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StartWirtschaftDürr erwirbt Mehrheitsbeteiligung an Teamtechnik

Dürr erwirbt Mehrheitsbeteiligung an Teamtechnik

WirtschaftDürr erwirbt Mehrheitsbeteiligung an Teamtechnik
  • Erwerb von 75 % an führendem Automatisierungsspezialisten
  • Ausbau E-Mobility-Angebot durch Prüfsysteme für Elektroantriebe
  • Einstieg in automatisierte Produktionssysteme für Medizintechnik
  • Portfolioerweiterung im Rahmen der Mittelfriststrategie

Bietigheim-Bissingen, 16. Dezember 2020.| Der Dürr-Konzern stärkt seine Marktposition im Bereich Automatisierung durch eine Mehrheitsbeteili- gung an der Teamtechnik Maschinen und Anlagen GmbH. Das Unter- nehmen mit einem Umsatz von rund 155 Mio. € im Geschäftsjahr 2019 zählt zu den weltweit führenden Automatisierungsspezialisten und ist in den Zukunftsbereichen Elektromobilität und Medizintechnik aktiv. Das Produktspektrum umfasst vor allem Prüfsysteme für Elektro- und Hybridantriebe sowie Produktionssysteme für Medizinprodukte. „Automatisierung ist eine Kernkompetenz des Dürr-Konzerns und die Basis unserer Marktführerschaft, sei es im Lackierroboterbereich oder in der Holzbearbeitungstechnik. Durch die Mehrheitsbeteiligung an Teamtechnik schärfen wir unser Automatisierungsprofil weiter und erschließen neue, wachstumsstarke Geschäftsfelder“, sagte Ralf W. Dieter, Vorstandsvorsitzender der Dürr AG.

Die 1976 gegründete Teamtechnik Maschinen und Anlagen GmbH mit Haupt- sitz in Freiberg bei Stuttgart beschäftigt rund 730 Mitarbeiter an vier Standorten in Deutschland, den USA und China. 2019 entfielen rund 60 % des Umsatzes auf den Bereich E-Mobilität. Hier bietet Teamtechnik vor allem Systeme für die Prüfung fertig montierter Elektro- und Hybridantriebe am Bandende. Zudem werden Technologien für die automatisierte Produktion von Batteriemodulen und -packs für Elektrofahrzeuge geliefert. Bereits 20 % des Umsatzes stammen aus dem Medizintechniksektor, in dem sich Teamtechnik in den vergangenen Jahren als Systemlieferant etabliert hat. Mit Lösungen von Teamtechnik werden zum Beispiel Injektionssysteme, Inhalatoren oder Infusionssets, aber auch Kontaktlinsen vollautomatisch produziert. Rund 20 % des Umsatzes entfallen auf den Service und sonstige Geschäfte.

Automatisierungstrend in der Medizintechnik-Fertigung
Mit der Akquisition von Teamtechnik steigt der Dürr-Konzern in das neue Geschäftsfeld Produktionstechnik für Medizinprodukte ein. Hier sind hohe einstellige Wachstumsraten zu erwarten. Denn Hersteller von Medizintechnik investieren zunehmend in die Automatisierung ihrer Fertigung, um eine gleichbleibend hohe Qualität der Produkte sicherzustellen.

Wachstum im Bereich E-Mobilität
Auch das Geschäft mit automatisierten Testanlagen für die E-Mobilität bietet gute Wachstumsperspektiven. Der Anteil von Elektro- und Hybridfahrzeugen nimmt stark zu und soll im Jahr 2025 bereits 25% der Neuzulassungen aus- machen. Dies entspricht circa 25 Millionen Fahrzeugen und ebenso vielen Antrieben, die geprüft werden müssen. Etablierte Autohersteller erweitern ihr Angebot an Elektromodellen signifikant. Zudem betreten neue Anbieter von Batteriefahrzeugen den Markt und vergrößern den Kundenkreis von Dürr und Teamtechnik.

Ergebnissteigerung durch Synergien geplant
„Gemeinsam mit Teamtechnik können wir unseren Kunden ein breiteres Portfolio an Lösungen im Bereich E-Mobilität anbieten. Teamtechnik ist in der Prüftechnik für Elektroantriebe technologisch führend und verfügt über eine beachtliche installierte Basis, die wir weiter ausbauen wollen“, so Dr. Jochen Weyrauch, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Dürr AG und zuständig für das Automotive-Geschäft sowie für Mergers & Acquisitions. „Das für Dürr neue Geschäftsfeld Medizintechnik ist hochattraktiv: Teamtechnik hat sich in der Branche einen hervorragenden Namen als Automatisierungsspezialist gemacht. Dieses Geschäft werden wir ausbauen und Produktionslösungen für weitere medizintechnische Produktbereiche anbieten.“

Die Einbindung in den Dürr-Konzern bietet eine gute Basis, um das Absatz- wachstum von Teamtechnik zu beschleunigen und Margenpotenziale zu reali- sieren. Als Teil des Dürr-Konzerns verbessert Teamtechnik seinen Zugang zu Automobilherstellern und kann auch das Medizintechnikgeschäft schneller aus- bauen. Synergiepotenziale bestehen auch in Einkauf und Service sowie bei der Digitalisierung.

„Wir werden von der operativen Stärke von Dürr in Projektmanagement und Auftragsabwicklung profitieren. Das ist ein wesentlicher Vorteil bei der weiteren Markterschließung – sowohl im Automotive- als auch im Medizintechniksektor – und wird zusammen mit anderen Synergien zu Profitabilitätszuwächsen führen“, sagte Stefan Roßkopf, Vorsitzender der Geschäftsführung von Teamtechnik und Mitglied der Gründerfamilie, der mit einem Anteil von 25 % beteiligt bleibt und die Aktivitäten von Teamtechnik als Geschäftsbereich innerhalb des Dürr- Konzerns führen wird.

Ziel 2024: 200 Mio. € Umsatz und 9 % EBIT-Marge
Der heute unterzeichnete Kaufvertrag umfasst den Erwerb von 75 % der Anteile an der Teamtechnik Maschinen und Anlagen GmbH. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Der Vollzug der Transaktion ist für Februar 2021 geplant. Er steht unter dem Vorbehalt des Eintritts üblicher kartellrechtlicher Vollzugsbedingungen.

Die Akquisition hat keinen Einfluss auf die Finanzkennzahlen des Dürr- Konzerns für 2020. Daher besteht die im Juli aktualisierte Prognose unver- ändert fort. Im Jahr 2021 erwartet der Dürr-Konzern für Teamtechnik einen Umsatz von 120 Mio. € und ein leicht negatives EBIT. Gründe dafür sind Sonderaufwendungen einschließlich Kaufpreisallokationseffekte sowie vorüber- gehende Ergebnisbelastungen durch die Corona-Pandemie. Ab 2022 sind deut- liche Zuwächse geplant, im Jahr 2024 soll Teamtechnik rund 200 Mio. € Umsatz beisteuern und eine EBIT-Marge von rund 9 % erreichen. Die Zielwerte stehen in Einklang mit den Mittelfristzielen des Dürr-Konzerns. Diese sind mindestens 8 % EBIT-Marge und ein ROCE von etwa 25 % (Rendite auf das gebundene Kapital).

Im Dürr-Konzern wird das erworbene Geschäft Teil der Division Paint and Final Assembly Systems, aber als eigenständiger Geschäftsbereich geführt.


 

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