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Verband Region Stuttgart investiert 3,6 Millionen Euro in innovative KI-Projekte

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Göppingen, Esslingen und Stuttgart profitieren von KI-Förderung. Innovationszentren sollen Technologietransfer vor Ort stärken.

Die Regionalversammlung des Verbands Region Stuttgart hat in ihrer letzten Sitzung vor der Sommerpause am 30. Juli 2025 die Kofinanzierung von vier innovativen Projekten im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) beschlossen. Mit einer Fördersumme von insgesamt rund 3,6 Millionen Euro unterstützt die Region wegweisende Vorhaben, die Künstliche Intelligenz praxisnah und nachhaltig in Wirtschaft und Gesellschaft verankern.

Folgende Projekte erhalten eine Kofinanzierung

HIVE Göppingen: Mit über einer Million Euro unterstützt die Region den Aufbau eines Innovationszentrums in Göppingen, das mittelständischen Unternehmen und Start-ups einen praktischen Zugang zu KI bietet. Das Zentrum entsteht auf dem Böhringer-Areal und setzt auf nachhaltige Architektur durch die Nutzung von upgecycelten Schiffscontainern.

Zukunftsfabrik Esslingen: Knapp über 900.000 Euro fließen in ein Forschungs- und Anwendungszentrum, das im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Stadtwerke Esslingen entsteht. Ziel ist es, Synergien zwischen akademischer Forschung, industrieller Praxis und jungen Unternehmen zu schaffen.

Mobiles KI-Labor: Ein mobiles Schulungszentrum auf Basis eines Elektrofahrzeugs erhält eine Förderung von 130.000 Euro. Es bietet niederschwellige KI-Schulungen für Unternehmen und Bildungseinrichtungen in der gesamten Region Stuttgart an.

Photon KI: Mit rund 1,5 Millionen Euro wird die Erforschung photonischer Rechentechnik unterstützt, die durch den Einsatz von Licht statt Strom eine umweltfreundlichere und effizientere KI-Verarbeitung ermöglicht. Das Projekt entsteht in Zusammenarbeit mit dem Institut für Mikroelektronik Stuttgart (IMS CHIPS) und dem Höchstleistungsrechenzentrum der Universität Stuttgart.

Stimmen der Fraktionen:

CDU/ÖDP
„Wir sehen in der Künstlichen Intelligenz einen wichtigen Treiber für wirtschaftlichen Erfolg und neue Arbeitsplätze in der Region Stuttgart“, erklärte Andreas Koch. Der Begriff elektrisiere die Menschen – ähnlich wie einst die industrielle Revolution. Viele Chancen, aber auch neue Herausforderungen stünden bevor. „Die Frage ist nicht: KI ja oder nein – sondern: mit uns oder ohne uns.“ Er betonte, dass man sich nicht mit der Rolle der Beobachtenden zufriedengeben wolle. Es gehe darum, technologische Entwicklungen aktiv mitzugestalten. Das KI-Kofinanzierungsprogramm mit seinen praxisnahen Projekten, werde daher ausdrücklich unterstützt. „Wir sind überzeugt, dass wir damit wichtige Impulse geben, um das Thema KI in der Region Stuttgart zu einem Treiber für die Entstehung neuer zukunftsträchtiger Arbeitsplätze zu machen. Besonders begrüßt wurde die dezentrale Struktur der KI-Allianz mit mehreren regionalen Hubs sowie die breite Vernetzung zwischen Forschung, Wirtschaft und Verwaltung. Ziel sei es, die Region Stuttgart zum führenden Standort für KI und zukunftsfähige Technologien zu machen.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
„Künstliche Intelligenz ist kein Selbstzweck, sondern eine gesamtgesellschaftliche Gestaltungsaufgabe, die in der Region Stuttgart verantwortungsvoll und gemeinwohlorientiert gestaltet werden muss“, betonte Prof. Dr. André Reichel. Er hob hervor, dass KI entscheidend für eine gerechte und nachhaltige Transformation der Wirtschaft sei und stellte klar, dass Technologie stets im Dienst von Vertrauen, Gemeinwohl und Demokratie stehen müsse. Reichel lobte die Arbeit der KI-Allianz Baden-Württemberg, die sich als demokratisch organisierte Genossenschaft mit breiter Beteiligung von Mittelstand, Start-ups, Hochschulen und Kommunen etabliert habe und als wichtiger Motor der regionalen Innovationspolitik agiere. Kritisch wies er darauf hin, dass KI nicht den großen Plattformanbietern überlassen werden dürfe. „Wir brauchen europäische, regionale und demokratisch kontrollierte Alternativen“, forderte er. Gleichzeitig mahnte er, bei der Einführung von KI sowohl die soziale Dimension – etwa Qualifizierung und Mitbestimmung – als auch infrastrukturelle Voraussetzungen wie Rechenzentren und Glasfasernetze intensiv mitzudenken.

