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StartSportStadionsicherheit und Fankultur gemeinsam erhalten

Stadionsicherheit und Fankultur gemeinsam erhalten

SportStadionsicherheit und Fankultur gemeinsam erhalten

Auf Einladung der Innenministerkonferenz haben Vertreter von Politik, Polizei, dem Deutschen Fußball-Bund (DFB), der DFL Deutsche Fußball Liga und der Koordinierungsstelle Fanprojekte (KOS) in den vergangenen Monaten intensiv über die Sicherheit in Fußballstadien in der eingesetzten Bund-Länder-offenen-Arbeitsgruppe (BLoAG) diskutiert. Ausgangspunkt war ein Spitzengespräch von Innen- und Sportministern mit Vertretern des Fußballs im Oktober 2024. Dessen Hintergrund waren insbesondere die Zahl von Einsatzstunden der Polizei rund um die Fußballspiele sowie öffentlichkeitswirksame Gewaltvorfälle.

Der deutsche Profifußball ist bekannt für eine vielfältige, einzigartige Fankultur und stimmungsvolle Stadien. Das Stadionerlebnis in Deutschland ist zudem sicher. Die offiziellen Statistiken, etwa der Zentralen Informationsstelle Sporteinätze (ZIS) der Polizei, sowie Umfragen unter Besucherinnen und Besuchern der Stadien bestätigen dies ausdrücklich. Zudem arbeiten DFB, DFL, Klubs und alle Netzwerkpartner gemeinsam stetig und intensiv an der weiteren Verbesserung der Stadionsicherheit unter Wahrung der positiven Fankultur.

Die vielfältige deutsche Fankultur ist im internationalen Vergleich einzigartig. Sie gerät jedoch aktuell von zwei Seiten unter Druck. Zum einen durch die Gewaltbereitschaft krimineller Einzeltäter, zum anderen stehen infolgedessen aus der Politik Androhungen von zum Teil auch kollektiv wirkenden behördlichen Maßnahmen im Raum, die viele Fans und Unbeteiligte betreffen würden. In der BLoAG wurden beispielsweise die Reduzierung beziehungsweise Streichung von Kartenkontingenten für Gästefans oder die Verpflichtung zur Personalisierung von Tickets gefordert. Thematisiert wurde auch, dass von den Behörden Sicherheitskonzepte der Klubs nicht mehr genehmigt werden, so dass Spiele im Zweifel nicht stattfinden könnten.

Aus Sicht des Fußballs sollten derartige einseitige Eingriffe der Behörden unbedingt vermieden werden, weil sie nicht auf die Täter zielen und zur Zielerreichung ungeeignet sind. Ziel des DFB und der DFL war und ist es in allen Gesprächen, im Sinne des Fußballs geeignete und zielführende Maßnahmen zu vereinbaren, welche die Sicherheit rund um Fußballspiele weiter verbessern und zugleich Einsatzstunden der Polizei reduzieren können. Zugleich galt es aber, ungeeigneten, nicht erforderlichen und/oder nicht angemessenen Forderungen mit Aufklärung und sachlichen Argumenten entgegenzutreten. In den Gesprächen wurden unterschiedliche Standpunkte sehr deutlich.

Mit aktuellen Zwischenergebnissen aus der BLoAG hat sich unter anderem das Präsidium des DFL e.V. in der Sitzung am gestrigen Dienstag unter Beteiligung des DFB-Präsidenten detailliert auseinandergesetzt – und neben der Zustimmung zu sinnvollen Maßnahmen klare Forderungen zur Zusammenarbeit zwischen Fußball, Politik und Behörden formuliert.

Ein wichtiges Mittel im Konsens mit der Politik bleibt die Prävention, gepaart mit einer vertrauensvollen Zusammenarbeit aller Netzwerkpartner. Auch die von DFB und DFL zugesagte Erhöhung der Mittel für die sozialpädagogischen Fanprojekte soll dem Ausbau der Präventionsarbeit dienen. Zudem sind die in vielen Bundesländern vorhandenen Stadionallianzen bereits ein wirksames Instrument.

Ergänzt werden muss die Prävention durch konsequentes, aber auch transparentes Vorgehen des organisierten Fußballs gegen individuelle Störer und Gewalttäter. Hierzu kann es keine unterschiedlichen Auffassungen geben – gerade dann, wenn wir unsere Fankultur erhalten und behördliche Eingriffe in den Spielbetrieb vermeiden wollen.

Einigkeit besteht derzeit in Bezug auf die Stärkung des Sicherheits- und Fanmanagements der Klubs und die Stärkung von Präventionsmaßnahmen (insbesondere der Stadionallianzen). Zudem soll die Einrichtung einer verbandsseitig zentralen Instanz zur Rechts- und Fachaufsicht im Hinblick auf Stadionverbote umgesetzt werden. Positiv ist zu bewerten, dass die vorhandenen dezentralen Strukturen lokaler Stadionverbotskommissionen mit ihren Sanktionsrechten bestehen bleiben sollen. Darauf hatten die Experten aus DFB, DFL und Klubs mit guten Argumenten hingewirkt. Die neue Instanz dient als übergeordnete Fachaufsicht, um ein einheitliches, konsequentes, effektives, effizientes und faires Stadionverbotsverfahren zu gewährleisten.

Im Hinblick auf die Einzeltäterverfolgung fordert der Fußball zudem ausdrücklich, dass ein Stadionverbot sich auf konkrete, nachweisliche Tatsachen von hinreichendem Gewicht stützen muss, die in der Mitteilung zur Einleitung eines Ermittlungsverfahrens an die lokale Stadionverbotskommission ausführlich dargelegt werden müssen. Stadionverbote “mit der Gießkanne” kann es nicht geben. Ein Stadionverbot muss sich gegen Personen richten, bei denen die Besorgnis besteht, dass sie Störungen bei Fußballveranstaltungen verursachen werden. Entsprechend bedarf es beschleunigter Verfahren mit angemessenen Fristen. Hierzu erwarten wir verbindliche Zusagen und konkrete Maßnahmen von Politik und Polizei.

Ein klares Bekenntnis des Fußballs zum Ausbau der Prävention geht mit ersten weiteren Maßnahmen einher – explizit einer Erhöhung der Zahl der Fanbeauftragten sowie der Stärkung der Sicherheitsbeauftragten und Veranstaltungsleiter der Klubs. Bereits bei der Mitgliederversammlung des DFL e.V. Anfang Dezember sollen diese für die Bundesliga und 2. Bundesliga beschlossen werden.

DFB und DFL bleiben dem gemeinsamen Ziel verpflichtet, das hohe Sicherheitsniveau auch künftig zu gewährleisten, Polizeieinsatzstunden zu reduzieren und eine positive Fankultur zu erhalten.


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