Forst-Experten informieren über Befall durch Eichenprozessionsspinner

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Vorsicht beim Waldspaziergang: Kontakt mit den Raupen des Eichenprozessionsspinners kann allergische Reaktionen auslösen

LUDWIGSBURG. Wer in diesen Tagen Naherholung in den Waldgebieten des Landkreises sucht, sollte sich in Acht nehmen: Die Forst-Experten des Landratsamtes warnen vor dem Kontakt mit den Raupen des so genannten Eichenprozessionsspinners, eines kleinen Insektes, das auch in diesem Jahr in unseren Wäldern zu finden ist. Es richtet nicht nur Schäden an Bäumen und Sträuchern an, sondern kann auch allergische Reaktionen in Form von Hautausschlägen und Atemwegsbeschwerden beim Menschen hervorrufen, wenn man die fast unsichtbaren Härchen der kleinen Tiere berührt. Aus diesem Grund gilt: Wer sicher gehen möchte, sollte in den kommenden Wochen Hinweisschilder beachten und betroffene Laubwaldgebiete meiden.

Wie bereits in den vergangenen Jahren betrifft der Befall durch den Eichenprozessionsspinner den gesamten Landkreis Ludwigsburg. Die Raupen des Nachtfalters finden sich vor allem in lichten Eichenbeständen und an Waldrändern. Da diese kleinen Tierchen auch für den Menschen gefährlich sein können, sollte man derzeit besonders auf die Raupen und Gespinste des Insektes achten.

Die Raupen sind bläulich-schwarzgrau, an den Seiten weißlich und tragen auf dem Rücken rötlichbraune, langbehaarte Warzen. Auffällig sind die so genannten Fraßgesellschaften, die sich prozessionsartig von den Gespinstnestern am Stamm und an Astgabeln zum Fraßort in die Baumkronen und wieder zurück bewegen – daher der Name dieses Insekts. Die Raupen verpuppen sich in den kommenden Tagen in diesen Gespinstnestern. Die unscheinbaren Nachtfalter erscheinen dann Ende Juli/Anfang August.

In den Gebieten, wo aufgrund von Eigelegezählungen im vergangenen Winter eine starke Schädigung der Eichenbestände zu erwarten gewesen wäre, wurde der Eichenprozessionsspinner im Mai dieses Jahres mit einem biologischen Insektizid bekämpft. Betroffen davon waren Wälder im Raum Sersheim und Großsachsenheim.

Während sich der Schaden durch Raupenfraß andernorts für die betroffenen Eichen in Grenzen hält, können die giftigen Brennhaare der Raupen beim Menschen heftige allergische Reaktionen auslösen. Diese Härchen halten sich sehr lange, in den Gespinsten mitunter bis in den Winter hinein. Da sie extrem leicht und fein sind, können Sie vom Wind verteilt und sogar eingeatmet werden. In der Folge können mittelschwere, juckende und entzündliche Hautreaktionen sowie Atemwegsbeschwerden auftreten. Regen vermindert die Kontaktwahrscheinlichkeit mit den Raupenhaaren, da diese aus der Luft „gewaschen“ werden.

Die einfachste und wichtigste Maßnahme ist, den Kontakt mit den Raupenhaaren zu vermeiden und so genannte Gespinstnester keinesfalls zu berühren. Eltern sollten darauf achten, dass ihre Kinder nicht mit Raupen und nicht in den betroffenen Waldgebieten spielen. Eine möglichst geschlossene Kleidung trägt dazu bei, den direkten Körperkontakt mit den feinen Raupenhaaren zu vermeiden. Generell gilt: Wenn möglich, sollte man befallene Waldgebiete meiden. Bei starkem Befall in Erholungsgebieten wird mit Hinweisschildern vor dem Insekt gewarnt. Aufgrund der erwähnten „Langlebigkeit“ und verschiedenen Verbreitungsmöglichkeiten muss jedoch auch außerhalb der direkt betroffenen Gebiete mit einem Befall beziehungsweise einer Gefährdung gerechnet werden. Daher ist nicht auszuschließen, dass zum Beispiel betroffene Waldspielplätze vorübergehend gesperrt werden müssen.

Denjenigen, die versehentlich in Kontakt mit den Raupen oder ihren Härchen gekommen sind, empfehlen die Fachleute, gründlich zu duschen. Betroffene sollten sich nicht kratzen und ihre Kleidung umgehend waschen. Das Entfernen der Gespinste muss Fachleuten überlassen werden, da diese eine geeignete Schutzausrüstung besitzen. Bei gesundheitlichen Beschwerden sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen und diesen auf den Kontakt mit den Raupen hinweisen.