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Mit 23 Ja-Stimmen gegen 15 Gegenstimmen fällt eine wegweisende Entscheidung

  • Gemeinderat beschließt 10-jährigen Planungsstopp für weitere Stadtbahn-Äste
  • Stadt Ludwigsburg setzt Fokus auf Reaktivierung der Bahnstrecke Markgröningen – Ludwigsburg

LUDWIGSBURG.| Der Gemeinderat der Stadt Ludwigsburg hat in seiner jüngsten Sitzung eine weitreichende Entscheidung für die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs getroffen: Während die Reaktivierung der Bahnstrecke Markgröningen – Möglingen – Ludwigsburg weiterhin mit Nachdruck verfolgt wird, werden alle übrigen Stadtbahn-Äste für die kommenden zehn Jahre ruhend gestellt. Mit 23 Ja-Stimmen bei 15 Gegenstimmen wurde das endgültige Aus nach stundenlanger Diskussion beschlossen. Die Debatte um das umstrittene Verkehrsprojekt bewegte in den vergangenen Monaten nicht nur die Kommunalpolitik, sondern auch zahlreiche Bürgerinnen und Bürger der Stadt.

Von Anfang an war das Stadtbahn-Projekt Gegenstand intensiver Diskussionen. Befürworter argumentierten, dass eine Stadtbahn dringend notwendig sei, um die wachsenden Verkehrsprobleme zu bewältigen und den Klimazielen der Stadt näherzukommen. Kritiker hingegen verwiesen auf die hohen Kosten, den umfangreichen Umbau der Infrastruktur und die Sorge um die Auswirkungen auf den innerstädtischen Handel während der Bauzeit.

Die Entscheidung sorgte unmittelbar für kontroverse Reaktionen. Während die Gegner der Stadtbahn Erleichterung zeigten und den Mut des Gemeinderats lobten, kritisierten Befürworter das Ende des Projekts und warnten vor den verpassten Chancen für nachhaltige Mobilität. Bürgerinitiativen, Umweltverbände und Wirtschaftsvertreter äußerten sich ebenfalls – teils enttäuscht, teils erleichtert – über das Votum.

Ausblick: Wie geht es weiter?

Mit dem Aus der Stadtbahn steht Ludwigsburg nun vor der Aufgabe, alternative Lösungen für die Verkehrsprobleme der Stadt zu finden. Diskutiert werden etwa der Ausbau von Busverbindungen, die Förderung von Radwegen und neue Konzepte für nachhaltige Mobilität. Die Debatte um den künftigen Kurs der Verkehrspolitik wird die Stadt auch in den kommenden Jahren beschäftigen.

Finanzielle Hintergründe

Ein wesentlicher Grund für die Entscheidung sind die kommunalen Finanzen: Die Kosten, die über Umlagen an den Zweckverband und den Landeskreis zu tragen wären, sind für die Stadt angesichts der angespannten Haushaltslage nicht mehr leistbar. „Die finanzielle Situation hat sich seit 2022 massiv verschlechtert“, heißt es aus dem Rathaus.

Mitgliedschaft im Zweckverband bleibt bestehen

Trotz des Planungsstopps bleibt Ludwigsburg Mitglied im Zweckverband Stadtbahn. Die Stadt wird jedoch eine Anpassung des Projektfortschritts entsprechend der neuen Beschlüsse einfordern. Die Vertreter Ludwigsburgs im Zweckverband sind vom Gemeinderat angewiesen, alle nötigen Anträge einzubringen, um die Umsetzung der aktuellen Beschlusslage zu sichern.

Zukunftsperspektiven und alternative Mobilitätslösungen

Ludwigsburg steht einer Umsetzung des SSB-Astes von Pattonville bis Remseck-Aldingen weiterhin offen gegenüber, sofern dies vom Fördermittelgeber als förderfähig eingestuft wird. Nach Ablauf des 10-Jahres-Zeitraums kann der Gemeinderat auf Basis der bis dahin gewonnenen Erfahrungen und abgerechneten Kosten die Notwendigkeit weiterer Abschnitte neu bewerten.

Die Stadtverwaltung zieht den Vorschlag eines Expressbusses zurück, nachdem das Verkehrsministerium ablehnende Rückmeldungen gegeben hatte. Gleichzeitig wird an alternativen, auch autonomen Mobilitätslösungen gearbeitet – etwa für die bessere Anbindung des Blühenden Barocks und angrenzender Bereiche. Dazu prüft die Verwaltung unter anderem autonome Buskonzepte, die unabhängig vom Stadtbahnprojekt entwickelt werden und bei positiven Ergebnissen den zuständigen Gremien vorgestellt werden sollen.

Öffentliche Beteiligung und Transparenz

Im Vorfeld des Beschlusses wurden im Gemeinderat am 22. Oktober und 5. November 2025 sowie in einem öffentlichen Hearing alle relevanten Informationen und Argumente vorgestellt und diskutiert. Vertreter des Zweckverbands Stadtbahn sowie verschiedene Akteure der Stadtgesellschaft nahmen Stellung und beantworteten zahlreiche Fragen. Die Verwaltung hebt besonders die Vorteile eines barrierefreien Bahnhofs und die Sicherstellung eines attraktiven Nahverkehrsangebots hervor.

Mit dem jetzigen Beschluss setzt Ludwigsburg ein deutliches Zeichen für eine fokussierte und finanziell verantwortbare Entwicklung des öffentlichen Nahverkehrs – und hält sich gleichzeitig Optionen für die Zukunft offen.


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