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Wissen, warum die Walküren reiten

AktuellWissen, warum die Walküren reiten
  • Premiere: Kreissparkasse Ludwigsburg und Forum am Schlosspark betreten mit Soirée zur Wagner-Oper „Die Walküre“ Neuland
  • Auftakt einer neuen Veranstaltungsreihe
  • Ziel: die alte und neue Musik besser zu vermitteln

Ludwigsburg.| „Zum Wesenskern der Kreissparkasse Ludwigsburg gehört es, nicht nach maximalem Gewinn zu streben, sondern durch alles, was wir tun, zu maximaler Lebensqualität für die Menschen im Landkreis beizutragen“, sagte Dr. Heinz-Werner Schulte am Beginn eines Pressegespräches, zu dem der marktführende Finanzdienstleister und das „Forum am Schloss-park“ gemeinsam eingeladen hatten. Mit dem Gespräch und ihrem Thema, einer Soirée zur Wagner-Oper „Die Walküre“, die Anfang März im Forum mit Starbesetzung im Forum zur Aufführung kommt, betreten die beiden Partner Neuland und bereiten eine Premiere vor.

„Uns geht es darum, gemeinsam deutlich zu machen, dass die Begegnung und Auseinandersetzung mit Kultur im Grunde für jeden möglich und ideell lohnenswert ist“, so Schulte. Einzige Voraussetzungen seien Interesse und Offenheit. Man wolle mit der Soirée ein neues Format schaffen, das allen Interessierten „ein ebenso lehrreiches wie unterhaltsames Angebot mache, Musik-Genuss durch vertieftes Verständnis noch zu erhöhen.“ Für die Kreissparkasse gehe es, so Schulte, um „eine Form der Kulturförderung“. Die beiden Partner planen eine ganze Veranstaltungs-Reihe, die auf mehrere Jahre ausgelegt ist.

Die Förderung kultureller Projekte ist für das Finanzinstitut kein Neuland. „Im Gegenteil“, betonte Schulte. Zentraler Bestandteil der Unternehmensphilosophie der Kreissparkasse sei es schon seit Jahrzehnten, über Spenden und Sponsoring eine enorme Bandbreite an Projekten und Themen gemeinnützig zu fördern. Alle verbunden durch einen Zielgedanken: Nämlich einen Beitrag dazu leisten zu wollen, die Lebensqualität der Menschen im Landkreis zu verbessern. Die Größenordnungen, in denen sich dieser Beitrag bewegt, könne man mit Zahlen belegen.

„Betrachte man allein das Jahr 2018“, so Schulte, „so verdeutlichen die Zahlen die Dimensionen der Hilfe: Rund 800 Projekte sind im vergangenen Jahr mit rund zwei Millionen Euro gefördert worden.“ Rechne man zu dieser Summe noch die Zustiftungen hinzu, so betrage die Gesamtsumme über 4,1 Millionen Euro.

Unter den fünf Stiftungen der Kreissparkasse, die aktuell zusammen mit einem Kapital von insgesamt 29 Millionen Euro ausgestattet sind, ist die Stiftung „Kunst, Kultur und Bildung“ die – volumenmäßig betrachtet – zweitgrößte. Sieben Millionen Euro beträgt ihr Stiftungskapital. In nur fünfzehn Jahren ist ihr finanzielles Fundament mehr als verdoppelt worden. Im Jahr 2003 hatte ihr Stiftungskapital noch 2,75 Millionen Euro betragen.

„Doch nicht allein die Zahlen beeindrucken“, sagte Schulte. Wichtig sei, welchem Zweck die Fördermittel dienten. Die Förderbandbreite der Stiftung „Kunst, Kultur und Bildung“ sei enorm und umfasse ganz unterschiedliche Teil-Bereiche. Musik sei für die Kreissparkasse davon ein ganz zentraler Förderbereich.

„Die Liste der Musik-Projekte, die wir fördern, ist sehr lang und kann hier nicht vollumfänglich genannt werden“, sagte Schulte. Generell ziele Unterstützung auf kleine und große Projekte ab, betreffe den musikalischen Nachwuchs ebenso wie etablierte Künstler. „Wir unterstützen etwa ‚Jugend musiziert‘, helfen den Jugendmusikschulen durch erhebliche finanzielle Zuwendungen oder dem Projekt CoOpera, wir fördern mit dem Best-of-Projekte junge Nachwuchsbands im Bereich der E- und Populärmusik, wir unterstützen große Musikveranstaltungen wie das ‚Monrepos Open Air‘, Konzerte unter freiem Himmel, etwa in Sachsenheim oder Besigheim“, zählt Schulte beispielhaft auf und ergänzt, dass allein der alljährliche Konzertreigen des Mega-Events „musicOpen“ Zehntausende in den Ludwigsburger Schlosshof locke.

Über Jahre hinweg hätten die von der Kreissparkasse arrangierten „Gesprächskonzerte“ mit Stefan Mickisch eine eigene Fangemeinde entstehen lassen. „Da saßen dann Zuhörer aller Generationen im Louis-Bührer-Saal, hörten fasziniert und gebannt den Erläuterungen und dem Spiel des weltbekannten Pianisten zu und hatten nicht selten das Gefühl, Vieles zum allerersten Mal gehört und verstanden zu haben.“

Jetzt sei es für die Kreissparkasse an der Zeit gewesen, so Schulte, dieser Fangemeinde etwas Neues anzubieten. Aus dieser Überlegung heraus entstand die Idee zum Partner-Projekt „Soirée“. Diese wende sich wieder ganz bewusst an junge und ältere Zuhörer. „Und wieder geht es mit diesem Format darum, sich Sinntiefe und Schönheit von Musik unter kundiger Anleitung entdecken zu lassen, um selber, für sich, Sinntiefes und Schönes entdecken zu können“, erläuterte Schulte. Dafür habe man sich ganz bewusst eine der prominentesten Opern ausgesucht. Die Soirée zur berühmten Wagner-Oper eröffne den Zuhörern die Möglichkeit, „zu wissen, warum die Walküren reiten und wie kunstvoll sie es tun“, so Schulte.

