Landrat Allgaier: Kräfte bündeln und Stadtbahn gemeinsam auf die Gleise bringen
Ludwigsburg.| Beim Mandatsträgerforum am 18. Oktober 2025 wurden die aktuellen Ergebnisse zu Planung, Nutzen-Kosten-Bewertung und Förderkulisse der Stadtbahn LUCIE vorgestellt. Alle geprüften Varianten erreichen einen Nutzen-Kosten-Indikator (NKI) von über 1,0 und erfüllen damit die Fördervoraussetzungen des Bundes. Die Stadtbahn ist damit volkswirtschaftlich sinnvoll, da der Nutzen der Stadtbahn höher ist als ihre Kosten. Zu diesem Ergebnis kommen die externen Gutachter.
Landrat Dietmar Allgaier freute sich über die hohe Förderquote, die Andreas Zahn, Leiter des Referats Eisenbahnen und Schieneninfrastruktur im Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg, in seinen Ausführungen erläuterte. Der Landrat sagte: „Ein erster entscheidender Schritt ist die Reaktivierung der Strecke von Markgröningen nach Ludwigsburg. Sie haben heute aus erster Hand gehört, mit welcher hohen Förderquote wir rechnen können. Ich bin überzeugt: Sobald die Stadtbahn dort fährt, wird sie Tag für Tag neue Menschen überzeugen – durch ihren praktischen Nutzen, durch ihre Verlässlichkeit, durch ihren Beitrag zur Verkehrswende. Und sie wird damit auch das Vertrauen und die gesellschaftliche Grundlage für die nächsten Ausbauschritte schaffen.“
Ergebnisse der Nutzen-Kosten-Bewertung
Für den Vorlaufbetrieb zwischen Markgröningen und dem Ludwigsburger Bahnhof (Gleis 6) erreicht die Nutzen-Kosten-Indikator (NKI) einen Wert von 1,1. Zur Erläuterung: Ist der NKI Wert größer als 1 ist der Nutzen eines Verkehrsprojekts höher als seine Kosten; erzielt ein solches Projekt einen Wert zwischen 0 und 1 wird der Nutzen zwar grundsätzlich positiv eingestuft, er kann die Kosten für die Umsetzung des jeweiligen Infrastrukturprojekts jedoch nicht vollständig kompensieren. Wenn der NKI Wert unter 0 liegt, sind die laufenden Kosten höher als der Nutzen.
Besser als der Halt im Bahnhof auf Gleis 6 mit einem NKI Wert von 1,1 schneidet die Alternativtrasse mit der Ausschleifung der Bahn über das Stellwerk und dem Halt am Westausgang des Bahnhofes mit einem NKI von 1,6 ab. „Sie ermöglicht Einsparungen bei Busfahrleistungen, verkürzt die Reisezeiten der Fahrgäste und reduziert den Autoverkehr spürbar“, erklärte Max Bohnet von der Gertz Gutsche Rümenapp Stadtentwicklung und Mobilität GbR Berlin. „Auch im Gesamtnetz mit den Verbindungen nach Schwieberdingen, Oßweil und Pattonville zeigt sich der Vorteil der Alternativtrasse: Während die ursprüngliche Beschlusstrasse einen NKI von 1,0 erreicht, liegt er mit der Alternativtrasse bei 1,2. Damit werden die gesamtwirtschaftlichen Vorteile des Projekts klar unterstrichen.“
Vorteile für die Region
Prognosen zeigen, dass schon in der ersten Ausbaustufe täglich rund 8.000 Fahrgäste mit LUCIE unterwegs sein werden. Damit werden jährlich etwa 6,5 Millionen Kilometer vom Pkw auf die Schiene verlagert. „Neben der Entlastung des Straßenverkehrs leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, da CO₂-Emissionen reduziert werden. Zugleich profitieren die Anwohnerinnen und Anwohner von besserer Erreichbarkeit und einer höheren Aufenthaltsqualität“, so Bohnet weiter.
Finanzierung und Förderung
Die Bau- und Planungskosten werden zum Großteil durch Fördermittel von Bund und Land getragen. „Kommunen beteiligen sich bei Reaktivierungen mit einem überschaubaren Eigenanteil. Damit steht eine solide Finanzierung zusammen mit der Förderkulisse von Bund und Land für das Projekt auf breiter Basis“, sagte Referatsleiter Zahn aus dem Verkehrsministerium.
Nur mit Ludwigsburg lässt sich der erste Schritt für die Stadtbahn realisieren
„Ich weiß, wie angespannt die Haushaltslage ist – gerade in Ludwigsburg. Ich weiß um die schwierigen Debatten im Gemeinderat und in der Bürgerschaft. Denn jede Einsparung, jede Kürzung, jede Gebührenerhöhung betrifft Menschen ganz unmittelbar, ruft Widerspruch hervor und verlangt viel Überzeugungsarbeit“, so Landrat Allgaier. „In dieser Zeit ein Infrastrukturprojekt wie die Stadtbahn zu beginnen, ist für uns alle eine große Herausforderung. Ich bin mir aber sicher, dass wir diese gemeinsam starten können.“ Nur wenn Ludwigsburg mitziehe, bleibe und mitgestalte könne man LUCIE als Zukunftsversprechen für alle einlösen. „Daher nehmen wir die Bedenken und Anliegen der Stadt Ludwigsburg sehr ernst und möchten die Stadt maximal mit einbinden, denn es braucht nicht nur Zahlen und Fakten. Vielmehr ist es entscheidend, dass wir geschlossen und verlässlich auftreten – und die Bürgerinnen und Bürger, insbesondere auch die Anlieger, aktiv mitnehmen.“