von Bernhard Gaus
Bietigheim-Bissingen.| Im Spitzenspiel der 2. Handball-Bundesliga entführte der als Meister bereits feststehende TuS N-Lübbecke in einem umkämpften Match bei der SG BBM Bietigheim mit 32:30 (16:16) beide Punkte. Während die Ostwestfalen ihre Ausnahmestellung in der 2. Liga unterstreichen, rutschen die Schwaben nach der dritten Niederlage in Folge auf den dritten Rang ab.
Mit einem Erfolg im Nachholspiel am Mittwoch bei Schlusslicht Empor Rostock könnte der TV Hüttenberg das Team von Hartmut Mayerhoffer von den Aufstiegsrängen verdrängen. Nur ein Erfolg im direkten Aufeinandertreffen der beiden Teams am Samstag in Hüttenberg bringt die SG BBM dann wieder zurück ins Spiel.
Für die SG BBM Bietigheim ging es vor 2582 Zuschauern in der EgeTrans Arena um echte Big Points im Kopf-an- Kopf Rennen um die letzten beiden Aufstiegsplätze, das merkte man jedem einzelnen Akteur an. Es entwickelte sich eine Partie auf gutem Niveau, weil auch der TuS N-Lübbecke nicht gewillt war, in der Schlussphase der Saison die Punkte herzuschenken.
„Ich möchte, dass meine Mannschaft ein gutes Gefühl mit hochnimmt in die 1. Liga“, sagte TuS-Trainer Aaron Ziercke. „Wir wollten das Spiel gewinnen, die Mannschaft hat kämpferisch alles rausgehauen.“ Hartmut Mayerhoffer bewegte sich emotional eine Stufe tiefer: „Wenn man das Spiel 50 Minuten im Griff hat, dann ist das am Ende schon bitter. Wir sind enttäuscht, können mit unserer Leistung aber zufrieden sein.“
Die Schwaben, unter der Woche mit einigen Krankheitsausfällen, investierten von Beginn an viel in die Partie, um dem Favoriten Paroli bieten zu können. Nach einer Viertelstunde war das Match beim 9:9 ausgeglichen. Die SG BBM entwickelte viel Tempo und erarbeitete sich Chancen für die treffsicheren Johnny Scholz und Jan Döll auf den Außenpositionen. Ziercke: „Wir hatten im ersten Abschnitt nur zwei Torhüterparaden“. Bietigheim agierte im Aufbauspiel aber nicht fehlerfrei. Bei den Gästen ragte von Beginn an Ante Kaleb heraus. Der bullige Kroate erzielte vier der ersten 6 Treffer für den TuS. Nach 20 Minuten konnte sich die SG BBM nach Siebenmeterparade von Aron Edvardsson und dem Treffer von Robin Haller zum 13:11 erstmals mit zwei Toren absetzen. Eine 16:14-Führung egalisierte Nettelstedt jedoch mit dem Pausenpfiff.
Erst die letzte Viertelstunde brachte die Entscheidung in der umkämpften Partie. Nettelstedt glich eine Bietigheimer 26:24-Führung nach zwei technischen Fehler zunächst aus und ging sieben Minuten vor dem Ende selbst mit 29:26 in Führung. Für Valentin Schmidt, der auf der Bietigheimer Spielmacherposition mit viel Übersicht Regie führte, die entscheidende Phase: „Wir machen ein gutes Spiel. Aber als wir mit 2 vorne sind, machen wir zwei, drei Fehler zu viel.“ Im Stile einer Spitzenmannschaft drehte Nettelstedt mit einem 5:0-Lauf im Handumdrehen das Spiel. So sah es auch SG-Trainer Mayerhoffer: „Wir haben unser Überzahlspiel nicht gut ausgespielt. Statt uns Sicherheit zu holen, kassieren wir den Ausgleich. Wir mussten im rechten Rückraum viel improvisieren und haben in einigen Situationen nicht die richtigen Entscheidungen getroffen.“
Der Spitzenreiter ließ mit einer 3-Tore-Führung im Rücken und der Uhr auf seiner Seite nichts mehr anbrennen. „Wir haben das Spiel hinten raus clever umgebogen“, freute sich Aaron Ziercke. Auch wenn die Hausherren vehement auf den Ausgleich drängten, mehr als der 30:31-Anschluss war nicht mehr drin. Die letzten 20 Sekunden gehörte der Ballbesitz den Gästen.
Trotz der dritten Niederlage in Folge ist für Valentin Schmidt im Aufstiegskampf noch nicht das letzte Wort gesprochen: „Ich kann nur versprechen, dass wir 120 Prozent geben und versuchen werden, die letzten drei Spiele zu gewinnen.“
SG BBM Bietigheim: Edvardsson, Ebner; Babarskas (8), Haller (5), Döll (4), Schmidt (4), Scholz (4), Barthe (2), Schäfer (1), Dahlhaus (1), Emrich (1), Rentschler, Emanuel, Asmuth.
TuS N-Lübbecke: Tatai, Blazicko; Kaleb (9), Gruszka (7/4), Remer (5), Genz (5), Bechtloff (4/1), Koloper (2), Grabarczyk, Torbrügge, Zeterman, Hövels, Tauabo.
Spielverlauf: 4:6 (9.), 10:10 (17.), 13:11 (21.), 16:16 (30.), 20:18 (38.), 24:22 (44.), 26:29 (54.), 28:29 (57.), 28:31 (59.), 30:32 (60.)
Zeitstrafen: Babarskas (15.), Barthe (20.), Schmidt (38.), Rentschler (51.) – Kaleb (3.), Genz (5.), Gruszka (11.), Grabarczyk (26., 35.), Koloper (46., 51.), Torbrügge (46.)
Siebenmeter: 1/0 – 6/5 Zuschauer: 2582 (EgeTrans Arena Bietigheim) Schiedsrichter: Baumgart / Wild (IHF/EHF-Kader)