„Was nun? Ethische Entscheidungen und Grenzsituationen am Lebensende“

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Dritter Fachtag von Altenhilfe-Fachberatung, Hospizinitiative und Rundem Tisch Weit mehr als 100 ehren- und hauptamtliche Kräfte diskutieren im Kreishaus brisante Fragen

Ludwigsburg, 20.06.2012.| Wenn im Zusammenhang mit dem Lebensende Fragen der Wirtschaftlichkeit diskutiert werden, wird es brisant – ganz besonders in Deutschland mit seinem geschichtlichen Hintergrund. Angesichts der demographischen Entwicklung und des medizinisch-technischen Fortschritts, der immer neue, oft aber sehr kostspielige Behandlungsansätze ermöglicht, sind derlei Fragen aber unumgänglich. Darauf wies Landrat Dr. Rainer Haas am Dienstag im Kreishaus bei der Eröffnung eines Fachtags unter dem Titel „Was nun? Ethische Entscheidungen und Grenzsituationen am Lebensende“ hin. Im Mittelpunkt standen ethische, rechtliche und wirtschaftliche Fragestellungen im Zusammenhang mit dem Lebensende.

„Wir wissen, dass wir den Anstieg der Gesundheitsausgaben im bestehenden System langfristig nicht mehr schultern können“, so der Chef der Kreisverwaltung. „Wir müssen uns daher fragen, was wir uns als Gesellschaft in Zukunft noch leisten können bzw. wollen. Veranstaltungen wie dieser Fachtag bilden gute Möglichkeiten, sich über diese und andere Fragen auszutauschen, auf die es keine einfachen Antworten gibt.“ Nach der Eröffnung durch den Landrat hielten Dr. med. Jan Schildmann von der Ruhruniversität Bochum sowie Dr. med. Matthis Synofzik vom Zentrum für Neurologie Tübingen interessante Vorträge. Am Nachmittag gaben sieben Workshops zu Themen wie Traumatisierung, Palliativversorgung, Demenz am Lebensende, Symptomlinderung, spirituelle Bedürfnisse am Lebensende und Begleitung bei ethischen Entscheidungen den Teilnehmern sowohl abstrakte Denkimpulse als auch konkretes Handwerkszeug mit. „Wir hoffen, dass möglichst Vieles davon auf fruchtbaren Boden fällt – dort, wo die Teilnehmer unseres Fachtags ehren- oder hauptamtlich tätig sind und ihr neu erworbenes Wissen anwenden können“, sagte Landrat Haas.

Die Altenhilfe-Fachberatung hat gemeinsam mit der Hospizinitiative im Landkreis Ludwigsburg und dem Runden Tisch Schmerz, der von der Hospizinitiative geleitet wird, bereits zwei Fachtage zu speziellen Fragen zum Lebensende ausgerichtet. 2008 ging es um das Thema „Schmerz lass nach“, 2010 um „Fit für Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung“. Den Runden Tisch Schmerz bilden seit vier Jahren das Sozialdezernat des Landratsamts, das Klinikum Ludwigsburg, Hospize, Pflegeheime und ambulante Pflegedienste, Hausärzte, die Brückenpflege, die Altenpflegeschule sowie die Hospizinitiative.