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StartAktuellStadt legt Energie-Sparplan für den Winter vor 

Stadt legt Energie-Sparplan für den Winter vor 

AktuellStadt legt Energie-Sparplan für den Winter vor 
  • OB Knecht präsentiert umfangreichen Maßnahmen-Katalog
  • 20 Prozent weniger Erdgasverbrauch
  • Lehrschwimmbäder bleiben geöffnet

Ludwigsburg.| Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht hat am Mittwoch (14.09.2022) der Presse den Energie-Sparplan der Stadt für den kommenden Winter vorgestellt. Es umfasst ein großes Paket mit Maßnahmen, die kurz- und mittelfristig angelegt sind und den Erdgasverbrauch um knapp 20 Prozent senken. Der OB wird diese Pläne am 20. September den Stadträtinnen und Stadträten im Wirtschaftsausschuss präsentieren, am 28. September steht der Maßnahmen-Katalog auf der Tagesordnung des Gemeinderates. Der Aufsichtsrat des städtischen Tochterunternehmens Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) hat bereits einige der Vorhaben beschlossen.

„Mit dem vorgestellten Maßnahmenpaket spart die Stadt Ludwigsburg im Gesamtkonzern einerseits schnell und wirksam Energie ein“, erläutert OB Knecht. „Andererseits legen wir mit der mittelfristigen Planung zur Reduktion des Energieverbrauches den Fokus weiterhin intensiv auf den wirksamen und nachhaltigen Klimaschutz in Ludwigsburg.“

Nach gegenwärtigem Stand bleiben die Lehrschwimmbäder aufgrund ihrer herausragenden Bedeutung für die Schwimmfähigkeit der Kinder geöffnet. Auch die Duschen in Sporthallen werden aus Hygienegründen weiter betrieben mit entsprechender Sensibilisierung auf sparsame Verwendung. „Obwohl wir mit der Schließung aller Lehrschwimmbäder und Duschen in den Sporthallen die Einsparziele sogar übererfüllt hätten, nehmen wir aus Verantwortung für die Jugend und Kinder in der Stadt zunächst Abstand davon“, unterstreicht der Oberbürgermeister.

„Es ist mir wichtig zu betonen“, so der OB weiter, „dass die Fernwärme in Ludwigsburg einen Anteil an der Gesamtenergieversorgung von bis zu 20 Prozent vorweist. Daher liegt weiterhin das größte Einsparpotenzial bei jenen in Bevölkerung und Wirtschaft, die mit Erdgas heizen. Es wird ein Kraftakt aller. Die 20 Prozent Einsparung müssen in allen Teilen der Gesellschaft erreicht werden“, wünscht sich OB Knecht.

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine habe die Menschen in Deutschland erschüttert und sie dazu bewegt, solidarisch mit der Ukraine zu sein. Doch diese Solidarität habe einen Preis, so Knecht: Einen Wirtschaftskrieg, der seitens Russlands darauf abziele, die bundesdeutsche Gesellschaft durch Engpässe bei der Energieversorgung und dadurch steigende Energiepreise zu spalten.

Verwaltungsspitze gründet interne Lenkungsgruppe

Aus diesem Grund haben die Bundesregierung, die Landesregierung Baden-Württemberg und der Deutsche Städtetag gemeinsam eindringlich dazu aufgerufen, noch näher zusammenzurücken und so schnell wie möglich Energie einzusparen. Das Ziel: die Gasspeicher bis zum Winter ausreichend zu füllen, um einen Notfall in diesem und im nächsten Winter zu vermeiden und Kostensteigerungen entgegenzuwirken.

Die Stadtverwaltung Ludwigsburg und ihre Tochterunternehmen leisten hierzu ihren Beitrag. Die Verwaltungsspitze gründete eine Lenkungsgruppe, um einen kommunalen Energie-Sparplan zu erarbeiten und dessen Umsetzung zu koordinieren.

