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Abschiedsrede von OB Hesky

LokalesWaiblingenAbschiedsrede von OB Hesky

Hochverehrte festliche Versammlung,
liebe Gäste hier im Saal und an den Bildschirmen zu Hause,

Sie sehen mich heute in einer ähnlichen Situation, wie am Abend meiner Wahl zum Waiblinger Oberbürgermeister im Februar 2006. In gewisser Weise schließt sich der Kreis, denn damals wie heute tritt etwas ein, das so gar nicht meine Art ist: Mir fehlen die Worte.

Mit all dem, was mir heute zuteil wurde, damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Ich bin sprachlos und überwältigt und kann nur eines sagen: Ganz herzlichen Dank!

Allen Rednern danke ich sehr für Ihre anerkennenden und lobenden Worte und Ihre guten Wünsche. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Sie tun gut, sie bewegen mich und sie berühren mich.

Vielen Dank für die Geschenke. Sie erfreuen mich alle. Besonders danke ich für die Bank für den Ruheständler – meine Frau und ich hätten glatt sitzen bleiben können – und vielen Dank für das schöne Bild, und…

Danke sage ich auch allen, die meiner Frau und mir vorhin beim Ankommen ein paar Worte sagten. Es waren auch Aufmunterungen dabei. Vor allem für meine Frau, weil sich doch einige um das künftige gedeihliche Zusammenleben bei Familie Hesky Gedanken machen.

Wie wird es wohl sein, wenn ich ab Sonntag „kein Rathaus“ mehr habe? Lade ich womöglich statt zur traditionellen montäglichen Dezernentenrunde meine Frau zum Familienrat ein, um Termine zu verteilen und wichtige Vorhaben zu besprechen? Vielleicht täusche ich mich auch – und ich bin ich der Eingeladene.

Weder meine Frau noch ich wissen so genau, wie sich das anfühlen und wie es werden wird. Aber wir sind zuversichtlich, dass es uns gelingt, und wir freuen uns auf diese neue Zeit.

Dabei ist uns bewusst, dass wir uns neu finden müssen, weil eine große Umstellung vor uns liegt. Schließlich beschränkte sich in den zurückliegenden Jahren die gemeinsame Zeit meist auf den Urlaub und auf wenige Momente, die nur uns gehörten.

Manches kam im Familienleben zu kurz und nicht alles kann nachgeholt werden. Unsere Kinder habe ich, als sie klein waren, meist nur schlafend oder beim Frühstück gesehen. Ich bin froh, dass sie nie „Onkel“ zu mir gesagt haben.

Meine Frau hat mir einmal davon berichtet, dass unsere Tochter, das war in ihrer Kitazeit, am späten Nachmittag von einer Freundin nach Hause kam und ganz empört sagte: „Mama, da war der Papa daheim!“

Meine Familie hat hinter dem Beruf oft zurückstehen müssen. Von Herzen bin ich ihr dankbar, dass sie dafür Verständnis hatte und mir das Amt des Oberbürgermeisters und die anderen Wahlämter ermöglichte. Das ist nicht selbstverständlich. Daher gilt meiner Frau, Dir, liebe Andrea, und unseren beiden wunderbaren Kindern, Oliver und Kerstin, mein von Herzen kommender Dank.

Es freut mich, dass meine Eltern – virtuell – dabei sein können, die mich immer unterstützten und halfen. Auch Euch danke ich sehr. Das gilt auch für meine Schwiegereltern, die sicher von oben zusehen, und um die sich meine Frau in den zurückliegenden Jahren intensiv kümmerte.

Beim Blick auf die hinter mir liegenden knapp 30 Schultes-Jahre hat sich meine Frau in dienstliche Belange nicht eingemischt, war aber meine beste Kritikerin und ist – auch in schwierigen Zeiten – zu mir gestanden. Das rechne ich ihr hoch an.

Ebenso rechne ich es ihr hoch an, dass sie es mir überlassen hat, ob ich für eine dritte Amtsperiode kandidiere. Sie steckt also nicht hinter meiner Entscheidung, sondern wäre den Weg die nächsten acht Jahre mit mir gegangen – vorausgesetzt, ich wäre überhaupt wiedergewählt worden.

Gut erinnere ich mich daran, dass meine Frau es anfänglich für einen meiner „üblichen kleinen Scherze“ hielt, als ich ihr sagte, dass ich mir überlege, nicht mehr zu kandidieren.

