortablen Bahnhof erwarten.“
Dr. Frank Nopper, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart: „Der traditionsreiche Bonatzbau ist zukünftig die Eingangspforte zu einem der architektonisch attraktivsten Bahnhöfe der Welt. Und er steht symbolisch für den Weg Stuttgarts in eine gute Zukunft als bedeutende Verkehrsdrehscheibe in Europa.“
Berthold Frieß, Ministerialdirektor im Verkehrsministerium Baden-Württemberg: „Generationen von Menschen sind durch die Eingänge des Bonatzbaus zu den Gleisen gegangen – zum Arbeiten, Reisen, Abschiednehmen oder Ankommen. Der Bahnhof war und ist für viele das Gesicht der Stadt Stuttgart. In seiner Halle wurde gewartet, innegehalten, eine Butterbrezel gegessen oder ein Buch gekauft. Mit dem inneren Umbau geht dieses besondere Gebäude in eine neue Zukunft. Der neue Bonatzbau steht in Stuttgart für die Geschichte des Reisens und wird hoffentlich bald wieder ein lebendiger Ort der Begegnung mitten in Stuttgart sein.“
Jens Borgschulte, Mitglied des Vorstands Ed. Züblin AG: „Der Bonatzbau ist ein Wahrzeichen Stuttgarts – seine markante Fassade und der beeindruckende, kathedralenartige Innenbereich stehen für das reiche historische Erbe dieser Stadt. Wir erhalten hier aber nicht nur ein wichtiges Stück architektonische Geschichte, sondern bauen gleichzeitig an der Infrastruktur für die Zukunft. Es freut uns, bei diesem wichtigen Projekt unsere besondere Kompetenz beim ressourcenschonenden Bauen im Bestand unter Beweis stellen zu können.“
Die nächsten Schritte
Die Arbeiten am Innenausbau schreiten im gesamten Gebäude zügig voran, ebenso die technische Gebäudeausrüstung. Zur geplanten Eröffnung des künftigen Stuttgarter Hauptbahnhofs im Dezember 2026 wird der Bonatzbau die für eine Verkehrsstation notwendigen Funktionen erfüllen. Ende 2027 wird der Bonatzbau den Reisenden komplett mit allen Angeboten zur Verfügung stehen.
Zwischenbilanz der Bahnhofsmodernisierung
Seit Baubeginn hat die DB unter Beachtung der Vorgaben des Denkmalschutzes den Bonatzbau entkernt. Unter anderem blieben die Außenmauern erhalten. Sie wurden mit einem innen verankerten, dreidimensionalen Stahlgerüst stabilisiert. Der Innenbereich wurde mitsamt einem neuen Technikgeschoss komplett neu gebaut. Am noch teilweise eingerüsteten, 56 Meter hohen Bahnhofsturm haben Spezialisten die Fassade aus Muschelkalk Stein für Stein gereinigt und geprüft. Beschädigte Fassadensteine wurden ausgetauscht. Die Herausforderung bei der Modernisierung: Da der Bonatzbau mehr als 100 Jahre alt ist und im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde, stimmten die vorliegenden Pläne oft nicht mit der Bausubstanz überein. Eine fortlaufende Aufnahme der bestehenden Bausubstanz war daher zwingend erforderlich und stellte alle Beteiligten vor eine große Herausforderung, die gemeinsam bewältigt werden konnte.