Ostfildern.| Im frisch gewählten Gemeinderat zeigen sich Veränderungen: Die Freien Wähler stellen mit neun Sitzen die größte Fraktion, gefolgt von der CDU mit sieben Sitzen. Sowohl die Grünen als auch die SPD müssen jeweils einen Sitz abgeben, während die FDP und die Linke ihre Positionen halten.
Am vergangenen Montag wurden die Stimmen zur Gemeinderatswahl ausgezählt. Von 29.049 Wahlberechtigten nahmen 18.688 an der Wahl teil, was einer Wahlbeteiligung von 64,33 Prozent entspricht und damit nahe an der Wahlbeteiligung von vor fünf Jahren (62,5 Prozent) liegt.
Oberbürgermeister Christof Bolay dankte den vielen Wahlhelfern für ihre Unterstützung. „Dank des Engagements unserer Wahlhelfer konnten wir einen reibungslosen Ablauf der Wahl gewährleisten. Ihre Arbeit ist für den demokratischen Prozess von großem Wert,“ sagte Bolay. Er gratulierte Uwe Stahlmann von der CDU, dem Stimmenkönig dieser Wahl, sowie allen anderen Gewählten herzlich. „Jetzt können wir die Strapazen des Wahlkampfes vergessen und uns wieder auf den Alltag konzentrieren,“ fügte Bolay hinzu.
Neue Gesichter und alte Bekannte
Die Freien Wähler wurden stärkste Kraft im Gemeinderat. Mit 33,91 Prozent der gültigen Stimmen legten sie im Vergleich zur Wahl 2019 (32,6 Prozent) leicht zu und erhöhten ihre Sitzzahl im Kommunalparlament um einen auf insgesamt neun Sitze. Neu in die Gemeinderatsfraktion zogen Markus Kotschner und Gerhard Ebinger ein. Corina Raisch kommentierte das Ergebnis: „So ein beeindruckendes Resultat ist nur als Teamleistung möglich. Wir hatten 26 topmotivierte Kandidaten und jeder einzelne hat mit seinem Einsatz zu diesem Gesamtergebnis beigetragen. Unser Ziel war es, stärkste Fraktion zu bleiben und eventuell einen Platz zuzulegen – das ist gelungen. Wir sind jetzt einfach nur überglücklich und dankbar.“
Die CDU konnte sich im Vergleich zur vorigen Wahl am deutlichsten verbessern. Sie erzielte 25,36 Prozent und lag damit deutlich über dem Ergebnis von 2019 (18,19 Prozent). Dadurch wird die Fraktion künftig mit sieben Sitzen im Gemeinderat vertreten sein. Bei der letzten Wahl erhielt die Partei fünf Sitze, gewann jedoch im Laufe der Legislaturperiode einen weiteren hinzu, als Sonja Fleischhacker von der FDP zur CDU wechselte. Nachdem der langjährige Fraktionschef Norbert Simianer sowie Margitta Sachs und Pamela Sichel sich nicht mehr zur Wahl stellten, ziehen mit David Preisendanz, Ulrike Berger-Kögler, Jennifer Molner und Andreas Futterer vier neue Vertreter in das Gremium ein. Uwe Stahlmann erklärte: „Unsere Voraussetzungen waren bei dieser Wahl anders als noch vor fünf Jahren. Diesmal war das Feld bestellt und wir haben es bearbeitet. Wir konnten die CDU-Linie durchsetzen und freuen uns sehr, dass wir überall in Ostfildern viele Stimmen gewonnen haben.“
Neue Dynamik im politischen Gefüge
In den Reihen von Bündnis 90/Die Grünen freute man sich über die fünf erzielten Mandate, obwohl die Partei im Vergleich zur letzten Wahl deutlich an Stimmen verlor und 17,42 Prozent erreichte (24,75 Prozent). Damit sind sie drittstärkste Kraft und werden mit einem Sitz weniger als bisher im Gemeinderat vertreten sein. Neu hinzugekommen sind Merle Dorneich und Anja Raatzsch. Oliver Werner erklärte: „Wir werden uns in den kommenden Jahren für eine zukunftsgerechte und soziale Stadtentwicklung, den Schutz von Umwelt und Klima und ein gutes Zusammenleben in Ostfildern einsetzen. Bei unseren Wählern möchten wir uns für das Vertrauen bedanken und nehmen das Ergebnis als Ansporn, mit unserer Arbeit im Gemeinderat in den kommenden Jahren weiter zu überzeugen.“
Die SPD erzielte bei den Wahlen 13,54 Prozent der Stimmen (14,15 Prozent) und verlor dadurch einen Sitz im Gemeinderat. Künftig wird die Partei mit drei Sitzen vertreten sein, wovon zwei von den neuen Mitgliedern Ünal Yalcin und Nathan Haist besetzt werden. Werner Schmidt, der seit 53 Jahren in den Reihen der SPD aktiv war, trat nicht erneut zur Wahl an. Stefanie Sekler-Dengler äußerte sich zum Wahlergebnis: „Wir haben weniger als ein Prozent der Stimmen verloren und sind froh, dass der Bundestrend sich nicht stark ausgewirkt hat. Dennoch bedauern wir den Verlust eines Sitzes sehr.“
Beständigkeit und Neuaufstellung
Auch Jutta Zwaschka von Die Linke erhielt wieder einen Sitz im Gemeinderat, nachdem die Partei 4,27 Prozent der Stimmen erzielte (4,18 Prozent). Zwaschka zeigte sich angesichts des allgemeinen Trends zufrieden mit dem Ergebnis: „Das Wahlergebnis bestätigt die engagierte und gute Arbeit unabhängig von der Bundespolitik. Ich werde mich auch in Zukunft weiterhin für soziale Themen und den Zusammenhalt in der Stadt einsetzen.“
Die FDP erzielte bei den Wahlen 5,49 Prozent der Stimmen (6,13 Prozent). 2019 erlangte die FDP zwei Sitze, von denen sie im Laufe der Legislaturperiode jedoch mit dem Wechsel von Sonja Fleischhacker einen verlor. Der bisherige Stadtrat Robert Langer trat nicht erneut zur Wahl an. Künftig wird Joachim Werner die Partei im Gemeinderat vertreten. „Ich freue mich riesig, dass ich den Einzug in den Gemeinderat geschafft habe. Ich möchte mich bei allen Wählern für ihr Vertrauen bedanken. Für mich beginnt nun eine ganz neue Herausforderung, mit der ich viel Neues lernen darf. Darauf bin ich sehr gespannt,“ freute sich Joachim Werner.