Ich habe mir diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Schließlich gibt man solch ein großartiges Amt nicht leichtfertig auf, zumal es mich bis heute, immer wieder aufs Neue, begeistert. Jeden Tag sage ich „Gott sei Dank“ dafür.

Waiblingen ist eine wunderbare Stadt. Meine Familie und ich wurden hier sehr gut aufgenommen. Wir haben uns vom ersten Tag an wohl und zu Hause gefühlt.

Als ich am 2. Juli vergangenen Jahres in einer Pressekonferenz sichtlich bewegt bekannt gab, nicht mehr für eine weitere Amtsperiode zur Verfügung zu stehen, hat mir eine Journalistin gesagt: „Sie sehen jetzt aber gar nicht erleichtert aus!“

Das stimmt. Das Amt war mir auch nie eine Last. Es war nicht immer leicht, aber das Wissen, in einer Stadt sein zu dürfen und für und mit einer Bürgerschaft arbeiten zu können, die bereit ist, sich Herausforderungen zu stellen, schenkt einem immer wieder Mut und Zuversicht und lässt einen mit einem Strahlen ins Büro gehen, genauso wie in Sitzungen.

Das will ich ausdrücklich betonen. Der Waiblinger Gemeinderat ist ein besonderer. Der Wille im Rat, die Stadt voranzubringen, sie zu gestalten, weiter zu verbessern, ist eine Grundstimmung, die nicht verhindert und hemmt, sondern vieles möglich macht und einen nach Lösungen suchen lässt, um Neues zu erreichen.

Das offene, vertrauensvolle und konstruktive Miteinander weiß ich sehr zu schätzen. Auch, weil ich weiß, dass es nicht überall so ist.

Den Waiblinger Gemeinderat und die Ortschaftsräte habe ich als motivierende Gremien erlebt, denen die Stadt und die Ortschaften am Herzen liegen. Das Suchen und manchmal auch Ringen um die beste Lösung war sachlich und hat viel Gutes noch besser gemacht. Herzlichen Dank dafür.

Die Waiblinger Ortschaftsverfassung ist ein wichtiger Transmissionsriemen, der antreibt und gleichzeitig zusammenhält. Dabei will ich ausdrücklich betonen, dass das Schwungrad nicht immer nur in der Kernstadt war, sondern Impulse ebenso aus den Ortschaften kamen, die für die Gesamtstadt gut waren.

Gut für unsere Stadt ist auch die Stadtverwaltung. Das Miteinander in der Dezernentenrunde war allzeit ein Garant dafür, dass die Ideen und Vorstellungen der Kommunalpolitik Realität und umgesetzt wurden.

Ganz herzlich danke ich dem gesamten Team der Stadtverwaltung und den städtischen Gesellschaften, den heutigen Dezernenten, Frau Kollegin Dürr und Herrn Kollegen Schienmann, genauso, wie den früheren, stellvertretend Herrn Kollegen Staab, der heute anwesend ist.

Einen besonderen Dank darf ich meinem Sekretariat, Ihnen, Frau Heizmann und Frau Wöhrle, die virtuell dabei ist, sagen. Ich bin mir bewusst, dass ich eine hohe Schlagzahl verlangt habe, Telefonate, Videokonferenzen, Termine und ihre Verlegung, Briefe, Mails, die Tagespost, um nur ein paar Dinge zu nennen. Alles wurde bewältigt und darüber hinaus ein freundliches Wort am Telefon und für Besucher gefunden. Und wenn´s ganz schlimm war, haben Sie mich auch abgeschirmt. Ganz herzlichen Dank dafür.

Last but not least darf ich auch Ihnen, liebe Frau Simmendinger, meinen Dank aussprechen. Unzählige Veranstaltungen wurden minutiös geplant, Vorlagen erstellt, Themen besprochen. Für Ihren unermüdlichen Einsatz, als Fachbereichsleiterin und als Persönliche Referentin, danke ich Ihnen von ganzem Herzen. Sie haben mir enorm geholfen.

Dabei haben Sie mir nicht nach dem Mund geredet, was es mir nicht leichter, aber für uns alle besser machte. Ihre Loyalität, das offene Wort und das vertrauensvolle Miteinander zeichnet Sie besonders aus. Ich habe Ihnen viel zu verdanken.

