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Krise bei Automotive und Maschinenbau angekommen

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IHK Hauptgeschäftsführer Johannes Schmalzl bei FDP Herbstempfang

Remseck.| Beim 19. Herbstempfang der FDP Remseck konnte FDP Vorsitzender Kai Buschmann neben Oberbürgermeister Dirk Schönberger den Hauptgeschäftsführer der IHK Region Stuttgart, Johannes Schmalzl, begrüßen.

FDP Stadtverbandsvorsitzender Kai Buschmann und die stv. Vorsitzende Erika Schellmann ehrten nach dem Sektempfang zu Beginn der Veranstaltung Marlene Haug und Rainer Maute für ihr langjähriges Engagement im Stadtverband und im Vorstand. Auch Armando J. Mora Estrada, der auf eigenen Wunsch nach 10 Jahren aus dem Gemeinderat ausschied, wurde mit einem Präsent bedacht. Der FDP Stadtverband und die Fraktion bedankten sich bei allen Helfern sowie den Kuchenspendern.

In seinem Grußwort verwies OB Schönberger zunächst darauf, dass die FDP „eine starke Tradition“ in Remseck habe und im Gemeinderat nicht abgeneigt sei, unbequeme Themen anzusprechen. Bei aktuell 2457 angemeldeten Unternehmen habe Remseck keinen „big player“, sondern sei strukturell breit aufgestellt und nicht abhängig von einem Unternehmen. Remseck sei ein attraktiver Gewerbestandort und böte 5.500 Arbeitsplätze bei ca. 10.000 Auspendlern und ca. 3.000 Einpendlern. Auch gehören dazu 98 landwirtschaftliche Arbeitsplätze, was darauf hinweist, dass Landwirtschaft in Remseck funktioniere.

Die Automobilhersteller der Region und ihre Zulieferunternehmen sowie der Maschinen- und Anlagenbau spüren deutlich die Verunsicherung auf den Weltmärkten“, so IHK Hauptgeschäftsführer Johannes Schmalzl. Insgesamt trübe sich das Wachstum stark ein, Automotive und Maschinenbauer seien in besonderer Weise betroffen. Bei einigen sei die Krise in Form deutlich zurückgehender Auftragseingänge längst angekommen. Im Automotivesektor sorge die Zurückhaltung und Verunsicherung der Autokäufer für weniger Nachfrage und damit dafür, dass auch bei den Zulieferbetrieben Aufträge wegbrechen. Neben der Verunsicherung der heimischen Verbraucher zum Beispiel durch die Dieselfahrverbote oder durch seltsame autofeindliche Diskussionen wie bei den SUVs sieht die IHK als derzeit größte Bedrohung den Handelskrieg zwischen den USA und China. Dies könnte ein Rezessionsbeschleuniger sein. Die Politik solle sich davor hüten, den Automobilherstellern Produkte zu verordnen, von denen die Menschen nicht oder noch nicht überzeugt seien. Der Käufer kaufe ein Auto nicht deshalb, weil die Politik das so wolle, sondern weil es besser sei als ein anderes Produkt. Gleichwohl sei zu erwarten, dass der Absatz von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben in den nächsten Jahren zunehmen werde. Grund dafür sei aber nicht die Überwindung der Skepsis gegenüber der Elektromobilität, sondern eher Kaufanreize oder die Furcht vor Fahrverboten. Mit Blick auf den chinesischen Markt seien attraktive neue Modelle überfällig. Von zentraler Bedeutung sei, dass die deutsche Politik die Technologieoffenheit nicht nur auf den Lippen führe, sondern diese auch in der tatsächlichen Realpolitik umsetze. Die Förderung der Forschung an wasserstoffbasierten  Antrieben oder mit künstlich hergestellten Kraftstoffen sei genauso wichtig wie die Batterieforschung. Dass die Batterieforschung durch die Bundesforschungsministerin nicht nach Baden-Württemberg oder Bayern, den traditionellen Automobilstandorten, vergeben wurde, sondern nach Münster, das sei ein “Treppenwitz”. Diese Entscheidung müsse korrigiert werden.

Mit Blick auf den Brexit oder den Handelskrieg, den der amerikanische Präsident Donald Trump vom Zaun gebrochen habe, meinte Schmalzl, dass viele Unternehmen das Vertrauen in die Politik insgesamt verloren hätten. “Der freie Welthandel ist das Fundament für den Erfolg unserer exportstarken Wirtschaft in der Region Stuttgart. Und der Brexit ist für unsere Unternehmen nicht lustig”. Sie stellten sich inzwischen grundsätzlich auf Worst-Case-Szenarien wie den harten Brexit ein und hofften dann immer, dass es nicht ganz so schlimm komme. Dieser massive Vertrauensverlust in die Demokratie und ihre Repräsentanten sei von der Bedeutung her gewaltig, viele Unternehmer seien enttäuscht von neuen Formen des Populismus. Das gelte auch für das Thema Klimaschutz. Alle Unternehmen der Region fühlten sich den Klimaschutzzielen verpflichtet und hätten in den vergangenen Jahren hier gewaltige Anstrengungen, zum Beispiel für eine energieärmere Produktion, getätigt. Überzogene und nicht abgestimmte nationalistische Alleingänge brächten für das Weltklima außer einem guten Gewissen so gut wie gar nichts. Notwendig sei eine neue Klimaaußenpolitik der EU, die alle Staaten, insbesondere die großen CO²-produzierenden Staaten China und USA zu ehrgeizigeren Maßnahmen zur Erreichung der globalen Klimaschutzziele verpflichte. Dass einige in diesem Land meinten, wir in Deutschland  könnten das im nationalen Alleingang und sogar unter Opferung unserer Industrie schaffen, sei auch nicht mehr lustig. Wirtschaft, Wohlstand und Klimaschutz müssten zusammen gedacht werden.

Die Zinspolitik der EZB belaste mittelständische Banken. Das sei ungesund für die Volkswirtschaft und bestrafe gerade diejenigen Menschen, welche vorsorgen. Schmalzl forderte von der Politik ein klares Bekenntnis zu Familienunternehmen. Eine Absenkung der Bürokratiebelastung und der Steuerbelastung sei gerade für die kleinen und mittleren Unternehmen wichtig. Nur so könnten sie kräftig in innovative Produkte und Ideen und in die Digitalisierung investieren. Sollten sich die Anzeichen für eine Krise verdichten, bestünde hier dringender Handlungsbedarf.

Bei guten Gesprächen saßen die Besucher noch bei Kaffe und Kuchen im Eva-Mayr-Stihl-Saal zusammen.


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