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StartRegionBaden-WürttembergVerleihung des deutschen Nachwuchsfilmpreises

Verleihung des deutschen Nachwuchsfilmpreises

RegionBaden-WürttembergVerleihung des deutschen Nachwuchsfilmpreises
VIER AWARDS FÜR DIPLOMAND*INNEN DER FILMAKADEMIE BADEN-WÜRTTEMBERG

Großer Auftritt für den Ludwigsburger Filmnachwuchs bei der Verleihung der FIRST STEPS Awards am Montagabend in Berlin (14.09.2020): Gleich vier der insgesamt neun Nachwuchspreise gingen an Diplomandinnen und Diplomanden der Filmakademie Baden-Württemberg.

So war der experimentelle Science-Fiction-Film THE TROUBLE WITH BEING BORN unter der Regie von Sandra Wollner erfolgreich und gewann den FIRST STEPS Award in der Kategorie „Abendfüllender Spielfilm“. Über den bereits mehrfach ausgezeichneten 90-Minüter, der den filmgeschichtlichen Topos des künstlichen Menschen neu und originell interpretiert, urteilte die Jury: „In Sandra Wollners THE TROUBLE WITH BEING BORN wandern Androiden durch dichte, düstere Wälder und triste, graue Wohnsiedlungen, aber vor allem durch lose Erinnerungen und verdrängte Traumata. Hinein in tiefe Abgründe voller Schönheit, Sehnsucht und Schmerz. Im ständigen Wechsel zwischen verstörender Realität und futuristischen Romantizismus. Der Regisseurin ist ein sehr eigener, aufwühlender, aber auch einfühlsamer Film gelungen, der uns unausweichlich mit den großen Fragen des menschlichen Seins konfrontiert. Woher kommen wir, wohin gehen wir? Mit ganz eigener Handschrift und beunruhigender Ästhetik führt sie uns durch eine Geschichte, die nur auf den ersten Blick weit entfernt scheint…“

In der Kategorie Drehbuch konnte das Skript von Driton Sadiku zum abendfüllenden Spielfilm DRAKULLA – ALBANIENS DRACULA den begehrten Award gewinnen: „Driton Sadikus Drehbuch DRAKULLA – ALBANIES DRACULA ist eine emotionale Zumutung“, erklärte die Jury in ihrer Begründung. „Es packt uns, lässt uns keine Sekunde aus seinem Bann und spuckt uns am Ende gebeutelt wieder aus. Es ist darüber hinaus ein Drehbuch von großer Poesie und Bildgewalt. Dass der Autor die Grauen des Balkankrieges 1913 nicht konkret erzählt, sondern anhand der Verwandlung einer traumatisierten Mutter in eine Vampirin, macht es nur noch eindringlicher. Das Knacken der Knochen und das Wegbrechen der Zähne brennt sich den Leser*innen ebenso ein wie das beständige Heulen der Wölfe und das Wimmern der Kinder. So bekommt man eine Ahnung von der ganz realen physischen und psychischen Gewalt des Krieges. Driton Sadiku erzählt mit Wucht und immer wieder auch Wärme – und anhand von Figuren, die uns nah kommen und die wir nicht vergessen werden.“

Für den „Michael-Ballhaus-Preis für Kameraabsolvent*innen“ waren in diesem Jahr drei junge DoPs nominiert. Gewonnen hat den begehrten Preis schließlich Filmakademie-Diplomand Philip Henze für seine Bildgestaltung in dem Spielfilm TALA’VISION. Der 28-Minüter erzählt in eindrucksvollen Bildern die Geschichte von der 8-jährigen Tala und ihrem Leben in einer vom Krieg geprägten Realität. Trost und Freiheit findet sie in einem Fernseher, dessen geheime Existenz jedoch schnell über Leben und Tod entscheidet: „Was braucht eine Geschichte? Dieser Frage stellt sich eine Bildgestaltung, die über die perfekte technische Umsetzung hinaus geht. In TALA‘VISION erzeugt Philip Henze Einstellungen, die sich zweifelsohne vollends der Geschichte und ihrer Hauptfigur hingeben. Der Kameraabsolvent kreiert einen intensiven Sog aus Bildern, der uns in die kleine, weite Welt der jungen und mutigen Tala eintauchen lässt. Mit einer empathischen Handkamera erleben wir, wie ein siebenjähriges Mädchen im syrischen Kriegsgebiet versucht, ein Stück ihrer Freiheit zurück zu gewinnen. Ihr kindlicher Blick, den wir mit ihr teilen, steht im Kontrast zu einer harten hoffnungslosen Außenwelt. Philip Henze schafft den Raum, der dem Schauspiel die volle emotionale Entfaltung ermöglicht, um eine sehr berührende Geschichte zu erzählen.“ – so die Begründung der Jury.

In der Kategorie Werbefilm stammen alle drei nominierten Filme von der FABW. Mit entsprechender Spannung wurde das Urteil der Jury erwartet. Ganz oben auf das Siegertreppchen schaffte es schließlich A FISHED UP LIFE (Regie: Hanna Seidel). Der Spot porträtiert Bob, der auf die Werbung für ein neues Shampoo hereinfällt und das beworbene Produkt kauft. Durch das Shampoo wächst ihm ein Fisch aus dem Kopf, der Bobs Leben an einem Tag runiniert. „In A FISHED UP LIFE warnt Hanna Seidel unterhaltsam und mit hohem Wiedererkennungswert vor unbewusstem oder zumindest oberflächlichem Konsum. Dabei beweist sie nicht nur ein präzises Gespür für Humor und Timing, sondern lässt in der poppigen Ästhetik und dem hervorragenden Cast ihr hohes kreatives Potential erkennen. Hier passt einfach alles: Idee, Casting, hoher production value. Ein Spot, der im wahrsten Sinne des Wortes im Kopf bleibt“, so die Jury in ihrer Begründung.

Für die diesjährigen FIRST STEPS Awards wurden aus insgesamt 203 Filmeinreichungen 30 junge Filmschaffende nominiert. Während der von der Schauspielerin Nilam Farooq moderierten Show sind First Steps Awards mit Preisgeldern von insgesamt 117.500 Euro vergeben worden. Die Preisverleihung ist noch 7 Tage lang auf PROSIEBEN.DE abrufbar.

Der deutsche Nachwuchspreis FIRST STEPS Awards, im Jahr 2000 als private Initiative der Filmbranche und Wirtschaft ins Leben gerufen, ist die bedeutendste Auszeichnung für Abschlussfilme von Filmschulen in den deutschsprachigen Ländern. Die Awards werden jährlich in neun Preiskategorien an Regisseur*innen, Produzent*innen, Kameraleute und Drehbuchautor*innen von kurzen, mittellangen und abendfüllenden Spielfilmen, Dokumentarfilmen und Werbespots sowie an Nachwuchs-Schaupieler*innen vergeben. Die finanzielle Anerkennung gibt den Preisträger*innen nach dem Studium die Chance, an neuen Projekten zu arbeiten. Seit 2004 werden sie dabei unterstützt von Mentor*innen der Deutschen Filmakademie.


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