Folgende kurzfristige Maßnahmen zur Energieeinsparung setzt die Stadt bereits um oder startet mit Beginn der Heizperiode von 01.10.2022 an, um die Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz zu erfüllen:

  • Die Stadtverwaltung lässt Gemeinschaftsflächen in öffentlichen Nichtwohngebäuden unbeheizt, ausgenommen sind Schulen und Kindertagesstätten.
  • Die Stadtverwaltung begrenzt die Höchsttemperatur in Arbeitsräumen der öffentlichen Nichtwohngebäude auf 19 Grad Celsius, hier sind Schulen und Kindertagesstätten ebenfalls nicht betroffen. Sofern die Bundesregierung im Krisenfall eine weitere Senkung der Mindest-Raumtemperatur ermöglicht, wird die Stadtverwaltung dies nach Rücksprache mit dem Personalrat umsetzen.
  • Die Stadtverwaltung schaltet dezentrale Warmwasserbereiter ab, außer in Kindertagesstätten.
  • Die Stadtverwaltung reduziert die Warmwasser-Temperatur in zentralen Warmwasserbereitern. Dies gilt nicht in Kindertagesstätten. Der Schutz vor Legionellen muss aber gewährleistet sein.
  • Die Stadtverwaltung verzichtet auf die Beleuchtung von Gebäuden und Baudenkmälern von außen. Davon betroffen sind:
    • Friedenskirche
    • Laurentiuskirche Neckarweihingen
    • Katharinenkirche Eglosheim
    • Akademiehof (blaue Kuben)
    • Schlange auf der Sternkreuzung
  • Die Stadtverwaltung reduziert die Außenbeleuchtung in öffentlichen Bereichen. Das betrifft:
  • Gebäude der Stadtverwaltung sowie des Eigenbetriebs Tourismus und Events
  • Baumstrahler in der Innenstadt
  • Bodenstrahler in der Fußgängerzone
  • Lichtbänder auf dem Rathaushof
  • Baumstrahler in unterschiedlichen Stadtteilen

Die Stadtverwaltung prüft die Verkehrssicherungspflicht weiterer beleuchteter Gebäude. Das betrifft die beiden Marktplatzkirchen und die städtischen Torhäuser, auch die vertragliche Regelung bei der Beleuchtung von Bushaltestellen. Möglich sind weitere Abschaltungen, Priorität hat aber die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger.

Die Stadtverwaltung setzt auf eine Mindestbeleuchtung zur Weihnachtszeit

Auf der Achse von der Sternkreuzung bis zum Bahnhof und in den Fußgängerzonen wird es nur eine Mindestbeleuchtung geben. Die städtische Wirtschaftsförderung wird sich dazu mit dem Ludwigsburger Innenstadtverein Luis in Verbindung setzen, um für Einzelhandel, Gastronomie und weitere Unternehmungen eine attraktive Lösung zu erarbeiten. Die Beleuchtung für den Weihnachtsmarkt wird bestehen bleiben, da hier die Umrüstung auf energieschonende LED-Leuchten bereits erfolgt ist.

Die Stadtverwaltung intensiviert den Umbau auf LED-Leuchten

Aktuell sind 60 Prozent aller öffentlichen Straßenleuchten auf LED umgerüstet (Stand 07/2022). Diese sind zudem von 23 bis 5 Uhr auf 50 Prozent ihrer Leistung reduziert. Derzeit bestellt die Stadt weitere Leuchten für den Austausch. 2021 erzielte die Stadt durch LED-Leuchten eine Einsparung von 7,5 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs. Darüber hinaus sind bereits acht Kilometer an Straßen und Wegen mit intelligenten Leuchten ausgestattet, um weitere Energie zu sparen oder Lichtausstrahlung zu verhindern. Diese Leuchten werden über Sensoren gesteuert, die das Licht nur bei Bedarf erhöhen. Beim Umbau oder Zubau von Straßen (Radweg Grönerstraße, Waldäcker 3, Hintere Halden und Neubaugebiet Fuchshof) wird immer versucht, die öffentlichen Flächen intelligent zu beleuchten (maximale Energieeinsparung).

