Nach dem Spielverlauf mit dem Punkt zufrieden
von Bernhard Gaus
Bietigheim-Bissingen.| Da ist der Tabellendritte gerade noch mal einer Niederlage von der Schippe gesprungen. Im Heimspiel gegen den TuSEM Essen erreichte die SG BBM Bietigheim ein 29:29 (12:15)-Unentschieden. Im ersten Abschnitt hatten die Spieler um Kapitän Julius Emrich schon mit 6 Toren in Rückstand gelegen.
Ganz unzufrieden durften die Bietigheimer mit dem Spielausgang nicht sein. 60 Sekunden vor dem Ende lag die SG BBM noch mit zwei Toren zurück, ehe Gerdas Babarskas zweimal den Ball zum gerechten Ausgleich in die Maschen wuchtete. Am Ende war es die mangelnde Chancenauswertung gegen einen starken Sebastian Bliß im Tor des TuSEM, die den Schwaben einen Punkt im Kampf um den dritten Tabellenplatz kostete.
Wer den entscheidenden Treffer auf der Hand hatte? Da konnten sich am Freitagabend fast alle Bietigheimer Werfer an die eigene Nase fassen. „Wir wussten, dass Bliß ein Top-Torhüter in der Liga ist“, sagte Babarskas. Der Litauer in den Reihen der SG BBM war erneut fleißigster Torewerfer vor 978 Zuschauern in der Bietigheimer Viadukthalle. „So etwas passiert einfach, man kann nicht in jedem Spiel 100 Prozent treffen“, sagte der 23-Jährige.
Es war wirklich nicht gut gelaufen für die Hausherren in den ersten 20 Spielminuten. Die Fahrkarten der SG BBM nutzte eine bärenstark aufspielende Essener Truppe zur 7:13-Führung. Und für Bietigheims Torhüter Domenico Ebner war das Spiel nach einer Berührung des Gegenspielers beim Tempogegenstoß schon nach 18 Minuten mit Rot beendet. „Wir mussten etwas verändern“, sagte SG BBM-Coach Hartmut Mayerhoffer, „sowohl vorne wie hinten“. Fortan verteidigte Bietigheim offensiver und Mayerhoffer brachte im zweiten Abschnitt mit großer Effektivität auch den 7. Feldspieler. („Das üben wir sonst nur im Training“).
„Wichtig war, dass wir nur mit Minus 3 in die Halbzeit gegangen sind“, sagte Mayerhoffer. Und nur drei Minuten nach dem Wiederanpfiff hatte Jan Döll nach einem frechen Steal an der Mittellinie beim Stand von 15:16 den Ausgleich auf der Hand. Doch Essen, das in der Rückrunde mit jetzt 13:5 Punkten auf einer Erfolgswelle schwimmt, ließ sich die Spielkontrolle nicht so einfach aus der Hand nehmen. „Der Flow ist gerade gut bei uns“, nennt es TuSEM-Coach Stefan Krebietke, wenn seine Spieler auch in solchen Situationen selbstbewusst auftreten. „Ich bin froh, dass wir im Moment Spieler haben, die Verantwortung übernehmen. Wir haben vorne über Zweikämpfe weiter unsere Tore gemacht.“ Wie beispielsweise Jonas Ellwanger im linken Rückraum oder Dennis Szczesny mit Toren unter passivem Vorwarnzeichen.
Bietigheim schaffte zwar mehrmals den Ausgleich, beim 20:20 wie zuletzt beim 25:25, aber die Gäste gingen postwendend immer wieder in Führung. Und ganz am Ende schien Essen sich die Belohnung für die couragierte Vorstellung abzuholen. Ellwanger traf zum 27:29 – bis eben Gerdas Babarskas auf den Plan trat.
„Ich bin stolz auf die Mannschaft, die sich in keiner Phase aufgegeben hat“, lobte Mayerhoffer den Kampfgeist seiner Truppe. „Es ist immer wieder erstaunlich, wie belastbar unser kleiner Kader trotzt einiger angeschlagener Spieler ist. Am Ende müssen wir aber zufrieden sein mit dem Unentschieden.“ Dem konnte sich auch Stefan Krebietke anschließen. „Wenn man über weite Strecken das Spiel bestimmt, würde man auch gerne zwei Punkte mitnehmen. Es waren aber zwei unglaubliche Spiele gegen Bietigheim“, sagte der Essener nach dem zweiten Remis zwischen Essen und Bietigheim in dieser Saison.
SG BBM Bietigheim: Ebner, Edvardsson; Schäfer (7/4), Babarskas (7), Dahlhaus (6), Barthe (3), Asmuth (3), Emrich (1), Döll (1), Rentschler (1), Haller, Emanuel, Scholz, Schmidt.
TuSEM Essen: Bliß, Donderis Vegas; Ellwanger (5), Mürköster (5), Kintrup (4), Szczesny (4), Beyer (3/2), Wöss (3/1), Hegemann (2), Seidel (2), Reißky (1), Roosna, Meurer.
Spielverlauf: 3:2 (7.), 5:8 (13.), 7:13 (23.), 9:14 (28.), 12:15 (30.), 15:16 (35.), 20:20 (40.), 25:25 (54.), 27:29 (59.), 29:29 (60.)
Zeitstrafen: Dahlhaus (43.) – Ellwanger (24.), Mürköster (26., 37.), Szczesny (55.)
Rote Karte: Ebner (19.)
Siebenmeter: 4/4 – 4/3
Zuschauer: 978 (Viadukthalle Bietigheim)
Schiedsrichter: Dinges / Kirsch (Eggenstein)