SACHSENHEIM. Die historische Kelter in Kleinsachsenheim stand viele Jahre ohne eine sinnvolle Nutzung mehr oder weniger leer. Zum Leben erweckt wurde sie nur, wenn das Kleindörflesfest anstand.
Nun bekommt das Gebäude eine neue, nämlich passender Weise museale Nutzung: das Depot des Museums wird in Etappen Einzug halten. Seit Wochen sind ein Mitarbeiter des Bauhofes und der Hausmeister des Museums damit beschäftigt, zu bauen und umzuziehen. Wenn es fertig ist, soll das Depot in Teilen auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Seit einigen Wochen sind die Zwischendecke gerichtet und der Boden geglättet Das Dach ist mittlerweile abgedichtet und somit sind die Grundvoraussetzungen als Museumsdepot geschaffen. Die ersten der über 100 Meter Regale werden aus dem bisherigen Depot in Großsachsenheim in das neue Domizil nach Kleinsachsenheim gebracht.
Die Kelter wird den Museumsstücken als neue Heimat dienen. Allerdings nicht nur zur reinen Verwahrung der Zeugen Sachsenheimer Geschichte. Es soll ein so genanntes Schaudepot werden, das Besuchergruppen nach Anmeldung besichtigen können. Dort kann man im Erdgeschoss die schönsten der rund 1.000 mittleren und großen Exponate in thematischen Gruppen wie Handwerk, Haushalt oder Landwirtschaft ansehen. Darunter sind Leiterwägen, Waschmaschinen oder Mostpressen. Es gibt aber auch ein komplettes Schlafzimmer mit Ehebett und Kleiderschrank aus den 50er Jahren. Für dieses und andere Ensembles wäre es wünschenswert, wenn die bisherigen Wohnungen in der Kelter irgendwann ebenfalls einmal saniert und in Schauräume umgewandelt werden könnten.
In wie weit dann tatsächlich geführte Besichtigungen angeboten werden können, wird von der Nachfrage abhängen.
Das Depot besteht aber nicht nur aus großen Geräten und Exponaten. Es gibt auch 7.000 kleinteilige Gegenstände, die zukünftig im ehemaligen Kühlraum der Kelter in 35 Schränken verwahrt werden. Diese können aber bei einer Führung auch geöffnet werden.
Im vorderen Teil des Kelterraumes steht auch künftig nach wie vor die alte, motorbetriebene Presse von beachtlichen Ausmaßen. Sie kann natürlich besichtigt werden, ist aber längst außer Funktion.
Das absolute Highlight des Kelterdepots wird aber direkt gegenüber der Presse platziert werden: zwei alte, originale Werkstätten aus der Zeit der Jahrhundertwende 1800/1900. „Dieser Teil des Depots wird tatsächlich so hergerichtet, als ob man eine Schreinerwerkstatt oder eine Schmiedewerkstätte betreten würde. Sogar der Putz, das Dach und der Boden sind dieser Zeit nachempfunden“, freut sich Museumsleiterin Elke Bauernfeind. Die Werkstätten selbst stammen aus der Zeit. Für diese Schmuckstücke war im Stadtmuseum leider kein Platz zu finden. Dort ist eine Schuhmacher Werkstätte zu sehen.
Der erste Stock bleibt den Besuchern verschlossen. Hier kommen weniger interessante, oder erklärungsbedürftige Objekte unter. Oder eben auch Exponate, die doppelt vorhanden sind.
Die Kelter künftig in dieser Art zu nutzen ist eine Bereicherung: für das Museum, für die Menschen und für den Stadtteil Kleinsachsenheim!