Das Amt des Oberbürgermeisters der Kreisstadt Waiblingen war für mich erfüllend. Auch einen Lebenstraum erfüllend. Ich war schon immer an Menschen interessiert und war froh, hier, in Waiblingen, in einer bürgerschaftlichen Gemeinschaft zu leben, die ich an zentraler Position mitgestalten durfte.

Als Neuem gegenüber aufgeschlossener Mensch habe ich es genossen, viele Einblicke in Bereiche zu bekommen, die einem sonst verborgen bleiben. Gerade auch bei Firmenbesuchen. Stellvertretend danke ich Ihnen, verehrter Ehrenbürger, lieber Herr Stihl, für unsere Unternehmen, die den Wirtschaftsstandort Waiblingen ausmachen.

Dabei wurde ich immer wieder in meinem Grundverständnis bestärkt, dass eine Gesellschaft auf ein nachhaltiges Wirtschaftsleben angewiesen ist. Davon bin ich übrigens nicht erst seit der Wiederentdeckung des Wortes „Nachhaltigkeit“ überzeugt. Denn soziale Wärme, Ökologie und Ökonomie sind keine Gegensätze, sondern alle drei müssen im Gleichklang stehen.

Ebenso wichtig sind die Kirchen, die Orientierung und Halt geben. Danke für die Partnerschaft in vielen Bereichen und so manches persönliche Wort, das ich mit Pfarrerinnen und Pfarrern, den „Kirchenleuten“ aller Konfessionen wechseln durfte.

Enorm wichtig ist auch unser Vereinsleben, das von tausenden Ehrenamtlichen getragen wird. Ohne sie wäre unsere Stadt ärmer. Sie prägen das sportliche, kulturelle und soziale Profil. Ihnen allen sei Dank gesagt für die vielen schönen Begegnungen, ihr Tun und für das gemeinsame Voranbringen unserer Stadt.

Großartig und bereichernd war es, viele Menschen kennen zu lernen, gute Gespräche zu führen, miteinander zu feiern, aber auch schwierige Momente zu bestehen.

Es freut mich sehr, dass heute auch viele Weggefährten hier sind. Persönliche Freunde und meine ersten Chefs zählen genauso dazu wie eine Abordnung aus Wendlingen, Gäste aus Ludwigsburg und viele Menschen aus Waiblingen.

Von Ihnen allen habe ich viel gelernt und Ihnen allen habe ich viel zu verdanken. Namentlich könnte ich jede und jeden einzeln erwähnen. Stellvertretend möchte ich Hans Wössner nennen, der mir Ratgeber und Türöffner war und ein guter Freund ist.

Als Stadt und als Schultes braucht man Freunde und wohlgesonnene Begleiter. Dazu gehört auch unser Land Baden-Württemberg. Lieber Herr Minister Hermann, der Staatsaufbau fängt bei den Kommunen an. Mir war aber auch bewusst, dass er nicht bei ihnen endet.

Die Zusammenarbeit mit dem Land war mir wichtig, bei den Heimattagen, der Remstalgartenschau und bei vielen anderen Projekten. Denn miteinander erreicht man mehr. Das war mein Grundsatz, der auch das Verhältnis zum Landkreis und zu den anderen Kommunen im Kreis und in der Region prägte, stellvertretend für alle sei der Städtetag genannt.

Auch innerhalb des Stadtgefüges war mir die Zusammenarbeit wichtig. Mit den Schulen, schließlich ist Waiblingen auch Schulstadt, mit den anderen Behörden und Banken und der Polizei – hier, in Waiblingen, wie auch weiter weg in Aalen.

Dazu gehören auch die Hilfsorganisationen und die Feuerwehr, die unserer Stadt Sicherheit und uns allen ein gutes Gefühl geben.

Waiblingen wird durch die Menschen geprägt. Durch ihre Bürgerschaft, die seit Jahrhunderten mit ihrer Stadt in besonderer Weise verbunden ist. Dieses Gefühl, von der Bürgerschaft getragen zu werden, in Momenten des Gelingens genauso, wie in Situationen, wenn es nicht so läuft, dieses zu spüren, lassen Sie es mich so in Worten beschreiben – „Du bist einer von uns“ – hat mir in den zurückliegenden 16 Jahren Kraft, Mut und Energie gegeben.

Das schließt Diskussionen und unterschiedliche Meinungen nicht aus. Ganz im Gegenteil. Aber die Diskussionen wurden fair und sachlich geführt, auch bei nicht ganz einfachen Anlässen.