  • Die Stadtverwaltung fährt den Betrieb der Verkehrssignalanlagen auf ein Mindestmaß zurück, solange die Sicherheit des Verkehrs gewährleistet ist.
  • Die Stadtverwaltung spart Heizenergie. Hierzu zählt ein Verbot von privaten, elektrischen Heizlüftern in städtischen Räumen sowie die Einhaltung der während der Heizperiode festgelegten Soll-Raumtemperatur.
  • Die Stadtverwaltung bietet ihren Mitarbeitenden eine Online-Schulung an mit dem Fokus auf „Energie sparen am Arbeitsplatz und zuhause“.
  • Die Fachbereiche Personal und Organisation sowie Digitalisierung und IT der Stadtverwaltung suchen mit dem Personalrat nach Möglichkeiten, Fachbereiche in einzelnen Gebäuden zusammenzufassen sowie das Home-Office-Angebot auszubauen.
  • Die Stadtverwaltung intensiviert das Energie- und CO2-Controlling städtischer Gebäude.
  • Die Stadtverwaltung optimiert den Betrieb von Heizungs- und Lüftungsanlagen.
  • Laufende städtische Bauvorhaben werden hinsichtlich Energieeffizienz und Klimawirkung verbessert.
  • Die städtische Tochter SWLB reduziert die Wassertemperatur in den Schwimmbädern. In den Freizeiteinrichtungen wird Energie wie folgt eingespart:
  • In den Hallenbädern senkt die SWLB die Wassertemperatur um ein Grad Celsius sowie in den Außenbecken um zwei Grad.
  • Im Freibad wird die Wassertemperatur um ein Grad Celsius gesenkt. Warmwasserduschen werden abgeschaltet.
  • Im Stadionbad ist die Saunalandschaft bereits seit 30.07.2022 außer Betrieb.
  • Das städtische Tochterunternehmen Wohnungsbau Ludwigsburg (WBL) wird in den Bestandsgebäuden die Beleuchtung auf LED umrüsten. Zudem wird die WBL nur dort die Beleuchtung anschalten, wo es die Verkehrssicherungspflicht erfordert. Für die Kundinnen und Kunden hält die WBL Informationen zum Energiesparen bereit. Durch die Vorrüstung mit SmartHome ist auch eine digitale Heizungssteuerung möglich.

Durch die bisher aufgeführten Einsparungen gelingt es der Stadtverwaltung, den Erdgasverbrauch um acht Prozent zu senken. Die Stadt setzt aus Gründen der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes bereits seit einigen Jahren einige dieser Maßnahmen um.

Der Aufsichtsrat der SWLB hat bereits folgende Maßnahmen beschlossen:

  1. Das Heilbad Hoheneck wird vorübergehend geschlossen.

Das Heilbad folgt einem gesellschaftlichen Auftrag insbesondere für ältere Menschen. Um daher einen Ausgleich zu schaffen, werden die Angebote des Bades an anderen Standorten so weit wie möglich ersetzt. Das ist für das soziale Miteinander in der Stadt unerlässlich. Die vorübergehende Schließung wird zum 31.03.2023 aufgehoben.

  1. Der Betrieb der Kunsteisbahn erfolgt mit Kunststoffplatten.

Diese so genannten Glice-Platten bieten ganzjährig die Möglichkeit, die Kunsteisbahn ohne hohe Energiekosten zu betrieben.

Ergebnis der Einsparungen

Mit all den genannten Maßnahmen, die bereits beziffert werden können, schafft es die Stadt, vier Millionen Kilowattstunden (kWh) einzusparen. Allein im Bäderbereich sind dies drei Millionen kWh, davon fallen 80 Prozent auf die vorübergehende Schließung des Heilbads. Bei einem jährlichen Erdgasverbrauch der SWLB von 5,7 Millionen kWh (Bäder und Verwaltung) und der Stadtverwaltung Ludwigsburg von 14,7 Millionen kWh macht das eine Einsparung von 19,6 Prozent. Zudem werden mit der zeitweisen Umstellung der Heizwerke auf Heizöl weitere (Erdgas-) Einsparungen erzielt.

Weitere, mittelfristige Maßnahmen zur Energieeinsparung

Das Ziel der Bundesregierung ist es, auch mittelfristig Energie einzusparen, um einer Gasmangellage in den Jahren ab 2023 vorzubeugen. Die Stadtverwaltung plant folgende mittelfristige Energieeinsparung oder setzt diese bereits um:

  1. Bis 15.09.2024 lässt die Stadtverwaltung in städtischen Nichtwohngebäuden die Heizungen mit Erdgas-befeuerten Wärmeerzeugern prüfen und optimieren.
  2. In öffentlichen Nichtwohngebäuden mit Gaszentralheizungen ab 1000 Quadratmeter beheizter Fläche werden ein hydraulischer Abgleich und weitere Maßnahmen zur Heizungsoptimierung bis zum 30.09.2023 vorgenommen.
  3. Die Photovoltaik auf städtischen Dachflächen soll ausgebaut werden.
  4. Bei städtischen Gebäuden will die Stadtverwaltung die Umstellung von fossiler Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien intensivieren.
  5. Weitere energetische Sanierungen an städtischen Gebäuden sind vorgesehen.
  6. In den Neubauten der WBL wird die Wärme mittels Wärmepumpensystem oder alternativ mit Fernwärme erzeugt.

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