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StartLokalesWinnenden50 Jahre Große Kreisstadt Winnenden

50 Jahre Große Kreisstadt Winnenden

LokalesWinnenden50 Jahre Große Kreisstadt Winnenden

Eine Präsentation im Virtuellen Stadtmuseum erinnert an die Erhebung und deren Hintergründe

Winnenden.| Mit Wirkung vom 1. Januar 1973 wurde Winnenden zur jüngsten Großen Kreisstadt im neu entstandenen Rems-Murr-Kreis. Beim Festakt am 17. Januar überbrachte der baden-württembergische Innenminister Karl Schiess Oberbürgermeister Hermann Schwab die Ernennungsurkunde der Landesregierung. Eine Präsentation im Virtuellen Stadtmuseum thematisiert, wie die Erhebung vor 50 Jahren im Einzelnen begangen wurde, welche Vorgeschichte sie hatte und wie später an sie erinnert wurde.

Am 25. Januar 1972 beschloss der Winnender Gemeinderat, beim Land die Erklärung zur Großen Kreisstadt zu beantragen. Mitte des gleichen Jahres überschritt die Stadt die für eine Erhebung erforderliche Grenze von 20.000 Einwohnern. Entscheidend dazu beigetragen hatte die Eingliederung der umliegenden Gemeinden Höfen (am 1. Januar 1971), Baach, Bürg, Hertmannsweiler (alle drei am 1. Dezember 1971) sowie Breuningsweiler und Hanweiler (beide am 1. Januar 1972). Die Zustimmung der Landesregierung, Winnenden mit Jahresbeginn 1973 zur Großen Kreisstadt zu machen, erfolgte schließlich am 21. November.

Das stadtgeschichtlich bedeutsame Ereignis wurde am 17. Januar 1973 besonders gefeiert. Zunächst fand nachmittags im Albrecht-Bengel-Haus eine Sondersitzung des Gemeinderats statt, an der zahlreiche Gäste teilnahmen. Genannt sei Bürgermeister Henry Dujol aus Winnendens französischer Partnerstadt Albertville.

Hauptredner waren Oberbürgermeister Schwab und Innenminister Schiess. Schwab sah Winnenden vor große Aufgaben und Erwartungen gestellt. Die Winnender Zeitung vom 18. Januar 1973 zitiert ihn mit den Worten: „Gemeinderat und Verwaltung werden alles tun, um die Erwartungen zu erfüllen.“ Der Innenminister verwies darauf, dass die Stadt „eine günstige Lage und Kraft und Stärke durch Industrieansiedlung erlangt“ habe.

Die Amtskette für den Oberbürgermeister war in der Goldschmiedestadt Pforzheim hergestellt worden. Hermann Schwab erhielt sie von Stadtrat Julius Grässer überreicht. Grußworte sprachen u.a. Regierungspräsident Friedrich Roemer, Werner Bertheau als Amtsverweser des Rems-Murr-Kreises und der Leutenbacher Bürgermeister Ernst Schniepp.

Für die Zukunft hoffte Neu-Bürgermeister Karl-Heinrich Lebherz auf einen „Rathausneubau als Folgeerscheinung der Verwaltungsreform“. Musikalisch umrahmt wurde die Sitzung von der Stadtjugendmusikschule. Danach gab es in der Turn- und Festhalle Höfen für die geladenen Gäste ein Buffet.

Bei der zweiten großen Veranstaltung des Tages, einem festlichen Abend in der Stadthalle, präsentierten sich verschiedene kulturelle Akteure. Das Konzertorchester Winnenden etwa, das 2020 sein 75-jähriges Bestehen beging, spielte unter der Leitung von Albert Hähnle die Ouvertüre zur Oper „Die Entführung aus dem Serail“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Ebenfalls in Zusammenhang mit den Feierlichkeiten anlässlich der Erhebung Winnendens zur Großen Kreisstadt standen eine Aufführung des Weihnachtsoratoriums von Bach in der Schloßkirche am 14. Januar 1973 und ein Konzert der Stuttgarter Philharmoniker wiederum in der Stadthalle am 21. Januar.

An den Höhepunkt des Prozesses der Gemeindereform in Winnenden wurde später immer wieder erinnert. So erschien zum 25-jährigen Jubiläum 1998 eine zwölfteilige Artikelserie im Amtsblatt „Blickpunkt“. Und die Unternehmerfamilie Kärcher übergab aus ihrem Privatbesitz ein Gemälde des Landschaftsmalers Julius Kornbeck als Dauerleihgabe an die Stadt. 2023 wird insbesondere mit einer Darstellung auf der Website www.virtuelles-stadtmuseum-winnenden.de zurückgeblickt. Rechtzeitig zum Neujahrsempfang am 14. Januar ist sie im Themenraum „Herrschaft, Land und Obrigkeit“ einsehbar.

Wer darüber hinaus noch mehr über den Ablauf der Eingemeindungen zwischen 1971 und 1974 wissen möchte, kann sich im Themenraum „Die Stadtteile“ die Präsentation zur Eingliederung Höfens 1971 anschauen oder im Themenraum „Persönlichkeiten“ in die Interviews mit den Zeitzeugen Friedrich Seibold und Karl-Heinrich Lebherz hineinhören. Seibold war Bürgermeister von Birkmannsweiler, das Anfang 1974 der siebte Stadtteil von Winnenden wurde.


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