Denn – wenn es darauf ankommt, steht die Stadt zusammen, packt an und gestaltet ihre Zukunft mit. Gleichermaßen wird geholfen, wo immer möglich. Zutiefst beeindruckt bin ich von der Hilfsbereitschaft, Wohnraum für Flüchtende aus der Ukraine zur Verfügung zu stellen und den Menschen zur Seite zu stehen. Wir haben wahrlich keine einfachen Zeiten, aber die Not der und des Nächsten wird nicht übersehen. Da kann Waiblingen stolz auf sich sein!

Unsere Gedanken sind bei den Menschen in den Kriegsgebieten. Lassen Sie uns alle hoffen und beten, dass der Krieg bald beendet wird und eine neue Friedensordnung für Europa und die Welt geschaffen werden kann.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, als ich vor 16 Jahren mein Amt antreten durfte, habe ich nicht bei Null angefangen. Ich habe ein wohlbestelltes Haus übernehmen dürfen, eine Stadt mit einer hervorragenden Infrastruktur, die im Landkreis den Anspruch, Kreisstadt zu sein, einlöst, und in der Region gut positioniert ist.

Dafür bin ich meinem leider bereits verstorbenen Vorgänger, Herrn Dr. Schmidt-Hieber, genauso wie allen früheren Oberbürgermeistern dankbar. Stellvertretend darf ich Ihnen, verehrter Herr Ehrenbürger Dr. Gauss, Dir lieber Ulrich, Du bist virtuell dabei, meinen Dank und meinen Respekt für die Leistungen aller Vorgänger aussprechen. Ich habe Dich immer gerne als Großvater im Amt bezeichnet. Ab Sonntag wirst Du Urgroßvater und ich reihe mich als neuer Vater im Amt gegenüber meinem Nachfolger ein.

Da er auch zuschaut, rufe ich ihm zu: Ihnen, sehr geehrter Herr Kollege Wolf, Dir, lieber Sebastian, wünsche ich viel Erfolg, Fortune, Elan und das notwendige Quäntchen Glück bei allem, was Du anpackst.

Und wie geht es weiter? Ich werde es so handhaben, wie ich es in Waiblingen selbst erlebt habe: Ich werde mich daran erfreuen, wie sich die Stadt weiterentwickelt, werde mich aber ansonsten heraushalten gemäß dem Motto: Der Genießer schweigt.

Meine Frau und ich freuen uns darauf, Waiblingen als Bürger zu genießen. Wir haben uns einiges vorgenommen und hoffen, dass es uns vergönnt ist, das gemeinsam zu erleben.

Ich freue mich, den Vorsitz des Kuratoriums der Eva Mayr-Stihl Stiftung zu übernehmen. Die Stiftung, sehr geehrter Herr Mayr, lieber Robert, ist ein Glücksfall für uns und unsere Gesellschaft, weit über die Stadtgrenzen hinaus.

Das Amt des Waiblinger Oberbürgermeisters und unsere Stadt werden einen Ehrenplatz in meinem Herzen und Denken behalten. Ich hoffe, ich habe meine Sache recht gemacht.

Diese Amtskette zu tragen, war mir immer ein ehrenvolles Vergnügen. Mit ihr ist es wie mit unserer Stadt: Man kann sie zeigen und sich mit ihr sehen lassen.

Zu meiner Amtseinsetzung habe ich sie erhalten, als Zeichen, dass ich der OB bin. Mir war bewusst, dass es nicht auf Dauer sein wird.

Denn: „Alles hat seine Zeit“. So ist auch jetzt die Zeit gekommen, sie abzulegen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich bin dankbar dafür, 16 Jahre Ihr Oberbürgermeister gewesen sein zu dürfen. Es war mir eine Freude und eine große Ehre, unserer Stadt zu dienen.

Liebe Gäste, es ist mir ein Anliegen, der Stadt, stellvertretend dem Gemeinderat, und allen, die bei der Vorbereitung und Durchführung des Abends beteiligt sind, für diesen schönen Abschiedsabend zu danken. Ich freue mich sehr darüber und weiß dies zu schätzen.

Bevor es nun zum coronagerechten Stehempfang geht, wird uns das Städtische Orchester, dem ich sehr verbunden bin, noch ein Musikstück zu Gehör bringen.

Einen schönen Abend wünsche ich Ihnen – als Ihr designierter „neuer Alt-OB“…


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