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Beethoven-Jubiläum 2020 eröffnet

RegionDeutschlandBeethoven-Jubiläum 2020 eröffnet
Festakt in Bonn

Mit einem Festkonzert in der Bonner Oper ist das bundesweite Beethoven-Jubiläum 2020 eröffnet worden. Das vielfältige Jubiläumsprogramm sei eine “Einladung zum Zuhören, auch abseits der großen Städte, auch außerhalb der Tempel der Hochkultur”, unterstrich Kulturstaatsministerin Grütters beim Festakt in Bonn.

Ludwig van Beethoven gilt bis heute als einer der meistgespielten Komponisten auf der ganzen Welt. Seinen 250. Geburtstag begeht Deutschland mit einem eigenen Gedenkjahr. Der Bund unterstützt das vielfältige Jubiläumsprogramm, das Beethovens einzigartiges Schaffen und Wirken würdigt.

Jubiläum der Fragen statt Thesen
Beim Festakt zur Eröffnung des Jubiläums erklärte Kulturstaatsministerin Monika Grütters, dass die Auseinandersetzung mit Beethovens Vermächtnis nicht nur hochaktuell, sondern zukunftsweisend ist, weil es “zum Klingen bringt, was Menschlichkeit, was Menschsein ausmacht.”

Deshalb gehe es bei diesem Beethoven-Jubiläum vor allem darum, sich den Ausnahmekomponisten mit Fragen statt mit fertigen Thesen zu erschließen, so Grütters weiter. Letztere seien bei vergangenen Beethoven-Jubiläen vielfach aufgestellt worden, um dessen Vermächtnis für politische Zwecke zu instrumentalisieren. So beispielsweise für den deutschen Nationalismus im 19. Jahrhundert, für die Überhöhung der deutschen Kultur und des deutschen Geistes nicht zuletzt in der Zeit des Nationalsozialismus oder auch während des Kalten Krieges in Ost- und Westdeutschland.

Vermächtnis gehört der Menschheit
Diese politischen Indienstnahmen für Nationalismus und Ausgrenzung seien Beethoven in keiner Weise würdig, fuhr die Staatsministerin fort. Er habe sein Schaffen der Menschheit und der Menschlichkeit gewidmet und dabei in Worten wie in Noten den Zeitpunkt herbeigesehnt, ‘wo es nur Menschen geben wird’, zitierte Grütters aus einem Brief Beethovens an einen Freund. “Eine Zeit also, in der, was uns als Menschen verbindet, mehr wiegt als alles, was uns trennt: sei es soziale Herkunft, Kultur, Religion, Hautfarbe oder Geschlecht.”

Von dieser Sehnsucht sei Beethovens Leben und Schaffen durchdrungen. Damit entziehe es sich jeglicher Aneignung und Einhegung, so die Staatsministerin. “Es weist über alle Grenzen hinaus. Es gehört der Menschheit.”

Buntes Jubiläumsprogramm
Beethoven nicht nur als den großen Komponisten, sondern auch als Mensch mit vielschichtiger Persönlichkeit zu entdecken, ist auch Ziel der aktuellen Ausstellung “Beethoven – Welt.Bürger.Musik” in der Bundeskunsthalle in Bonn. Die Schau ist einer der Höhepunkte im Beethoven-Jahr und zugleich der Hauptbeitrag des Bundes zum Jubiläumsprogramm. Zu sehen ist sie bis zum 26. April 2020.

Hinzu kommen rund 1.000 weitere Konzerte, Aufführungen, Ausstellungen und Projekte, mit denen das Beethovenjubiläum auf den 250. Tauftag des Meisters am 17. Dezember 2020 zusteuert. Darunter ist unter anderem der “Musikfrachter”, ein Konzertkahn, der im Frühjahr 2020 auf dem Weg von Bonn nach Wien in zwölf Städten als Bühne für Konzerte und Veranstaltungen dient. Ein weiteres Highlight ist der Beethoven-Marathon der Berliner Philharmoniker im kommenden April. Ein ganzes Wochenende lang werden die Musikerinnen und Musik die Kammermusikwerke Beethovens aufführen. Beim Musikfest Berlin wird dann im September Igor Levit alle 32 Klaviersonaten an insgesamt acht Abenden im Kammermusiksaal der Philharmonie aufführen.

Beethovenhaus in neuem Glanz
Pünktlich zum Start des Jubiläums konnte auch das aufwendig restaurierte Beethoven-Haus in Bonn wieder eröffnen. Das Haus bewahrt die weltweit größte Beethoven-Sammlung mit zahlreichen Originalinstrumenten, Briefen, Notenblättern und Gemälden. Auch Beethovens originale Handschriften können nun gezeigt werden. Mehr als 100.000 Besucherinnen und Besucher zählt das Museum pro Jahr. Damit ist es weltweit eines der meistbesuchten Komponisten-Museen, etwa 60 Prozent von ihnen kommen aus dem Ausland.

Das Beethoven-Haus Bonn wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien institutionell gefördert, 2019 mit rund 755.000 Euro. Für die Neugestaltung des Museums und die räumliche Erweiterung stellte die Staatsministerin rund 1,7 Millionen Euro bereit.


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