FREIE WÄHLER
„Die KI-Allianz Baden-Württemberg und das regionale Förderprogramm positionieren die Region Stuttgart sehr gut für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz“, erklärte Dr. Annette Silberhorn-Hemminger. Sie hob die Bedeutung einer gezielten Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen hervor, um KI praxisnah und verständlich zugänglich zu machen. Silberhorn-Hemminger betonte, dass trotz großer Fortschritte und der erfolgreichen Umsetzung vieler Projekte eine kontinuierliche Weiterentwicklung notwendig sei, insbesondere in den Bereichen Bildung, Information und Datenschutz. „Es ist entscheidend, ein umfassendes Verständnis für KI zu schaffen, um ihre Chancen zu nutzen und gleichzeitig Grundrechte und Privatsphäre zu schützen.“ Die Freien Wähler begrüßten ausdrücklich die Projekte der zweiten Förderrunde. „Diese Projekte zeigen klar, wie KI aus der Forschung erfolgreich in die Praxis überführt werden kann“, so Silberhorn-Hemminger abschließend.

AFD
„Wir stehen für einen ideologiefreien Umgang mit Technologie und unterstützen grundsätzlich die heutige Vorlage zu KI“, betonte die Daniel Lindenschmid. Kritisch äußerte er sich zur Transparenz und Wirkungsanalyse der Förderpolitik. Zudem beklagte er, dass viele Fördermaßnahmen bislang ohne klare Ziele, Evaluationsstrukturen oder messbare Ergebnisse blieben: „Das ist nicht verantwortungsvolle Förderpolitik – das ist Hoffnungsmanagement.“ Er forderte, dass Ideen schneller und unbürokratischer in Unternehmen umgesetzt werden können, auch durch bessere Bedingungen für Start-ups und technologiegetriebene Gründungen in der Region. „Nur so wird unsere Region zu einem echten Vorreiter – und nicht zu einem Nachzügler mit gutem Netzwerk, aber wenig Substanz.“

SPD
Matthias Klopfer verkündete, dass Esslingen als zweitgrößte Stadt der Region der KI-Allianz beitritt und rief andere Kommunen dazu auf, diesem Beispiel zu folgen. „Der beste Zeitpunkt für Künstliche Intelligenz war gestern – der zweitbeste ist jetzt“, zitierte Klopfer. Klopfer hob hervor, dass beispielsweise mit dem Projekt Zukunftsfabrik Esslingen duzende Arbeitsplätze geschaffen und langfristige Innovationen gefördert würden. Er rief dazu auf, die Chancen, die KI bietet, gemeinsam in der Metropolregion zu denken und zu nutzen: „Das ist eine sehr große Chance.“ Er freue sich auf die weitere Zusammenarbeit und betonte, dass die Region Stuttgart jetzt die Weichen stellen müsse, um auch bei der Künstlichen Intelligenz weiterhin zur Spitze zu gehören.

FDP
„KI kennt keine Grenzen – wer die Chancen nutzen will, muss über nationale und regionale Grenzen hinausdenken“, betonte Hartfrid Wolff. Er begrüßte, dass sich die Region Stuttgart aktiv dem Thema Künstliche Intelligenz widmet und forderte zugleich stärkere europäische Zusammenarbeit, etwa durch die Anbindung an Heilbronn und den KI-Park. Wolff hob hervor, dass KI und Digitalisierung erfahrbar gemacht werden müssten – durch gezielte Förderung, durch sichtbare Projekte und durch den Ausbau von Finanzierungsoptionen. Er forderte: „Wir müssen mehr Risikokapital mobilisieren, um Start-ups und Grow-ups echte Perspektiven zu geben.“ Der große Vorteil europäischer KI sei ihr Fundament im europäischen Wertesystem: „Unsere rechtlichen Rahmenbedingungen sind kein Hindernis, sondern ein Markenzeichen.“

LINKE.PIRATEN.SÖS
„KI wird oft entweder überschätzt oder unterschätzt“, erklärte Marc Dreher. Wirtschaftlich integriere sie sich meist weniger spektakulär als erwartet, gesellschaftlich jedoch bringe sie ernsthafte Herausforderungen mit sich, etwa im Bereich Fake News. Dreher begrüßte insbesondere die Unterstützung kleiner und mittlerer Unternehmen durch die KI-Allianz und hob das Projekt PhotonKI hervor, das „einen wichtigen Beitrag zur Reduktion des Energieverbrauchs und damit verbundenen verschleierten CO²-Emissionen bei der Nutzung von KI darstellt.“ Abschließend betonte Dreher, dass man trotz Zustimmung zu den aktuellen KI-Förderprojekten künftig eine klare Abgrenzung gegenüber Rüstungstechnologie fordere.


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