Zinsumfeld wirkt zunehmend belastend – Wachstum im Neugeschäft
Der Vorsorge-Spezialist Wüstenrot & Württembergische (W&W) weist im ersten Halbjahr 2012 ein gegenüber dem Vorjahr deutlich höheres Ergebnis aus. Das Neugeschäft wurde im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum über fast alle Sparten gesteigert. Vor dem Hintergrund der aktuellen Unsicherheiten an den Märkten und des historisch niedrigen Zinsniveaus setzt die W&W-Gruppe ihre vorsichtige Unternehmenspolitik fort. Das Stärkungsprogramm „W&W 2015“ geht mit ersten Maßnahmen in die operative Umsetzung.
Im ersten Halbjahr 2012 erzielte die W&W-Gruppe einen Konzernüberschuss von 131 Millionen Euro. Gegenüber dem adjustierten Vorjahreswert von 92,1 Millionen Euro bedeutet dies eine Steigerung um rund 40 Prozent. Der Vorsorge-Spezialist liegt damit auch über dem anteilsmäßigen Geschäftsjahresplan von 125 Millionen Euro. Das Jahresziel eines IFRS-Ergebnisses in Höhe von 250 Millionen Euro bleibt nach dem Verlauf des ersten Halbjahres noch erreichbar, wenngleich das niedrige Zinsniveau und geplante Maßnahmen zur weiteren Risikoabsicherung das Ergebnis belasten werden. Diese Prognose beruht aber auf der Annahme, dass sich die Finanzmarkt- und Schuldenkrise nicht noch weiter verschärft und keine unvorhergesehenen Sonderbelastungen eintreten.
Wüstenrot und Württembergische mit Marktanteilsgewinnen
Die Wüstenrot Bausparkasse hat in den ersten sechs Monaten das Brutto-Neugeschäft nach Bausparsumme um 5,8 Prozent auf 7,9 Milliarden Euro gesteigert und konnte damit das beste Halbjahresergebnis in ihrer Unternehmensgeschichte erzielen. Das Neugeschäft von Wüstenrot entwickelte sich damit deutlich besser als die Bausparbranche, die nach eigenen Berechnungen einen leichten Rückgang verkraften musste. Die Steigerung von Wüstenrot ist auf Wachstum innerhalb des Stammvertriebs sowie auf Zuwächse im Kooperationsgeschäft mit Banken, Versicherungen und weiteren Partnern zurückzuführen. Das eingelöste Bauspar-Neugeschäft stieg auf 5,8 Milliarden Euro nach 5,7 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Zusätzlicher Pluspunkt war für Wüstenrot zudem der Testsieg bei dem im ersten Halbjahr 2012 durchgeführten Bausparkassenvergleich der Stiftung Warentest.
Das Baufinanzierungsgeschäft im Konzern erreichte ein Volumen von 2,7 Milliarden Euro nach 3,1 Milliarden Euro im Vorjahr. Dem geringeren Darlehensvolumen stand in den ersten sechs Monaten eine gestiegene Profitabilität des Neugeschäfts durch eine weitere Fokussierung auf ertragsstärkere Angebote gegenüber.
Im Geschäftsfeld Versicherungen wuchsen die gebuchten Bruttobeiträge bei den Personenversicherungen im ersten Halbjahr 2012 um über fünf Prozent auf gut 1,2 Milliarden Euro. In der Schaden- und Unfallversicherung erzielten die gebuchten Bruttobeiträge sogar einen Zuwachs von mehr als 7 Prozent auf 938 Millionen Euro, getrieben vor allem von einem erneut starken Kraftfahrtgeschäft. Auch in dieser Sparte verzeichnete die W&W-Gruppe stärkeres Wachstum als der Markt.
Mit dem Stärkungsprogramm „W&W 2015“ auf profitablem Kurs bleiben
Als Resultat des rekordtiefen Zinsniveaus bei gleichzeitig weiter steigenden regulatorischen Anforderungen entfaltet sich derzeit ein zunehmender Druck auf die Ertragslage aller Finanzdienstleistungsunternehmen. Daher erarbeitet die W&W-Gruppe momentan ein umfangreiches Maßnahmenpaket, um auf diese Einflüsse zu reagieren. Ziel dabei ist, die Ertragsentwicklung zu stärken und abzusichern, um aus eigener Kraft das für den geplanten weiteren Wachstumskurs der W&W-Gruppe benötigte Eigenkapital aufstocken zu können. Dazu wurden im Programm „W&W 2015“ im Zuge einer umfangreichen Bestandsaufnahme wesentliche Handlungsfelder definiert. Diese umfassen unter anderem Kostensenkungen, verbesserter Ressourcen- und IT-Einsatz sowie die Kapital-Optimierung. Diese Handlungsfelder werden derzeit einer endgültigen Bewertung unterzogen und in konkrete Maßnahmen überführt. Der Start der Umsetzung ist für Anfang 2013 vorgesehen.
Wirksame Sofortmaßnahmen verabschiedet
Parallel zu den längerfristig angelegten Verbesserungen arbeitet die W&W-Gruppe auch an einem Bündel von Sofortmaßnahmen, die noch in 2012 Wirkung entfalten werden. Dazu zählen ein differenzierter Einstellungsstopp, eine restriktivere Handhabung externer Auftragsvergaben sowie Optimierungen beim Einkauf von Drittleistungen. Dr. Alexander Erdland, Vorstandsvorsitzender der W&W AG: „Unser stabiles Geschäftsmodell verbindet Vertriebsstärke mit einem ausgewogenen Risikomix. Mit dem nächsten Strategieprogramm „W&W 2015“ reagieren wir auf die erschwerten Kapitalmarktverhältnisse und auf die verschärfte Regulation. Damit sichern wir unsere Leistungs- und Ertragskraft und stellen den weiteren Kapitalaufbau sicher.“