Neue Unterkunft für Schülergruppen eingeweiht

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16. Jugend-Naturschutzcamp im Tápió-Gebiet im ungarischen Partnerlandkreis Pest

TÁPIÓSZENTMARTON/LUDWIGSBURG, 15.06.2012.| Die Einweihung der neuen Jugendunterkunft in Tápiószentmarton, das zum Tápió-Gebiet im ungarischen Partnerlandkreis Pest gehört, war der Höhepunkt des kürzlich beendeten 16. Jugend-Naturschutzcamps. Die Camps finden seit 1998 im jährlichen Wechsel im Komitat Pest und im Landkreis Ludwigsburg statt.

Diesmal nahmen 19 Schüler und junge Erwachsene teil. Zusätzlich waren fünf ungarische Jugendliche mit von der Partie, die teilweise auch im vergangenen Jahr in Ludwigsburg dabei waren. Dr. Rolf Gastel von der unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts leitete das Camp. Gastgeber war die Gemeinde Tápiószentmarton im Komitat Pest. Untergebracht wurden die Teilnehmer des Camps in der für Schülergruppen ganz neu errichteten und von der EU geförderten Unterkunft in Tápiószentmarton. Sie bietet Platz für insgesamt 30 Personen und soll insbesondere für umweltpädagogische Sommer-Ferienlager von Jugendlichen genutzt werden. Die feierliche Einweihung der Jugendunterkunft fand statt am 28. Mai in Anwesenheit des ungarischen Staatssekretärs Zervan, des Präsidenten des Partnerlandkreises Pest Dr. Lajos Szücs, Bürgermeister Janos Toth, den Jugendlichen, den Kreisräten Manfred Hollenbach und Horst Stegmaier sowie Ehrengästen aus der Umgebung.

Mit Hilfe der gemeinsam von Komitat Pest, Tápió-Gemeinden, der Ungarischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz MME sowie dem Landkreis Ludwigsburg gegründeten Tápió-Stiftung wurde in der Nachbargemeinde Farmos bereits ein modernes Naturschutzzentrum mit Ausstellungen und Informationen zum Tápió-Projekt eingerichtet.

Zum Komitat Pest bestehen seit 1992 partnerschaftliche Beziehungen, und so ist – neben dem Naturschutzzentrum – auch der Bau der Jugendunterkunft ein gemeinsamer Erfolg der 20-jährigen Beziehungen mit einem Schwerpunkt im Naturschutz.

Innerhalb des Tápió-Gebiets ist das Tápió-Haita-Naturschutzgebiet ausgewiesen worden. Es ist insgesamt 4500 Hektar groß und wird von der Nationalparkdirektion Donau-Ipoly verwaltet, die auch vor Ort ein Büro mit zwei hauptamtlichen Rangern unterhält. Ökologisch wertvoll sind ausgedehnte Schilfgebiete, Feuchtwiesen, steppenartige Salzwiesen, Still- und Fließgewässer sowie Binnensanddünen und Lößhügelgebiete mit Vorkommen vieler bedrohter und teils nur in Ungarn vorkommenden Tier- und Pflanzenarten.

Das Programm der Gruppe bestand in Exkursionen in typische Lebensräume, dem Besuch des Bauernhofmuseums in Ocsa sowie des Blaskovich-Museums, das die Lebensweise des früheren Landadels zeigt. Daneben gab es auch Landschaftspflegeeinsätze, bei denen Neophyten, also nicht heimische und invasive Pflanzenarten wie Robinien und Seidenpflanzen, entfernt wurden, die sehr selten gewordene Lebensräume überwachsen und die ursprünglichen Arten bedrohen. Besonders beeindruckend war der Besuch der größten europäischen Bienenfresserkolonie mit über 250 Brutpaaren. Dabei handelt es sich um tropisch bunte und laut rufende Vögel, die Insekten, unter anderem Bienen, im Flug erbeuten und in selbst gegrabenen Röhren in Lößwänden brüten.