Bosch startet Bau des neuen Zentrums für Forschung und Vorausentwicklung in Renningen
Knotenpunkt des weltweiten Forschungsverbundes
- Klares Bekenntnis zur Region Stuttgart und zum Technologiestandort Baden-Württemberg
- Neuer Campus ist Voraussetzung für weiterhin hohes Innovationstempo
- Umweltschonende sowie energie- und ressourcensparende Bauweise
Gerlingen / Renningen, 11.06.2012.| Mit einem symbolischen ersten Spatenstich haben Vertreter der Robert Bosch GmbH, der Stadt Renningen und des Landkreises Böblingen offiziell den Startschuss für den Bau des neuen Zentrums für Forschung und Vorausentwicklung von Bosch gegeben. Das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen schafft mit dem Forschungscampus in Renningen den neuen Knotenpunkt seiner weltweiten Aktivitäten in der Forschung und Vorausentwicklung. In den nächsten zwei Jahren entstehen auf dem rund 100 Hektar großen Grundstück 14 Gebäude mit einer Gesamtnutzfläche von fast 110 000 Quadratmetern. Die Baukosten für den Forschungscampus betragen rund 160 Millionen Euro. Das Unternehmen betrachtet die Ansiedlung als klares Bekenntnis zur Region Stuttgart und zum Technologiestandort Baden-Württemberg. Im Frühjahr 2014 sollen die ersten von rund 1 200 Mitarbeitern in Renningen ihre Arbeit aufnehmen. Dazu gehören das Erforschen neuer Materialien, Methoden und Technologien sowie das Entwickeln neuer Systeme und Komponenten sowie Fertigungsprozesse. Bislang sind diese Aktivitäten und die zugehörigen Einheiten im Großraum Stuttgart auf die Standorte Gerlingen-Schillerhöhe, Schwieberdingen und Waiblingen verteilt.
Renningen als Knotenpunkt für weltweit acht Forschungsstandorte
„Durch die engere Vernetzung unserer Entwickler und Forscher fördern wir die Kreativität und beschleunigen den Wissenstransfer in unsere Geschäftseinheiten“, sagte Dr. Klaus Dieterich, Vorsitzender der Geschäftsleitung Forschung und Vorausentwicklung bei Bosch. Am neuen Standort bündelt das Unternehmen wichtige technische Kompetenzen und stärkt die interdisziplinäre Zusammenarbeit. „Renningen wird zukünftig der Knotenpunkt unseres internationalen Forschungsverbundes sein.“ In diesem Verbund sind dann ab 2014 weltweit acht Forschungsstandorte von Bosch miteinander vernetzt. „Darüber hinaus arbeiten wir in über 250 Partnerschaften mit Universitäten, Forschungseinrichtungen und Partnern aus der Industrie zusammen“, so Dieterich weiter. Zahlreiche Bosch-Entwickler und ihre Erfindungen wurden in der Vergangenheit mit Technologie- und Innovationspreisen ausgezeichnet. Dazu zählen der „European Inventor of the Year 2007“ und der „Deutsche Zukunftspreis 2008“.
„Die Ansiedlung des Zentrums für Forschung und Vorausentwicklung der Firma Bosch ist eine einzigartige Chance für die Stadt Renningen“, sagte Bürgermeister Wolfgang Faißt. Die damit verbundene Verlegung von hochwertigen Arbeitsplätzen sei ein Glücksfall für die Stadtentwicklung, so Faißt weiter. Roland Bernhard, Landrat des Landkreises Böblingen, sieht den neuen Forschungscampus von Bosch als weiteren Leuchtturm in der Innovationslandschaft des Landkreises. „Mit Bosch siedelt sich ein weiterer Global Player der Automobilindustrie in unserem Landkreis an.“
Campusartige Architektur und zukunftsweisendes Arbeitsumfeld
Den Anforderungen an einen Forschungsstandort und den Bedürfnissen der dort arbeitenden Mitarbeiter soll die Architektur des neuen Zentrums Rechnung tragen. „Die Architektur der Gebäude unterstützt die effiziente Ideenfindung unserer Mitarbeiter“, sagte Albrecht Fischer, Leiter der bei Bosch für die Planung und Realisierung des Bauvorhabens verantwortlichen Zentralabteilung Anlagen und Bauten. Nach Vorbild eines universitären Campus werden zwölf der vierzehn Gebäude weitläufig über die im ersten Bauabschnitt bebauten etwa 32 Hektar des Nordgrundstücks angeordnet. Die zwei- bzw. dreigeschossig geplanten Labor- und Werkstattgebäude sollen durch verglaste Brücken und transparente Verbindungsbauten miteinander gekoppelt werden. Offene Bauweise und kurze Wege sollen die Kommunikation und die interdisziplinäre Zusammenarbeit fördern. Mittelpunkt des Campus wird eine großzügige Grünanlage mit Wasserflächen. Als Blickfang des neuen Forschungsstandortes ist ein rund 60 Meter hohes Zentralgebäude geplant. Für die Gebäude selbst erarbeiten Experten aktuell gemeinsam mit Bosch-Mitarbeitern ein zukunftsweisendes Büro- und Arbeitsplatzkonzept. Ziel ist es auch hier, optimale Bedingungen für die künftig etwa 1 200 Mitarbeiter zu schaffen.
