Ludwigsburg.| 2011 wurden am Klinikum Ludwigsburg fünf Spendern Organe entnommen, im Jahr davor konnten noch acht Organspenden realisiert werden. Landesweit sind laut der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) in Baden-Württemberg 372 Organe gespendet worden, 50 weniger als im Jahr 2010. Ohne die Organe von älteren Spendern würde die Bilanz nach Informationen der Techniker Krankenkasse (TK) noch schlechter ausfallen. 34 der insgesamt 115 Organspender im Südwesten waren im vergangenen Jahr 65 Jahre oder älter. “Für Organspender gibt es keine Altersgrenzen. Die ältesten Organspender im Land sind mittlerweile deutlich über 80 Jahre alt”, sagt Bettina Bruder, Sprecherin der TK in Ludwigsburg.
Möglich gemacht wird diese Entwicklung auch durch das Seniorenprogramm “Old for old”, das von der internationalen Vermittlungsstelle für Spenderorgane, Eurotransplant, koordiniert wird. Dabei erhalten die Senioren bevorzugt Organe ihrer eigenen Generation. “Das Programm hat sich bewährt. Die Ergebnisse der Transplantationen sind überzeugend gut”, erklärt Dr. Christina Schleicher, Geschäftsführende Ärztin der DSO-Region Baden-Württemberg. Voraussetzung sei allerdings, dass die Transplantation rasch erfolge, da es bei älteren Organen schneller zu Schäden an den Blutgefäßen kommen kann, wenn die Organe nicht durchblutet werden. Deshalb wird versucht, bei dem Seniorenprogramm möglichst in der Region zu bleiben, um lange Transportwege zu vermeiden.
Für ältere Menschen in Baden-Württemberg hat sich die durchschnittliche Wartezeit auf eine Niere als Folge des Programms von sechs bis sieben Jahren auf zwei bis drei Jahre verkürzt. “Es ist bis ins hohe Alter sinnvoll, einen Organspendeausweis auszufüllen. Auch Senioren müssen sich dafür nicht gezielt untersuchen lassen. Wichtig ist ein guter allgemeiner Gesundheitszustand”, so Bettina Bruder. Der Spenderausweis ist bei allen Kassen erhältlich und steht hier zum Download zur Verfügung.