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Ab 1.600 Interessenten beginnt der Glasfaser-Ausbau

LokalesOstfildernAb 1.600 Interessenten beginnt der Glasfaser-Ausbau

Ostfildern.| Die Telekom will Ruit, den Scharnhauser Park und die größten Teile der Parksiedlung mit Glasfasertechnik ausbauen. Voraussetzung ist, dass sie zum Start mindestens 1.600 Haushalte als Kunden gewinnt.

Immer mehr Endgeräte hängen am Internet, neben dem Computer vielleicht auch schon der Fernseher und in Zukunft womöglich auch der Kühlschrank. Die weltweit übertragenen Datenmengen steigen, von 2014 bis 2019 haben sie sich knapp verdreifacht. Vor allem Videoanwendungen brauchen ein hohes Datenvolumen.

Das alles muss durch die Leitung: Bei DSL mit Kupferkabel gingen bis zu 16 Mbit pro Sekunde durch, bei VDSL sind es bis zu 250 Mbit/s. Bei VDSL führt ein Glasfaserkabel bis zum Verteiler, von dort geht es mit Kupfer bis zum Haus. Die neuen Verteiler sind leicht zu erkennen: Die grauen Kästen sind um einiges größer als die alten. Diesen Ausbau hat die Telekom fast abgeschlossen.

Nun folgt der nächste Schritt, Glasfaser auch für die „letzte Meile“ bis zum Haus zu legen. Dann sind bis zu 1.000 Mbit/s möglich. Ein großer Vorteil der Glasfaserleitung ist, dass es anders als beim Kupferkabel keine Dämpfung gibt. Es ist also nicht mehr so, dass mit zunehmender Entfernung vom Verteiler immer weniger Daten ankommen.

Wie groß das Interesse an der neuen Technik ist, zeigte die erste Informationsveranstaltung im Stadthaus. „Wir sind quasi ausverkauft“, sagte Oberbürgermeister Christof Bolay im vollen Saal. Er freut sich, dass weite Teile Ostfilderns von der Telekom ausgebaut werden sollen. Ostfildern ist Mitglied des Zweckverbands Breitbandversorgung des Landkreises und nimmt damit an der Kooperation in der Region Stuttgart mit der Telekom teil. „Die Telekom baut eigenwirtschaftlich, ohne Steuergelder und finanzielle Unterstützung der Stadt“, betonte Bolay. Vorerst laufen die Planungen in drei Stadtteilen, in Ruit, dem Scharnhauser Park und der Parksiedlung. Dabei bleiben einige weiße Flecken übrig, etwa am östlichen Ende der Danziger Straße. Für diese Gebiete läuft parallel ein anderes Verfahren, für das die Stadt Fördermittel beantragt hat. Es ist aber nicht sicher, dass bei der dortigen Ausschreibung ebenfalls die Telekom zum Zuge kommt, es kann auch ein anderer Anbieter sein.

Normalerweise beträgt die Anschlussgebühr pro Haus knapp 800 Euro. Im Zuge der jetzigen Erschließung entfällt diese Anschlussgebühr. Voraussetzung dafür ist, dass bis 5. Mai mindestens 1.600 Haushalte einen Vorvertrag abschließen. Damit gehen sie nach der Erschließung eine 24-monatige Vertragsbindung ein, die monatlichen Kosten liegen zwischen rund 45 und 120 Euro, je nach Bandbreite. In den ersten sechs Monaten sind die Kosten in den unteren drei Tarifen auf monatlich rund 20 Euro reduziert. Wer bereits Telekomkunde ist, kann seinen Tarif wechseln, Kunden anderer Anbieter können den Vorvertrag nach ihren Kündigungsfristen beginnen. Das neue Glasfasernetz vermarktet die Telekom vorerst alleine, erläuterte der Telekom-Regionalmanager Josip Nadj, erst später könnten Mitbewerber Kapazitäten einkaufen.

Ein derartiger Anschluss bedeute eine Wertsteigerung der Immobilie, betonte Nadj. Verschiedene Berechnungen gingen von drei bis acht Prozent aus. Wichtig sei, dass der Vermieter oder die Eigentümergemeinschaft dem Anschluss zustimmen müssen. Wer sich die Anschlussgebühr sparen will, kann allerdings nicht die nächste reguläre Eigentümerversammlung abwarten, es sei denn, sie findet rechtzeitig vor dem 5. Mai statt.

Viele Fragen der Zuhörer wurden direkt beantwortet. Die Verlegung der Kabel bis zur Dose in der Wohnung übernimmt die Telekom, vorausgesetzt es gibt dafür Leerrohre oder einen kleinen Kabelkanal. Der Router muss nicht von der Telekom bezogen werden, es kann zum Beispiel auch eine für Glasfaser geeignete Fritz-Box sein. Die ersten Haushalte könnten Ende des Jahres ans Glasfasernetz angeschlossen werden, versicherte Nadj. Der Ausbau werde voraussichtlich bis Frühjahr 2021 gehen.

Nadj ließ offen, was in dem Fall geschieht, wenn die 1.600 Vorverträge nicht erreicht werden. Werde die Zahl nur geringfügig unterschritten, könnte der Ausbau eventuell trotzdem kommen. Konzentrierten sich die nicht ausreichenden Vorverträge auf bestimmte Wohngebiete, gebe es eventuell einen Teilausbau.


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