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von Bernhard Gaus

Bietigheim-Bissingen.| Die Regenerationsphase ist für beide Teams kurz. Bereits am Donnerstag (19 Uhr) trifft Aufsteiger SG BBM Bietigheim auf den TBV Lemgo Lippe und kämpft am sechsten Spieltag auf die ersten Punkte vor heimischer Kulisse.

Beide Trainer versuchen die Spannung in ihren Teams gerade wegen der kurzen Vorbereitungszeit hochzuhalten. Die Schwaben schöpfen aus ihrem Auftritt am Samstag bei der MT Melsungen neues Selbstvertrauen für die bevorstehende schwere Aufgabe. Am Ende stand der Aufsteiger bei der 26:24- Niederlage in der Kasseler Rothenbach-Halle zwar mit leeren Händen da. Bis in die Schlusssekunden konnte Bietigheim aber die Partie offenhalten und forderte dem aktuellen Tabellendritten alles ab. „Wir haben das taktisch gut gemacht“, sagt Iker Romero. „Respekt, wie die Mannschaft gekämpft hat“, treibt der Cheftrainer seine Jungs an. „Gegen Lemgo muss es jetzt so weiter gehen.“

Die Ausganglage des TBV Lemgo Lippe ist nach dem überzeugenden 33:28-Heimerfolg am Sonntag gegen den SC DHfK Leipzig mit sechs Punkten aus den ersten fünf Spieltagen komfortabel. Dennoch findet TBV- Chefcoach Florian Kehrmann bereits in der Pressekonferenz nach dem Spiel den Fokus auf das Match bei der SG BBM: „Wir haben nur kurz Zeit uns auf Bietigheim vorzubereiten. Dienstag und Mittwoch ein gutes Training, dann ein schweres Auswärtsspiel mit langer Anreise. Wir kämpfen am Donnerstag um zwei Punkte. Darauf freuen wir uns, das macht uns auch eine Menge Spaß.“ Trotz Terminhatz geht der dienstälteste Chefcoach der Liga, der seit 2014 bei den Lippern an der Seitenlinie steht, die Belastung positiv an.

Ein Extralob gab es vom Weltmeister 2007 und Europameister 2004 nach dem Leipzig-Spiel für Tim Suton, seinen 28-jährigen Spielmacher – und zwar nicht nur wegen dessen zehn erzielten Toren. „Er hat die Abwehr geführt, hat hinten und vorne, egal gegen welche Abwehrreihe die richtigen Entscheidungen getroffen.“ Aber der Rechtshänder ist nicht der einzige Entscheidungsspieler beim letztjährigen Tabellenzehnten. Der Niederländer Niels Versteijnen, in der 2. Liga noch aus seiner Zeit beim VfL Lübeck-Schwartau bekannt, trifft gegen Leipzig achtmal. Und auch Lukas Hutecek ist mit viel Spielzeit im Rückraum zu einem der Schlüsselspieler geworden. Der österreichische Nationalspieler, der kürzlich seinen Vertrag vorzeitig verlängert hat, ist mit 131 Toren der erfolgreichste Lemgoer Feldtorschütze der vergangenen Saison. Sein Landsmann Constantin Möstl war zwischen den Pfosten einer der Shootingstars der letzten Handball-EM, sein Wechsel zum TBV und in die deutsche Bundesliga hatten allerdings schon zuvor festgestanden. Möstl ist neben Hendrik Wagner (Wetzlar) und Jarnes Faust (Kiel) einer von nur drei externen Neuzugängen.

Die Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern funktioniert beim TBV. Da kommt also viel Qualität auf den Aufsteiger zu. Auch wenn es beim Auftritt bei der MT Melsungen nicht offensichtlich war, einige Bietigheimer Akteure gingen angeschlagen in die Partie. Maximilian Hejny hat die Fahrt nach Kassel nicht mitgemacht. Umso erstaunlicher die Leistung vom zuletzt fehlenden Daniel Rebmann, der im Wechselspiel zusammen mit Fredrik Genz gegen Melsungen lange Zeit für ein Bietigheimer Übergewicht auf der Torhüterposition gesorgt hatte. Auf einen starken Verbund von Abwehr und Torhütern, der gegen die MT Melsungen nur 26 Gegentore zugelassen hat, setzt Iker Romero auch gegen den TBV Lemgo. Vorne gewinnt auch das Bietigheimer Positionsspiel nach fünf Spieltagen mehr und mehr an Kontur. Julius Kühn führt mit 25 Toren die Torschützenliste an. Jonathan Fischer ist dem Rückraum-Shooter mit 17 Saisontoren auf den Fersen. Das Spiel über das starke Gespann am Kreis könnte auch in der 1. Liga wieder einer der Bietigheimer Aktivposten werden.


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