von Bernhard Gaus
Bietigheim-Bissingen.| Die Handballer der SG BBM sind einer der Gewinner des letzten Doppelspieltages in der 2. Liga. Dem 31:31 im Aufstiegsduell am Freitag bei den Rimpar Wölfen ließen die Schwaben am Sonntag einen sehr glücklichen 25:24 (12:15)-Erfolg gegen die SG Leutershausen folgen.
Die Rimpar Wölfe haben ihre zweite Begegnung des Wochenendes bei der HSG Konstanz knapp verloren, der Vorsprung des Tabellenzweiten SG BBM beträgt jetzt vier Punkte auf den neuen Vierten. Aber was für eine packende Partie bekamen die 1033 in der Viadukthalle da im Baden-Württemberg-Derby geboten. Marc Nagel, Trainer des abstiegsgefährdeten 16. der Tabelle musste vor der Pressekonferenz erst einmal tief Luft holen – und fand dann doch diplomatische Worte: „Ich bin kein Freund von Unentschieden. Heute haben wir eine Mannschaft gesehen, die gewinnen wollte, während die andere nicht verlieren wollte.“
Nichteinfach für Nagel. Denn das Team aus dem Hirschberger Gemeindeteil hatte in der hektischen Schlussphase gleich zwei Kröten zu schlucken. Da war zunächst in der 56. Minute die Rote/Blaue Karte gegen Top-Torschütze Stefan Salger (5 Tore), bei dem die Schiedsrichter eine Tätlichkeit gesehen hatten. (Nagel: „Das kann den Abstiegskampf entscheiden“). Das war beim Stand von 22:22. Prompt folgte die erste Führung der Gastgeber im zweiten Abschnitt durch Jan Döll. Nachdem sich dann Patrick Rentschler Sekunden vor dem Ende am Kreis durchgetankt und den 25:24-Siegtreffer markiert hatte, sah sich Leutershausen um die letzte Wurfchance behindert. „Wir führen lange in der zweiten Hälfte. Es ist bitter, wie es für uns gelaufen ist“, klagte SGL-Torsteher Moritz Mangold.
Da sind auch die Worte von Hartmut Mayerhoffer kein Trost: „Manchmal kann Sport ungerecht sein. Wir haben heute kein gutes Spiel gemacht, aber der Siegeswillen war zu sehen und die Mannschaft hat ein unglaubliches Kämpferherz gezeigt. Den Sieg haben heute unseren Zuschauer geholt, die uns unheimlich angefeuert haben.“
Dabei lief es vor allem im ersten Abschnitt ziemlich unglücklich für die Heimmannschaft in der Favoritenrolle. „Die Wurfeffizienz war unser großes Problem“, so Mayerhoffer, der im ersten Abschnitt auch das Torwartplus bei Leutershausens stark haltendem Mangold sah. Bietigheim blieb im ersten Abschnitt vom Flügel ohne Treffer. Chris Schäfer, der sich beim Aufwärmen in Rimpar gezerrt hatte, kam nur zu den Strafwürfen aufs Feld. Die Bergsträßler machten es aus der zweiten Reihe über Valentin Spohn oder Jonas Kupijai besser und hatten mit Stefan Salger’s Freiwürfen auch ein probates Mittel bei passivem Vorwarnzeichen. Die Gäste führten zur Pause verdient mit 12:15.
Nach dem Seitenwechsel war eine kämpferische Ausnahmeleistung erforderlich, um die Punkte an Metter und Enz festzuhalten. Die Hintermannschaft der SG BBM steigerte sich und erkämpfte sich zusammen mit dem kurz vor der Pause eingewechselten Domenico Ebner deutlich mehr Bälle. Vorne blieb es bei der mageren Wurfeffizienz. Aber der Tabellenzweite biss sich heran, beim 18:19 nach 42 Minuten war der Anschluss geschafft. Bis zum 22:22-Ausgleich nach einem Doppelschlag von Robin Haller sollte es aber noch nervenzehrende Minuten dauern.
„Die Mentalität, die die Mannschaft gezeigt hat, der unbedingte Siegeswillen, macht mich wahnsinnig stolz“, fasste Bietigheims Coach Mayerhoffer die Dramatik in der Schlussphase in Worte. Leutershausen legt in Überzahl noch einmal zum 23:24 durch Marcel Müller’s Treffer am Kreis vor. Valentin Schmidt trifft von Linksaußen mutig zum 24:24. „Wir haben am Schluss noch zweimal die Möglichkeit, das 25. Tor zu machen“, klagte Nagel. Mal pariert Ebner für die SG BBM, dann Mangold für die Gäste. Nur noch der Treffer von Patrick Rentschler acht Sekunden vor dem Ende lässt das Tornetz und die altehrwürdige Viadukthalle erzittern.
SG BBM Bietigheim: Edvardsson, Ebner; Babarskas (5), Haller (4), Rentschler (4), Schäfer (4/4), Döll (3), Dahlhaus (2), Schmidt (2), Emanuel (1), Barthe, Emrich, Asmuth, Scholz.
SG Leutershausen: Mangold (1), Hübe; Spohn (6), Salger (5), Bauer (4), Möller (4), Kupijai (3), Räpple (1/1), Ruß, Kubitschek, Conrad, Karpstein.
Spielverlauf: 2:5 (8.), 9:8 (19.), 12:12 (26.), 12:15 (30.), 15:19 (39.), 19:22 (50.), 23:22 (55.), 23:24 (56.), 25:24 (60.)
Zeitstrafen: Emrich (28.), Rentschler (55.) – Kubitschek (12.), Ruß (26.), Conrad (36.), Kupijai (42.)
Rote/Blaue Karte: Salger (54.)
Siebenmeter: 5/4 – 1/1
Zuschauer: 1033 (Viadukthalle Bietigheim) Schiedsrichter: Linker / Schmidt