Polizei bereitet sich auf einen Großeinsatz vor
Stuttgart.| Das Polizeipräsidium Stuttgart bereitet sich intensiv auf die Europa League-Begegnung VfB Stuttgart gegen Maccabi Tel Aviv vor, die am Donnerstag (11.12.2025) um 18.45 Uhr in der MHP-Arena angepfiffen wird. Für die Europa League-Begegnung liegen dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg derzeit zwar keine konkreten Gefährdungserkenntnisse aus dem Bereich der Politisch Motivierten Kriminalität vor. Dennoch wird die Stuttgarter Polizei diese Spielpartie mit einem Großeinsatz betreuen. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) hat mehrfach vorgetragen, dass Antisemitismus und Israelfeindlichkeit verbindende Elemente zwischen Islamisten, Links- und Rechtsextremisten sowie Anhängern extremistischer palästinensischer Organisationen sind. Seit längerem beobachtet das BfV den erklärten Willen von Islamisten, Anschläge im Westen zu verüben. Zudem findet das Spiel in der Vorweihnachtszeit statt und die geopolitische Situation rund um den Nahostkonflikt erfordert zusätzlich die maximale Aufmerksamkeit der Sicherheitsbehörden.
Um einen sicheren Verlauf des Fußballspiels zu gewährleisten, steht die Polizei Stuttgart im intensiven Austausch mit anderen beteiligten Behörden, Sicherheitspartnern und dem VfB Stuttgart. Polizeipräsident Markus Eisenbraun und Polizeiführer Carsten Höfler luden hierzu am Freitag (05.12.2025) zu einem Informationsgespräch in das Polizeipräsidium ein, an dem neben Vertretern der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg (IRGW), des Ministeriums des Inneren, für Digitalisierung und Kommunen Baden-Württemberg und des VfB Stuttgart auch der von der Landesregierung Beauftragte gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben, Dr. Michael Blume, teilnahm.
Um den israelischen Fans einen sicheren Aufenthalt in Stuttgart zu ermöglichen, passt die Polizei Stuttgart ihre Maßnahmen an die aktuellen weltpolitischen Geschehnisse an und plant auf dieser Grundlage einen zweitägigen Großeinsatz. Sie bereitet ein breites Spektrum von Einsatzlagen vor, bis hin zu terroristischen Szenarien. Anlässlich des Spieltages sowie an den Tagen vor und nach dem Spiel werden mehrere Tausend Polizeibeamte des Polizeipräsidiums Stuttgart, mit Unterstützung aus anderen Präsidien, insbesondere des Präsidiums Einsatz, im Bereich des Stadions und auch in der Innenstadt präsent sein. Baden-Württemberg wird aufgrund der langen Einsatzdauer zudem durch Polizeikräfte anderer Bundesländer unterstützt. Auch der Luftraum rund um das Stadion und die Innenstadt bleibt teilweise gesperrt und wird von der Polizei mit Hubschraubern überwacht. Drohnen und andere Luftfahrzeuge dürfen dort nur mit Genehmigung fliegen.
“Antisemitismus hat in Stuttgart keinen Raum – zu keinem Zeitpunkt und an keinem Ort. Der Schutz jüdischen Lebens hat für uns höchste Priorität. Ohne Ausnahme und ohne Relativierung”, betont Polizeiführer Carsten Höfler beim Informationsgespräch am Freitag. Das mit dem Nahostkonflikt verbundene hohe Emotionalisierungs- und Mobilisierungspotential hat die Polizei Stuttgart dabei fest im Blick: Bereits am Mittwoch, 10.12.2025 sind Versammlungen mit pro-palästinensischem Kontext im Stadtgebiet zu erwarten. “Friedlicher Protest ist nicht nur erlaubt – er ist gelebte Demokratie und das schützen wir. Doch jeder Versuch, Hass oder Gewalt hineinzutragen, wird auf Grenzen treffen, die wir gewährleisten”, kündigt der Einsatzleiter Carsten Höfler am Freitag an.
Im Zusammenhang mit der Großeinsatzlage kann es für Besucherinnen und Besucher der Innenstadt sowie für Anwohnerinnen und Anwohner zu Einschränkungen kommen. In der Landeshauptstadt sind alle Fans willkommen, die sich an die Spielregeln halten – ob es um Fußball oder Politik geht, spielt dabei keine Rolle. “Wir berücksichtigen auch komplexe und gefährliche Szenarien und werden – analog zu den hohen Standards der UEFA EURO 2024 – mit allen professionellen Fähigkeiten vertreten sein”, resümiert Höfler.