Rathaus Korntal: Statik wird untersucht

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Überwachungsmaßnahmen zur gebäudetechnischen Sicherheit werden ausgebaut

KORNTAL-MÜNCHINGEN. Neueste geotechnische Untersuchungen des Baugrundes veranlassen die Stadtverwaltung, die bisherigen kontinuierlichen Kontrollmessungen zu intensivieren und durch weitere Messdaten zu ergänzen.

Wie hinlänglich bekannt, befindet sich das Rathaus in Korntal auf zum Teil verkarsteten Grundgipsschichten, die Gebäudesetzungen zur Folge haben. Bereits nach der Fertigstellung des Bauwerks im Jahre 1960 wurden Risse festgestellt. Seither steht es unter Beobachtung.

Bereits 1988 wurden erste geometrische Gebäudevermessungen zur statischen Beurteilung vorgenommen, die in den Folgejahren in unregelmäßigen Abständen wiederholt wurden. Erste baugeologische Gutachten zur Ergründung der Ursachen für die Rissbildung datieren ebenfalls aus dem Jahr 1988, weitere derartige Untersuchungen wurden 1992 ergänzt und mit sogenannten „Wurzelpfahlgründungen“ an der südwestlichen Gebäudeecke abgeschlossen.

2011 wurde ein umfassendes baustatisches Gutachten in Auftrag gegeben. Die geometrischen Gebäudevermessungen wurden nun in regelmäßigen Zeitabständen fortgeführt. Zur Aktualisierung der Kenntnisse über die Baugrundbeschaffenheit wurden im Zeitraum vom 02.07.2012 bis 13.07.2012 insgesamt fünf Kernbohrungen entlang der Außenfassaden des Rathauses veranlasst. Zeitgleich führte ein Vermessungsbüro eine weitere umfangreiche Überwachungsmessung am Gebäude selbst durch.

Die erarbeiteten geometrischen Messergebnisse sowie der geotechnische Bericht auf Grundlage der Bohrungen wurden dem beauftragten Büro für Gebäudestatik zur Stellungnahme zugeleitet. Im Ergebnis kommt der Statiker zu keiner anderen Aussage als bereits in seinem Gutachten vom Januar 2011, in dem er das Gebäude als ausreichend standsicher beurteilt.

Das vorliegende geotechnische Gutachten kommt allerdings zu teilweise anderen Erkenntnissen und schlägt demzufolge Vorsorgemaßnahmen vor, die die Stadtverwaltung unverzüglich umsetzen bzw. beauftragen wird:

  • Setzungs- und Horizontalverschiebungsmessungen in angemessenen, kürzeren Intervallen
  • Installieren von Erschütterungs- und Wasserspiegelmesseinrichtungen in der angelegten Grundwassermessstelle
  • zeitnahes Nachmessen an den neu gesetzten Messpunkten innerhalb des Gebäudes, da diesbezüglich noch keine Folgemessung vorliegt
  • Rissbreitenmessung im Gebäude

Gleichzeitig erarbeitet die Verwaltung einen Notfallplan, um auf den „worst case“ einer notwendigen kurzfristigen Räumung des Rathausgebäudes vorbereitet zu sein. Alle Maßnahmen sollen fachlich durch einen externen Sicherheitskoordinator begleitet werden.

Aufgrund der in Teilbereichen unterschiedlichen Ergebnisse und Empfehlungen der Experten wird zudem ein weiteres Gutachten beauftragt, um durch eine möglichst differenzierte Sichtweise alle Risiken weitestgehend zu minimieren und gleichzeitig die Faktengrundlage für die Entscheidung zur mittelfristigen Standortplanung des Rathauses weiter auszubauen. Diese erlangt konsequenterweise vor dem Hintergrund der aktuellen Untersuchungsergebnisse eine vergleichsweise höhere Priorität.