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Das Stuttgarter Beachvolleyball-Team Chantal Laboureur/Julia Sude verpasst mit nur einer einzigen Niederlage einen erneuten Podestplatz nur knapp

Rio de Janeiro (tob).| Nach den Erfolgen beim Auftakt der World Tour in Ft. Lauderdale in Florida Mitte Februar (Bronze) und beim Auftakt der deutschen Tour in Münster Anfang des Monats (Silber), haben es Chantal Laboureur/Julia Sude (MTV Stuttgart/VfB Friedrichshafen) nur knapp verpasst, in Rio de Janeiro bei ihrem dritten Auftritt in dieser Saison erneut das Podest zu erklimmen. Den Einzug ins Halbfinale des mit (nur) 150.000 Dollar dotierten Vier-Sterne-Turniers von Rio de Janeiro verpassten die Weltranglistendritten mit einer 1:2-Niederlage (16:21, 21:19, 9:15) über die Olympia-Teilnehmerinnen Barbora Hermannova/Marketa Slukova aus Tschechien.

Wie schon im vergangenen Jahr verlassen die beiden das brasilianische Beachvolleyball-Mekka mit dem fünften Platz im Gepäck. Abwehrspezialistin Chantal Laboureur ärgerte sich nach der knappen Niederlage: „Wir konnten nicht das zeigen, was wir in den letzten Spielen gezeigt haben. Die haben uns ganz schön unter Druck gesetzt.“ Und ihre Partnerin Julia Sude ergänzte: „Gut war, wie wir uns im zweiten Satz zurückgekämpft haben, aber die Tschechinnen haben es letztendlich besser gemacht. Wir werden aus dem Spiel lernen, dazu sind Niederlagen da.“

Der Weg ins Viertelfinale im umgebauten Olympia-Tennisstadion in Barra da Tijuca, ging über eine makellose Siegesserie. Laboureur/Sude erspielten sich mit zwei Erfolgen im Pool C – mit 2:0 (25:23, 21:11) über Lena Plesiutschnig/Teresa Strauss aus Österreich und 2:0 (21:10, 21:14) über die Brasilianerinnen Josemari Alves/Liliane Maestrini – die direkte Qualifikation für die zweite Runde. Dort warteten sie entspannt mit einem Spiel Pause auf ihre Gegnerinnen. Madelein Meppelink/Sophie van Gestel aus den Niederlanden lieferten sich mit den beiden Stuttgarterinnen anschließend einen spannenden Achtelfinal-Kampf, doch am Ende siegten die Weltranglisten-Dritten aus Stuttgart mit 25:23, 21:17 gegen die Olympia-Neunten aus den Niederlanden und revanchierten sich dabei für die zuletzt erlittene Niederlage in Münster beim Smart Super Cup.

Das erneute Erreichen der Top Five auf einem Turnier der World Tour und der Gewinn von 320 Punkten und 6.000 Dollar Preisgeld für das deutsche Spitzenteam ist umso wichtiger, als dass der Weltverband trotz der grandiosen und beeindruckenden Bilder und der enormen Medienpräsenz nach den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro im August 2016, es nicht geschafft hat, diese Chance zu nutzen. Die Wettbewerbe in der atemraubenden, 12.000 Zuschauer fassenden Beachvolleyball-Arena vor der Traumkulisse der Copacabana sorgten für Rekord-Einschaltquoten in vielen Ländern, auch in Deutschland.

Doch in dieser Saison gibt es nur einen stark gekürzten Turnierplan und dadurch auch viel weniger Chancen, mit dem Gewinn (der ebenfalls stark gekürzten) Preisgelder den enormen finanziellen Aufwand der Tour-Teilnahme zu refinanzieren und sich mit den Punkten für die Saisonhöhepunkte wie Europa- und Weltmeisterschaft zu qualifizieren.

„Als Fünfter auf einem World-Tour-Turnier gibt es für uns nun gerade mal 6.000 Dollar. Davon gehen Flüge, Hotel und die Kosten für den Trainer ab. Da bleibt kaum noch was übrig“, rechnet Julia Sude vor. „Diese Entwicklung ist nicht nur für uns bitter, sondern für den ganzen Beachvolleyball-Sport.“

Eine Besserung ist momentan nicht in Sicht. Im Gegenteil: Das für Juni geplante Fünf-Sterne-Turnier in Rom ist bereits gestrichen. Das von Mai in den September verlegte Turnier in Luzern steht kurz vor dem Aus. Das Hamburg Major, als eines der wenigen Fünf-Sterne-Turniere der Saison, wurde zum Finale der besten acht Teams, also zum Finale der World Tour, hochgestuft, weil sich kein weiterer Ausrichter fand. Der Grund: die Finanzen. Bislang beteiligte sich der Weltverband FIVB an den Preisgeldern, seit dieser Saison obliegt die Finanzierung der Preisgelder den Turnierausrichtern, wie die Journalistin Ninja Priesterjahn in einem Artikel in der Berliner Morgenpost zusammengefasst hat.

Was der Weltverband aber sehr gut kann, ist, jedes Jahr den Modus der Turniere zu ändern, selbst mitten in der Saison. Für das Vier-Sterne-Turnier in Rio de Janeiro war, bis dato ein Novum, der Single-Out-Modus geplant. Was weniger Spiele pro Team zur Folge gehabt hätte und die angereisten Teams nach nur einer Niederlage (im schlimmsten Fall direkt nach dem ersten Spiel) bereits wieder hätten abreisen müssen. Kurzerhand hat die FIVB dies aber wieder modifiziert. Nun gilt: Acht Vierergruppen. Der Erste spielt gegen den Vierten, der Zweite gegen den Dritten (Reihenfolge nach Setzliste, also nach Weltranglistenpunkten). Die beiden Sieger spielen um den Gruppensieg und den direkten Einzug ins Achtelfinale (was in Rio z.B. Laboureur/Sude auf Anhieb gelang), die beiden Verlierer kämpfen um Platz drei. Der Vierte ist schon ausgeschieden. Anschließend geht es weiter im K.o.- System. Chantal Laboureur konnte der Änderung dann doch etwas Positives abringen: „Zum Glück haben sie den Single-Out-Modus wieder zurückgenommen und mit dieser neuen modifizierten Gruppenphase einen ganz guten Kompromiss gefunden.“

Nachdem das Duo im Februar in Florida fast das Flugzeug in die Heimat verpasst hat, weil sie im kleinen Finale um die Bronzemedaille spielten, haben sie nun in Rio einen Tag mehr Zeit eingeplant und landen am Montag wieder in Stuttgart. Aber dann muss es erneut schnell gehen. „Da wir die Reisepässe ja für Brasilien gebraucht haben, können wir erst jetzt das Visum für Russland beantragen. Solange trainieren wir in Stuttgart am Olympiastützpunkt.“

Von 31. Mai bis 4. Juni findet ein Drei-Sterne-Turnier in Moskau statt, das ebenfalls in dem modifizierten Modus gespielt wird, aber auch nur 75.000 Dollar Preisgeld pro Geschlecht bereithält.

Das einhellige Fazit der Dienstreise nach Rio de Janeiro: „Momentan überwiegt noch ein wenig die Enttäuschung über das verlorene Spiel, aber in den nächsten Tagen werden wir uns über ein weiteres Top Five-Ergebnis auf der World Tour freuen. Zusammen mit Kira Walkenhorst und Laura Ludwig waren wir erneut bestes deutsches Team. Außerdem spornt uns das noch mehr an für das nächste Turnier, denn wir wollen mehr“, fassen Chantal Laboureur und Julia Sude zusammen. (Foto: www.fivb.org)

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