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StartLebenGesundheitWenn das Klingeln in den Ohren zur Belastung wird

Wenn das Klingeln in den Ohren zur Belastung wird

LebenGesundheitWenn das Klingeln in den Ohren zur Belastung wird

Klingeln, Zischen oder Brummen: Jeder Vierte hat schon Bekanntschaft mit Tinnitus gemacht. Ein Zeichen dafür, dass im Hörsystem etwas nicht stimmt. Das ständige Ohrensausen kann die Betroffenen im Alltag stark belasten; allein im Stadtkreis Stuttgart sind mehr als 4.700 AOK-Versicherte betroffen. Doch es gibt Hilfen.

Stuttgart.| „Bei einem Tinnitus funktioniert die Informationsverarbeitung im Hörsystem nicht mehr“, so Dr. med. Hans-Peter Zipp, Arzt bei der AOK Baden-Württemberg am heutigen (3. März 2022) Welttag des Hörens. Häufig tritt Tinnitus in Verbindung mit Schwerhörigkeit auf oder auch vorübergehend nach einer Lärmbelastung. Menschen, die in einer lauten Umgebung arbeiten, zum Beispiel Fabrikarbeiter, Bauarbeiter oder Musiker, können im Laufe der Zeit einen Tinnitus entwickeln, wenn die ständige Lärmbelastung winzige sensorische Haarzellen im Innenohr beschädigt. Ein Tinnitus kann auch durch andere Krankheiten ausgelöst werden, wie Diabetes oder Schilddrüsenerkrankungen. Er kann ebenso eine Nebenwirkung von Medikamenten sein, unter anderem von Chemotherapien, Antibiotika, Aspirin und bestimmten Schmerzmitteln.  Die meisten Betroffenen können sehr gut mit dem Tinnitus leben. Löst ein Tinnitus jedoch ernsthafte Beschwerden aus, kann sich die Krankheit zu einem schwerwiegenden Problem entwickeln. Dazu gehören Schlafstörungen, Depressionen oder Konzentrationsschwäche.

Vom Tinnitus sind viele Menschen betroffen, allein in Stuttgart waren 2020 4.737 AOK-Versicherte deswegen in Behandlung. Deutschlandweit hat jeder Vierte schon Erfahrungen mit dem quälenden Geräusch gemacht. Meist verschwindet dieses auch wieder von allein. Zum Arzt, zur Ärztin sollte man aber gehen, wenn der Tinnitus regelmäßig aufritt, er die Lebensqualität beeinträchtig, er gemeinsam mit einem plötzlichen Hörverlust, einem sogenannten Hörsturz, auftritt und auch wenn man merkt, dass der Tinnitus synchron mit dem Puls schlägt. Die Hausärztin oder der Hausarzt überprüft dann, ob es eine behandelbare Ursache für den Tinnitus gibt: Blockiert zum Beispiel Ohrenschmalz den Gehörgang oder liegen Erkrankungen vor, die den Tinnitus verursachen könnten. Gegenebenfalls erfolgt eine Überweisung an einen Hals-Nasen-Ohrenarzt, der Hals, Nase und Ohren untersucht, das Gehör überprüft und weitere Untersuchungen durchführen kann. Ebenso kann er einschätzen, wie schwer die Belastung ist, die der Tinnitus verursacht.

Die Behandlung richtet sich danach, ob ein Tinnitus akut aufgetreten ist oder schon längere Zeit besteht, also chronisch geworden ist. „Die Behandlung zielt auf eine Verbesserung der Lebensqualität ab und erfordert eine an der individuellen Situation orientierte, flexible, Vorgehensweise. Hierbei kommen beispielweise eine Kombination aus Verhaltenstherapie und Hörtrainingseinheiten zur Abgewöhnung des In sich Hineinhörens, in Betracht“, sagt der AOK-Arzt.

Wichtig ist es, dem Tinnitus wenig Bedeutung im eigenen Leben zu geben. Entspannung kann helfen, wie Yoga oder andere Entspannungsübungen. Entspannend wirken auch Geräusche wie Wellen, Wasserfälle, Regen oder die Geräusche einer Sommernacht. Dafür gibt es spezielle Geräte im Fachhandel. Ein Maskieren des Tinnitus zum Beispiel durch einen Zimmerspringbrunnen oder angenehme Geräusche wie Meeresrauschen oder Sommernachtgeräusche können helfen, den Tinnitus auszublenden und am Abend Schlaf zu finden. Völlige Stille sollte man meiden, in dieser wird der Tinnitus stärker wahrnehmbar. Apps, bei denen der Tinnitus dadurch gebessert werden soll, indem die Tinnitusfrequenzen aus der Musik gefiltert werden, haben sich in einer Studie leider als unwirksam erwiesen. Gleichzeitig führt das damit verbundene Hören der Lieblingsmusik über Kopfhörer möglicherweise zu weiteren Schädigungen des Ohres.

Für Menschen, die stark unter dem Tinnitus leiden, können Geräte hilfreich sein, die durch Geräusche den Tinnitus maskieren (Masker) oder von ihm ablenken (Noiser). Diese werden wie Hörgeräte hinter dem Ohr getragen.


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