Lucas Reuter: „Ein großartiges Musikdrama als bewegendes Ereignis hier in Ludwigsburg“
Die konzertante Aufführung hochkarätig besetzter Opern hat im Forum am Schlosspark eine Tradition, die bis in die Schlossfestspiel-Zeit unter Wolfgang Gönnenwein zurückreicht. Zum 30-jährigen Jubiläum des Forum am Schlosspark im März 2018 haben wir dieses Format wieder aufgenommen und einen großartigen FIDELIO von Ludwig van Beethoven u. a. mit Klaus Florian Vogt gezeigt.

Dies setzen wir in der Spielzeit 2018 / 2019 mit DIE WALKÜRE fort. Richard Wagner hat im 19. Jahrhundert durch seine Werke das Musiktheater revolutioniert. DIE WALKÜRE ist eine der dramatischsten und packendsten Opern-Schöpfungen überhaupt. „Ich bin überzeugt, dass die namhaftesten Wagner-Interpreten unserer Zeit dieses großartige Musikdrama hier in Ludwigsburg zu einem bewegenden Ereignis machen werden“, sagt Reuter. So ist Catherine Foster eine der derzeit weltweit anerkanntesten Brünnhilde-Interpretinnen. Seit sechs Jahren verkörpert sie die Rolle im »Ring des Nibelungen« bei den Bayreuther Festspielen. Und Klaus Florian Vogt ist einer der herausragenden Wagner-Tenöre der Gegenwart und gefragter Gast an den großen Opernhäusern der Welt sowie bei den Bayreuther und Salzburger Festspielen.

„Das kulturelle und vielseitige Engagement der Kreissparkasse Ludwigsburg ist beeindruckend und ich freue mich sehr, dass wir mit der Soirée über DIE WALKÜRE zu dieser Kooperation zusammen gefunden haben. Ich bedanke mich herzlich, dass wir damit an eine erfolgreiche Reihe der Kreissparkasse Ludwigsburg im Louis-Bührer-Saal anknüpfen dürfen und und damit den Auftakt für die kommenden Jahre bilden können“, sagte Reuter. Mit der Soirée erhalten die Besucher einen besonderen Einblick in Richard Wagners komplexes und äußerst facettenreiches Musikdrama, dessen Inhalt und Hintergründe, das wiederum eng verknüpft ist mit Wagners Idee zum »Festspiel-Kosmos Bayreuth«. Und natürlich dürfen die musikalischen Höhepunkte der Oper wie die »Winterstürme« oder der »Walkürenritt« dabei nicht fehlen!

Matthias Collmer „Wir müssen nur Türen öffnen, und junge Menschen entdecken die Oper“
Aus langjähriger Erfahrung weiß Matthias Collmer, dass der Zugang zu klassischer Musik für viele junge Menschen weitaus einfacher sein kann, als man denken könnte. Collmer arbeitet am Ernst-Sigle-Gymnasium in Kornwestheim als Musikpädagoge. Regelmäßige Opernbesuche in Stuttgart und die Teilnahme an Veranstaltungen wie der bevorstehenden Soirée sind ein selbstverständlicher Bestandteil seines Musikunterrichts am Ernst-Sigle-Gymnasium. Er betont: „Wir müssen nur Türen öffnen, und junge Menschen entdecken für sich die Oper.“

Es sei mitnichten so, sagt Collmer, dass junge Menschen sich nur für pouläre Musik interessierten. Oftmals fehle es einfach zunächst am Zugang zu klassischer Musik, sie stünde überdies zu Unrecht im Verdacht „old-fashioned“ und nicht mehr zeitgemäß zu sein. Ihm komme es darauf an, dieses fehlerhafte Image durch seine Arbeit zu korrigieren und den jungen Menschen neue Wege zu jeglicher Art von Musik zu eröffnen. Wagners Musik eigne sich hier besonders gut, da sie auch im Wettbewerb mit populärer Filmmusik und Musicals nichts von Ihrer zeitlosen Strahlkraft und Schönheit eingebüßt habe.

Viele junge Menschen könnten in der Musik und in den Themen klassischer Werke Aspekte entdecken, die musikalisch zeitlos und inhaltlich hoch-aktuell seien, sagt der Musiklehrer und berichtet: „Von Wagners Opern inspirierte Diskussionen über menschliche Werte, über Liebe, über das Streben nach Macht oder über andere Archetypen der Handlungen, sind mit heutigen Schülern oft unglaublich interessant, gewinnbringend und vielschichtig. Wagners ambivalente Person in der Geschichte – einerseits der von den Nationalsozialisten hochstilisierte Antisemit und Nationalist, andererseits Gesellschaftskritiker und revolutionärer Neuerer in der Musik – sorgt außerdem für reichlich Gesprächsstoff mit durchaus aktuellem Bezug.“

Opern müssten immer wieder neu interpretiert und rezipiert werden. Hier gäbe es keine letztgültige Wahrheit, sagt Collmer. Wichtig sei es dabei, jungen Menschen zu zeigen, dass Oper mehr sei als großes altes Musiktheater. Viel mehr. „Ja, vielleicht sogar eine Metapher für die Facetten und Fragen menschlicher Existenz selbst, und das zu allen Zeiten“, so Collmer.


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