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Ein Fenster zur Welt

Ausstellung

Ostfildern.| Landschaften und Traumstädte: Die Werke von Robert Förch lockten zahlreiche Besucherinnen und Besucher zur Ausstellungseröffnung am vergangenen Sonntag in die städtische Galerie, die bis auf den letzten Platz gefüllt war – sehr zur Freude des anwesenden 92-jährigen Künstlers.

Die Ausstellung „Fenster zur Welt – Ansichten aus Europa“ bietet einen Überblick über Robert Förchs meisterhafte mehrfarbige Linolschnitte aus sechs Jahrzehnten. Sie zeigen Motive aus Europa, aus Irland, Frankreich, Italien oder Deutschland. Den Werken von Förch sind kurze Zitate von Heinrich Böll zugeordnet – die beiden Künstler kannten sich – so dass Bild und Wort zusammenwirken und sich ergänzen.

Seit seiner Zeit an der Stuttgarter Kunstakademie in den 1950er-Jahren hat Robert Förch den von Hand – und nicht mit der Presse – gedruckten Linolschnitt zur Perfektion entwickelt. Durch den Druck von Handballen, Fingerkuppen und Daumennagel werde die Farbe regelrecht auf das Papier gerieben, beschrieb Förchs Tochter Julia Lutzeyer die Technik in ihrer kundigen und liebevollen Einführung bei der Vernissage. So entstehe die „fast malerische Wirkung“. Von jedem Linolschnitt gebe es mehrere farblich und atmosphärisch voneinander abweichende Versionen.

Die Bilder faszinieren mit den meist flächigen und reduzierten Bildelementen und mit ihrer subtilen Farbigkeit. Auf einem einfarbigen Bereich öffnen oft wenige, kaum merkbare Details den Bildraum und schaffen Perspektive. Eine einfarbige grüne Fläche wird so zu einer Wiese vor einer Hügelkette („Finistère – Wegsperre“). Die Landschaften sind Kulturlandschaften, die die Menschen durch ihre Arbeit zu Wohngebieten, Ackerflächen, Steinbrüchen oder Gärten gestaltet haben. In den Stadtansichten sucht man Sehenswürdigkeiten vergebens, es gibt Straßenfluchten oder Durchblicke auf Fassadenausschnitte. Bei „Venedig – Ognissanti“ zum Beispiel sieht man statt der im Titel genannten Kirche einen wehenden Vorhang, der die Aussicht verdeckt.

„Unscheinbares und scheinbar Nebensächliches verdichten sich in einer poetisch abgestuften Farbgebung zu surrealen, zugleich wahrhaftigen Sinnbildern“, erläuterte Julia Lutzeyer. „Die Bildmotive sind weder reale Momentaufnahmen noch nostalgische Postkartenmotive, viel eher entsprechen sie verinnerlichten Impressionen.“ Menschen bildet Förch fast nie ab. Sie sind jedoch immer als diejenigen spürbar, die mit ihrer Arbeit die Landschaften geformt und die Gebäude errichtet haben. „Wir als Betrachter sind eingeladen, unsere Erinnerungen an selbst Erlebtes und unsere Phantasie zu aktivieren, die Szenerien und Schauplätze mit Leben zu füllen und unsere eigenen Geschichten zu erzählen“, ermunterte Galerieleiterin Holle Nann in einem erläuternden Text die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung.

Die Ausstellung „Fenster zur Welt – Ansichten aus Europa“ von Robert Förch ist bis 4. April in der städtischen Galerie im Stadthaus im Scharnhauser Park zu sehen. Der Eintritt ist frei. Die Galerie ist dienstags und donnerstags von 15 bis 19 Uhr, samstags von 10 bis 12 Uhr und sonntags von 15 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung geöffnet. Eine öffentliche Führung „Kunst erleben!“ für kunstinteressierte Erwachsene und Jugendliche gibt es am Sonntag, 19. Februar, 16 Uhr. Informationen zum Galeriebesuch stehen online unter www.ostfildern.de/galerie.


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