Revanche misslungen: die Ludwigsburger Wasserballer haben auch das Pokalspiel gegen die SG Neukölln in Berlin knapp verloren, mit 14:12. Jetzt können (und müssen) sich die SVL-Spieler auf die Bundesliga konzentrieren.
Enttäuschung, Ärger, Frustration. Mit diese drei Worten lässt sich der Gemütszustand der SVL-Spieler unmittelbar nach dem Abpfiff des Pokalspiels in Berlin gegen die SG Neukölln am Samstag wohl ganz gut beschrieben. Man wollte unbedingt gewinnen. Manche hatten während der Tage vor der wichtigen Auswärtspartie gesagt: Ludwigsburg müs se gewinnen – auch wegen des alles andere als optimalen Starts in die neue Bundesligasaison. Der SVL steht nur auf Tabellenplatz sieben.
Gut eine Stunde vorher in der Schwimmhalle in Berlin-Schöneberg. Drei Minuten nach dem Anpfiff: Foul SVL, Strafwurf und Treffer Neukölln. Die Gastgeber gehen in Führung. 1:0. Unterzahl SVL, Auszeit SG und der nächste Treffer, 2:0 für Neukölln. So hatten sich die Ludwigsburger ihren Start in den DSV-Pokal nicht vorgestellt. Foul SG, Strafwurf SVL – Sergio Prieto Hernandez haut den Ball ins Tor, der Anschlusstreffer. 2:1. Na also! Doch nur ein paar Sekunden darauf der nächste Treffer für die Gastgeber. 3:1.
Und auch das zweite Viertel beginnt nicht nach dem Geschmack der Gäste. 4:1 für Neukölln. Der Ludwigsburger Kapitän Zoran Bozic hält sein Team im Spiel. 4:2. Doppelte Unterzahl für Ludwigsburg – und der nächste Gegentreffer. 5:2. Zoran muss wegen Foulspiels raus, für ihn ist diese Partie vorzeitig vorbei. Noch dazu bekommt der SVL-Trainer Robert Bleich eine gelbe Karte, trotzdem macht Sergio den Anschlusstreffer zum 5:3. Foul SVL, Strafwurf und Treffer Neukölln 6:3. Es ist wieder ein ruppiges Spiel, wie so oft in Neukölln. Das nächste Foul, Strafwurf für Ludwigsburg. Sergio erzielt das 6:4. Der SVL bleibt dran, aber die komplette Halbzeit ohne den Kapitän und ohne den bereits in der dritten Spielminute rausgeworfenen Andrei Covaci: das wird super schwer. Überzahl SVL, und eine Sekunde vor dem Halbzeitpfiff: Eric Fernandez Rivas macht den Anschlusstreffer. 6:5.
Die zweite Hälfte dieses verrückten Spiels, mit weiter vielen Fouls, beginnt mit doppelter Überzahl für den SVL. Auszeit SVL. Und Treffer! Der Ludwigsburger Tobias Bauer haut die Kugel ins Tor der SG. Der Ausgleich! 6:6. Und Emmanouil Petikis legt nach. 6:7. Erstmals gehen die Gäste in Führung, die indes nicht lange halten wird. Unterzahl SVL, die nächsten Treffer für Neukölln. 7:7, 8:7. Foul Neukölln. Strafwurf und Treffer SVL. Sergio macht den neuerlichen Ausgleich. 8:8. Aber es bleibt spannend. 9:8. Und quasi im Gegenzug das 9:9 durch Balazs Sipios und bald das 10:9.
Die letzten acht Minuten beginnen nicht nach dem Geschmack des SVL. 11:9. 12:9. Noch vier Minuten auf der Uhr, wieder Sergio, er macht das 12:10. Und Matija Zezelj. 12:11. Nach dem 13:11 ist der SVL wieder da: Balasz, das 13:12. Was für ein Krimi! Doch dann fällt nicht der Ausgleich sondern das 14:12. War’s das? Noch gut eineinhalb Minuten. Auszeit Ludwigsburg. Es fallen keine Tore mehr. Ende. Aus. Wieder eine knappe Niederlage in Neukölln. Der SVL ist raus aus dem Pokal.
Balazs sagt nach der Partie: „Glückwunsch an Neukölln, das Spiel war so chaotisch wie das vorherige gegen die SG.“ Ludwigsburg habe nicht gewonnen, „weil wir zwei wichtige Spieler wegen Rausstellungen verloren haben“ – aber auch wegen der viele Fehler. „Warum auch immer: wir können diese engen Spiele zurzeit nicht gewinnen.“ Balazs spricht von „der nächsten frustrierende Niederlage“ und verspricht: „Im nächsten Jahr werden wir zeigen: diese Ergebnisse bleiben nicht Realität.“
Der Trainer Robert Bleich spricht von „einem unglaublichen Spiel“, von einer „super Aufholjagd nach dem 5:2 Rückstand“. Sein Team habe ein paar einhundertprozentige Chancen nicht genützt und “wirklich unverdient verloren“. Kapitän Zoran ist selbstkritisch und erklärt: „Wir rufen unsere Leistung nicht ab und lassen uns zu sehr von für uns schlechten Schiedsrichterentscheidungen beeinflussen.“ Eric Fernández Rivas sagt klipp und klar: „Wir haben ein schlechtes Spiel gemacht“, aber mit nur neun Spielern im dritten und im vierten Viertel sei es halt super schwer gegen Neukölln zu gewinnen. Der SVL-Vizepräsiden Matthias Nagel: „Es ist enttäuschend, wenn im Achtelfinale bereits Schluss ist.“ Und der SVL-Betreuer Dieter Gscheidle erklärt: „Die zwei Ausschlüsse mit Ersatz in den ersten zwölf Minuten waren eine zu hohe Hypothek – Gratulat ion an Neukölln.“ Mund abwischen, weiter machen: am kommen Samstag geht‘s für die SVL-Wasserballer weiter in der Bundesliga. Ludwigsburg empfängt die White Sharks Hannover im Sportbad Stuttgart.