Nachhaltiges Energiemanagement und Einsatz eigener Gebäudetechnik
Bei der Planung legt Bosch besonderen Wert auf eine umweltschonende Bauweise sowie energie- und ressourcensparende Materialien, Anlagen und Einrichtungen. Die vorgesehene Wärmerückgewinnung aus den Labor- und Werkstattgebäuden wird rund 50 Prozent des Wärmebedarfs des Standortes decken. Durch die Nutzung von in offenen Teichen und unter-irdischen Zisternen gesammelten Regenwassers für die Gebäudekühlung sowie durch den Betrieb einer eigenen Membran-Kläranlage sollen jährlich rund 30 000 Kubikmeter frisches Trinkwasser eingespart werden. Auf den begrünten Dachflächen sollen Photovoltaikanlagen von Bosch installiert werden. Auch für Heizung, Klimatisierung, Zugangskontrolle, Einbruchs- und Brandalarmanlagen wird das Unternehmen eigene Produkte und Systeme einsetzen.
Breite Unterstützung der Renninger Bevölkerung
Albrecht Fischer bedankte sich bei den anwesenden Vertretern von Gemeinde und Landkreis für die konstruktive Zusammenarbeit und das hohe Engagement aller Beteiligten. „Dieses Projekt hat uns alle seit der Beurkundung der Kauf- und Nutzungsverträge Ende 2010 vor große Herausforderungen gestellt. Der Wille, die Planungsphase erfolgreich zu realisieren, war zu jeder Zeit bei allen Beteiligten spürbar und hat zum guten Gelingen beigetragen.“ Die breite Unterstützung der Renninger Bevölkerung und Verwaltung zeigt sich nicht zuletzt in der Tatsache, dass sämtliche Beschlüsse im Gemeinderat ausnahmslos einstimmig gefasst wurden.
Start des Innenausbaus Anfang 2013
Nach Erteilung der ersten Genehmigungen hatte Bosch bereits vor wenigen Wochen die Baustelle eingerichtet und mit den vorbereitenden Erd- und Geländemodellierungsarbeiten begonnen. Aktuell starten die Bauarbeiten am Zentralgebäude. Die Grundsteinlegung soll noch in diesem Jahr erfolgen. Anfang 2013 sollen alle Hochbauarbeiten abgeschlossen sein und der Innenausbau beginnen. Nach dem Bezug der ersten Gebäude im Frühjahr 2014 sollen im Herbst des gleichen Jahres dann die letzten Mitarbeiter der Forschung und Vorausentwicklung aus den bestehenden Standorten im Großraum Stuttgart nach Renningen umziehen.
Umfangreiche ökologische Ausgleichsmaßnahmen in Millionenhöhe
Bosch will die Auswirkungen des Bauvorhabens auf Flora und Fauna so gering wie möglich halten. Nicht vermeidbare Eingriffe werden minimiert und durch ökologische Ausgleichsmaßnahmen kompensiert. Das Unternehmen wendet dafür einen mittleren einstelligen Millionenbetrag auf. Zu diesen Ausgleichsmaßnahmen gehören unter anderem die Sanierung des Renninger Sees, die Renaturierung des Weissacher Strudelbaches und die Anlage von Streuobstwiesen. Für auf dem Nordgrundstück beheimatete, seltene Tierarten wurden bereits neue Habitate außerhalb des Geländes geschaffen. Über diese Ausgleichsmaßnahmen hinaus hat Bosch auf dem gesamten Grundstück und einem benachbarten Gemeindegrundstück die vom Übungsgelände der Bundeswehr stammenden Kampfmittel beseitigt und wird auch die Altlasten der Haus- und Gewerbemülldeponie entfernen.
Forschung und Vorausentwicklung dient der Technik fürs Leben
Bosch meldet an jedem Arbeitstag im Durchschnitt 16 Patente an. Damit belegt das Unternehmen bei den Patentanmeldungen weltweit einen Spitzenplatz. In Deutschland steht Bosch an Platz 1. 2012 wird das Technologie- und Dienstleistungsunternehmen voraussichtlich 4,6 Milliarden Euro für die Entwicklung und Erforschung neuer Systeme, Komponenten, Technologien und Methoden aufwenden, nochmals 400 Millionen Euro mehr als 2011. Rund die Hälfte der Forschungsaufwendungen 2011 zielte auf Umwelt und Ressourcen schonende Erzeugnisse. In Summe wird Bosch Ende 2012 voraussichtlich gut 43 000 Forscher und Entwickler an weltweit 86 Standorten beschäftigen, rund 4 500 mehr als Anfang des Jahres.