Keine Facebook-Party in Backnang oder anderswo

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Polizei kündigt konsequentes Vorgehen gegen Facebook-Partygänger an 

BACKNANG. Nachdem für den kommenden Freitag, 27. Juli 2012, in Backnang erneut zu einer Project X – Party eingeladen wurde, hat die Polizeidirektion Waiblingen einen umfangreichen Einsatz vorbereitet. Die Stadt Backnang hat bereits mit einer Verbotsverfügung reagiert. Auch kurzfristige Veranstaltungen an Ausweichorten werden verboten.

Bei der Polizeidirektion Waiblingen arbeitet derzeit eine 9-köpfige Ermittlungsgruppe mit Hochdruck daran, die Initiatoren und Teilnehmer der angekündigten Facebook-Partys zu ermitteln. Es wurden inzwischen über 130 „Zusager“ identifiziert. Die meisten  sind mittlerweile zu Hause, am Arbeitsplatz oder in der Schule von der Polizei aufgesucht worden. Mit den jungen Leuten wurden Gespräche geführt, um sie auf die Rechtswidrigkeit ihres Tuns und die sich daraus ergebenden Konsequenzen hinzuweisen.  Die Teilnehmer an einer verbotenen Facebook-Party müssen mit Personenfeststellungen, erkennungsdienstlichen Maßnahmen, Platzverweisen, Bußgeldern und weiteren Kosten rechnen. Jugendliche werden an ihre Eltern überstellt.

Am Freitagmittag und Abend werden vier Bereitschaftsrichter im Dienst sein, um gegenüber völlig uneinsichtigen Personen schnell und effektiv Entscheidungen zur Gewahrsamnahme treffen zu können. Auch die Stuttgarter Staatsanwaltschaft ist erreichbar, damit strafprozessuale Maßnahmen, wie Durchsuchungen und Beschlagnahmen schnell durchgeführt werden können.

Die Erfahrungen aus den Ereignissen um die verbotene Facebook Project X Party am 30.06.2012 machen diese härtere Gangart der Sicherheitsbehörden leider erforderlich. Seinerzeit war zwischen Stadt und Polizei ein deeskalierendes, defensives Einsatzkonzept vereinbart worden, dass auf die Vernunft der Teilnehmer gesetzt hatte. Leider hatte diese Vorgehensweise einige Hundert Teilnehmer nicht erreicht oder beeindruckt, so dass am Ende Straftaten wie Körperverletzungen, Sachbeschädigungen, Beleidigungen, massive Verunreinigungen und weitere Gefährdungen und Ordnungsstörungen zu beklagen waren. Aktuell zeigt die Diskussion im Internet, dass eine Vielzahl von Personen von der beabsichtigten Teilnahme Abstand nimmt, andere aber umso aggressiver dieses Verbot bewusst ignorieren wollen. Ankündigungen auf Facebook wie „Ich lass es Steine regnen“ oder „Dieses Mal ist der Aldi dran“ lassen nichts Gutes befürchten. Auch das Motto der Facebook Seite „Was Amerika noch kann – kann Backnang noch krässer“ zeigt eindeutig, dass es den Teilnehmern nicht um ein friedliches Feiern geht, sondern um das bewusste und gewollte Verwüsten und Beschädigen. Im gleichnamigen Kinofilm Project X war eine Party außer Kontrolle geraten und hatte ein Meer an Zerstörungen hinterlassen. Aktuell haben die Ermittler einen 17-jährigen Murrhardter ermittelt, der die Polizei auf Facebook beleidigt hat. Die Ordnungshüter haben daraufhin sehr schnell reagiert. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Stuttgart wurde sein Handy beschlagnahmt. Er muss mit einer Anzeige wegen Beleidigung rechnen. Mittlerweile nimmt auch die Zahl der „Zusager“ wieder leicht zu. Sie liegt bei mehr als 3.200. Weitere etwa 2.800 Personen habe ihre Teilnahme als „unsicher“ bezeichnet.

Die Polizei bittet die Bevölkerung um Verständnis, dass es angesichts dieser Gefahrensituation und den daraus resultierenden polizeilichen Einsatzmaßnahmen zu Einschränkungen und Verzögerungen am Bahnhof Backnang und in der Backnanger Innenstadt kommen kann. „Es ist unser erklärtes Ziel, die unbeteiligte Bevölkerung und Reisende so gering wie möglich zu beeinträchtigen, im Einzelfall wird sich dies aber leider nicht vermeiden lassen“, so Polizeichef Ralf Michelfelder. Nachdem am 30.06.2012 das Gros der Personen über den Bahnhof Backnang angereist war, sieht die Polizei auch dieses Mal dort einen Schwerpunkt und bittet Reisende, sich auf Verzögerungen einzustellen.

Eine für Samstag in Waiblingen angekündigte Facebook-Party ist zwar einiges kleiner, dennoch haben sich auch hier fast 200 Facebook-Jünger angemeldet. Auch hier stehen Beamte der Waiblinger Direktion parat, das Verbot der Stadt durchzusetzen. Der Initiator dieser Party wurde mittlerweile von der Polizei identifiziert. Es handelt sich um einen 16-jährigen Waiblinger.