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Ludwigsburg ist „Hauptstadt des Fairen Handels“ 

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Erster Platz im bundesweiten Wettbewerb

Ludwigsburg.| Große Freude bei der Steuerungsgruppe Fairtrade-Stadt aus Ludwigsburg: Die Stadt belegt den ersten Platz der Kategorie „Mittlere Kommunen“ im Wettbewerb „Hauptstadt des Fairen Handels“, in dem alle zwei Jahre Städte, Gemeinden und Landkreise aus ganz Deutschland für innovative Projekte und langfristige Strategien rund um fairen Handel und faire Beschaffung ausgezeichnet werden.

Ludwigsburg überzeugt besonders mit einer Kombination aus strukturellen Maßnahmen, Bildungsinitiativen zum Thema und der engen Zusammenarbeit mit der Non-Profit-Organisation Electronics Watch. „Der Preis zeigt, dass unser gemeinsames Engagement in der Fairtrade-Stadt Ludwigsburg Wirkung entfaltet und Vorbild sein kann. Wir danken allen, die dazu beitragen, dass Fairness in unserer Stadt nicht nur ein Wort, sondern gelebte Praxis ist. Die Auszeichnung ist Ansporn und Bestätigung zugleich, weiterhin mutig voranzugehen und zu zeigen, wie Kommunen durch faire und nachhaltige Entscheidungen weltweit Positives bewirken können“, so Erste Bürgermeisterin Renate Schmetz.

Bei der Preisverleihung am 29. Oktober im alten Münchener Rathaus wurden insgesamt 13 Städte, Gemeinden und Landkreise für ihr Engagement für fairen Handel und damit für weltweit gerechtere und nachhaltigere Handelsbedingungen ausgezeichnet. Für den ersten Platz in der Kategorie „Mittlere Kommunen“ darf sich Ludwigsburg über ein Preisgeld von 30.000 Euro freuen. Ausgerichtet wird der Wettbewerb im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global.

Insgesamt 92 Kommunen aus 13 Bundesländern hatten sich in diesem Jahr beworben. Sie werden ausgezeichnet für Projekte und Strategien, mit denen sie sozial verantwortliche und ökologische Produktionsbedingungen bei von der Kommune eingekauften Produkten sicherstellen, Vereine oder Unternehmen vor Ort in ihrem Einsatz für fairen Handel stärken oder die Bedeutung des fairen Handels durch Öffentlichkeitsarbeit in die Gesellschaft tragen. Allein die öffentliche Hand kauft jährlich Produkte und Dienstleistungen (bundesweit) im Wert von rund 500 Milliarden Euro ein. Die Umstellung auf fair gehandelte Waren kann somit eine große Hebelwirkung für ein faireres weltweites Handelssystem entfalten.

Dass Ludwigsburg im Fairen Handel früh Zeichen setzte, zeigen Rainer Bertsch und Johannes Schockenhoff: Die beiden Ludwigsburger Studenten initiierten 1989 eine Kaffee-Verkaufsaktion in Tübingen und leisteten damit einen Beitrag zur Gründung von TransFair, dem heutigen Fairtrade Deutschland e. V.

Innovativ, international und mit Vorbildfunktion: Ludwigsburg gestaltet faire Lieferketten aktiv mit

Ludwigsburg überzeugt die neunköpfige Jury mit einer Bandbreite innovativer Maßnahmen, die faire Beschaffung strukturell verankern und Öffentlichkeit, Bildungseinrichtungen und andere Kommunen für fairen Handel sensibilisieren. Bürgerschaftliches Engagement und Vernetzung, dauerhaft eingerichtete Personalstellen und nachhaltige Beschaffung als Ziel im Stadtentwicklungskonzept sichern die langfristige Verankerung in der Stadtverwaltung. Eine detaillierte Negativliste für die Beschaffung sorgt für klare Standards und Kennzahlen zu ökologisch und sozial verantwortlich beschafften Produkten messen den Erfolg.

Als erste deutsche Kommune ist Ludwigsburg zudem Mitglied bei Electronics Watch, einer Non-Profit-Organisation, die Arbeitsrechtsverletzungen in globalen Lieferketten von IT-Produkten aufdeckt und verbessert. Ziel der Mitgliedschaft ist eine nachhaltige IT-Beschaffung, die bereits für erste Produkte in Ludwigsburg umgesetzt wurde. Durch Informationsveranstaltungen für andere Kommunen trägt die Stadt ihre Erkenntnisse aus diesen Erfahrungen weiter. Zusätzlich gibt es Engagement an Schulen, wie beispielsweise an der Fairtrade-Schule Mörike-Gymnasium als auch an der PH Ludwigsburg, die auch als Fairtrade-University zertifiziert ist. Die Steuerungsgruppen arbeiten eng in der Fairtrade-Stadt zusammen. Die Hochschule für öffentliche Verwaltung hat zudem nachhaltige Beschaffung in ihren Lehrplan für künftige Verwaltungsmitarbeitende integriert.

Auch in den Klimapartnerschaften zwischen Ludwigsburg und Kongoussi in Burkina Faso und Ambato in Ecuador spielt fairer Handel eine wichtige Rolle: Beispielsweise werden Mangos aus Burkina Faso direkt in Ludwigsburg vertrieben, der Erlös sichert dort faire Löhne für die Produzent*innen. Mit dem Verkauf des Fairtrade-Stadt-Produkts „Favorite Mango“ fließen vom Erlös 40 Cent an die Ludwigstafel ganz im Sinne der Leitidee von „global denken und lokal handeln“.

Ludwigsburg hat außerdem „Bewährt vor Ort“ Siegel erhalten

Neben der Auszeichnung als Fairtrade-Stadt erhielt Ludwigsburg bereits im Juli 2025 das Siegel „Bewährt vor Ort“. Dabei wurde das Projekt „Nachhaltige Beschaffungskultur der Stadt Ludwigsburg“ im Themenfeld „Klima- und Ressourcenschutz sowie Klimafolgenanpassung“ ausgezeichnet. Mit dem Siegel würdigen der Deutsche Städte- und Gemeindebund und die Initiative Re:Form das Engagement der Stadt für eine faire, verantwortungsvolle und ressourcenschonende Beschaffung. In der Praxis berücksichtigt die Stadt bei der Auswahl ihrer Lieferanten und Produkte zunehmend Umwelt- und Sozialstandards – etwa bei Büromaterial, Reinigungs- und Hygieneartikeln, Möbeln oder Geräten. Das Siegel unterstreicht damit die Vorreiterrolle Ludwigsburgs in einer nachhaltigen Verwaltungs- und Beschaffungspraxis.


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