NABU: Naturnahe Gärten mit Laubhaufen, Hecken und wilden Ecken zum Verstecken
Stuttgart.| Der Herbst ist eine spannende Zeit für Naturbeobachterinnen und -beobachter. Denn in dieser Jahreszeit werden Igel deutlich aktiver. Sie sind jetzt auf der Suche nach Nahrung, um ihre Fettreserven aufzufüllen und ein geeignetes Winterquartier zu finden. In naturnahen Gärten finden die Tiere Futter und ein Plätzchen zum Überwintern. Zuerst ziehen sich die Männchen zurück, dann die Weibchen. Die Jungtiere bleiben am längsten aktiv – sie müssen die größten Reserven anfressen.
Kleintierjäger auf Beutezug
Als Insektenfresser bevorzugen Igel eine abwechslungsreiche Kost aus Käfern, Larven, Regenwürmern. Auch Schmetterlingsraupen, Ohrwürmer, Schnecken und Tausendfüßler stehen auf ihrem Speiseplan. Wenn sich die Gelegenheit bietet, machen sie auch vor Nestlingen, Eiern oder Aas nicht halt. Der Insektenrückgang und schwindende Lebensräume wirken sich auf den Igelbestand aus.
So sieht ein Igelgarten aus
Wer Igeln nachhaltig helfen möchte und die Möglichkeit dazu hat, sollte seinen Garten naturnah gestalten. Heimische Kräuter, Hecken, Büsche und Laubbäume schaffen nicht nur Lebensräume, sondern auch Nahrungsquellen. Artenreiche Wiesen, Ast- und Komposthaufen oder „wilde Ecken“ mit Brennnesseln bieten Unterschlupf und Rückzugsorte für Igel und viele andere Tiere. Wichtig sind zudem Trinkmöglichkeiten wie flache Teiche. Auch täglich gereinigte Trinkschalen werden besonders im heißen Sommer gerne von vielen Tieren angenommen. Durch eine gezielte Anlage von Hecken, „Käferbänken“ – das sind mit insektenfreundlichen Pflanzen bewachsene Erdwälle – sowie Totholzplätzen unterstützt man die Insektenwelt und schafft gleichzeitig eine ganzjährige Nahrungsquelle für den Igel.
Winterquartier für Stacheltiere
Besonders beliebt bei Igeln sind Laub- und Reisighaufen sowie Holzbeigen, in denen sie sich für den Winterschlaf zurückziehen können. „Igel sind auf ein gut isoliertes Nest angewiesen, da sie zwischen ihren Stacheln keine Haare haben, die sie wärmen könnten. Ein mit Laub ausgepolstertes, regensicheres Winterquartier bietet optimalen Schutz. Auch ein Laubhaufen im Garten wird gern angenommen“, erklärt NABU-Artenschutzreferentin Alexandra Ickes. Wer handwerklich begabt ist, kann ein Igelhaus bauen. Da Igel territorial sind und nicht zu dicht wohnen möchten, reicht ein Häuschen pro Garten aus. Igelhäuser können das ganze Jahr stehen gelassen werden. Sie werden als Tagesversteck oder Winterquartier genutzt.
Rücksicht bei Gartenarbeit
Wer Gehölze oder Hecken im Herbst schneidet, sollte auf schlafende Igel Rücksicht nehmen. Wer plant, einen Holzstapel für ein Winterfeuer zu verwenden, sollte ihn vorher umsetzen, damit sich versteckte Tiere rechtzeitig in Sicherheit bringen können. Auch beim Umsetzen von Komposthaufen ist Vorsicht geboten, um die kleinen Gäste nicht zu stören. Haben sich Igel einmal niedergelassen, bleiben sie ihrem Revier oft treu.