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Gefährliches Fasten

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AOK warnt vor Gesundheitsrisiken

Stuttgart.| Fasten liegt voll im Trend. Nicht nur während den traditionellen oder religiösen Fastenzeiten. Gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen erfreuen sich Intervallfasten und andere Fastentrends immer größerer Popularität. Das Ganze hat aber eine ernst zu nehmende Schattenseite. Denn Fasten kann bei Menschen mit Essstörungen zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen. Die Zahl der jungen Menschen mit Essstörung steigt in Stuttgart kontinuierlich.

In der Landeshauptstadt nimmt die Zahl der betroffenen Menschen mit einer diagnostizierten Essstörung immer weiter zu. So entwickelte sich die Fallzahl der AOK-Versicherten seit 2018 von 683 auf 745 Fälle im Jahr 2021. Gerade Frauen sind hier mit einem Anteil von über 80 Prozent der Fälle besonders betroffen. Die schleichende Gefahr der Essstörung beginnt bei jungen Menschen meist mit Fasten oder Diäten. Die AOK Stuttgart-Böblingen warnt nun währende der Fastenzeit vor ernsthaften gesundheitlichen Problemen und rät: Bei Unsicherheiten den Arzt oder eine professionelle Beratung aufzusuchen. „Menschen mit Essstörungen sollten die Finger vom Fasten lassen, da es zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen kann“, sagt die Ernährungsexpertin der AOK Stuttgart-Böblingen, Andrea Scholpp. „Deshalb gilt auch hier, sich vor dem Fasten eingehend mit dem Thema auseinanderzusetzen und bei Unsicherheiten einen Arzt oder eine professionelle Ernährungsberatung aufzusuchen.“, erklärt Andrea Scholpp weiter.

Essstörungen machen sich auf teils unterschiedliche Weise bemerkbar: „Menschen mit Magersucht sind meist untergewichtig und haben starke Angst zuzunehmen. Um dies zu verhindern, essen sie viel weniger, treiben exzessiv Sport oder greifen zum Beispiel zu Abführmitteln oder Entwässerungstabletten“, so die Ernährungsberaterin. „Auch eine starke, selbst herbeigeführte Gewichtsabnahme bei Normalgewichtigen kann ein Hinweis auf eine Magersucht sein. Typisch für diese Essstörung ist zudem, dass sich die Betroffenen trotz Untergewichts weiterhin für zu dick halten“, beschreibt Scholpp weiter. Häufige körperliche Folgeerscheinungen bei der Anorexie seien Haarausfall, Ausbleiben der Menstruation mit beeinträchtigter Fruchtbarkeit, Blutarmut, Herzrhythmusstörungen und Osteoporose. „Bei häufigem Erbrechen wie bei Bulimie kommt es vermehrt zu Entzündungen der Rachenschleimhaut, Karies und Störungen des Elektrolythaushalts. Unbehandelt können die Gewichtsveränderungen ernsthafte körperliche Folgen nach sich ziehen“, mahnt die AOK-Expertin.

Betroffenen hilft eine ambulante Psychotherapie, welche mit einer Ernährungstherapie ergänzt wird. Eine stationäre Therapie kann notwendig werden, wenn zum Beispiel bei der Anorexie ein kritisches Untergewicht besteht oder auch wenn weitere psychische Störungen wie Depressionen und Angststörungen und starke Alltagseinschränkungen vorliegen. Erste Anlaufstelle kann hier der Haus- oder Kinderarzt, ein Facharzt für Psychosomatik oder auch eine psychosoziale Beratungsstelle sein.

Über Essstörungen und deren Behandlungsmöglichkeiten informieren auch die Internetseiten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.bzga-essstoerungen.de.

Sie bietet Betroffenen und ihren Angehörigen zudem eine anonyme telefonische Beratung über Essstörungen und deren Behandlungsmöglichkeiten unter (0221) 89 20 31.


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